Ein harter Kampf: Hier sieht sich Reichenbachs Foto: Rudel - Rudel

Die HSG Deizisau/Denkendorf vergibt beim 16:20 gegen den Württembergliga-Tabellenführer zu viele Chancen. Reichenbachs Torhüterin Wolf erwischt einen Sahnetag.

ReichenbachUwe Pätzold, Trainer der des Handball-Württembergligisten TV Reihenbach, war schlecht bei Stimme. „Aber nicht nur wegen des Spiels, ich schleppe seit einigen Tagen eine Erkältung mit mir herum.“ Trotzdem, wäre die Heiserkeit während des Derbys gegen die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf entstanden, man hätte es verstehen können. Die Zuschauer in der Brühlhalle bekamen eine unglaublich enge und spannende Partie zu sehen – das 20:16 (9:8)-Endergebnis für den Tabellenführer aus Reichenbach spiegelte nur in Teilen den Spielverlauf wieder.

Die erste Viertelstunde gehörte klar den Gastgeberinnen vom TVR. Schon nach neun Minuten musste HSG-Trainer Steffen Irmer-Giffoni beim Stand von 4:1 für Reichenbach seine erste Auszeit nehmen, kurze Zeit später stand es bereits 6:1. Die HSG fand nicht so recht in die Partie, feuerte oft unvorbereitete Würfe aus dem Rückraum über den Kasten. „Reichenbach hat vor allem am Anfang eine gute Abwehr gestellt. Es war schwierig für uns, Lücken zu finden“, stellte Irmer-Giffoni fest. Doch das änderte sich mit der Zeit. Nun waren es die Frauen des TVR, die sich im Angriff schwer taten. Die Folge: Deizisau/Denkendorf robbte sich immer näher heran, zur Pause zierte ein 9:8 die Anzeigetafel. „In dieser Phase haben wir zu brav gespielt“, meinte Pätzold.

Hexerin Katharina Wolf

Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich ein Duell auf Augenhöhe. Deizisau/Denkendorf ging zwar in der 38. Minute beim 11:12 in Führung, vergab in der Folge jedoch zu viele Chancen. Reichenbach konnte sich bei seiner Torhüterin Katharina Wolf bedanken, die einen Sahnetag erwischte. „Sie und eine tolle Abwehr waren heute der Schlüssel zum Sieg“, jubelte Pätzold. Wolf brachte die HSG-Spielerinnen mit ihren Paraden immer wieder zur Verzweiflung, alleine fünfmal parierte sie im Eins gegen Eins einen Tempogegenstoß. Pätzold: „Sie hat circa 55 Prozent aller Bälle auf ihr Tor abgewehrt, das ist natürlich überragend.“ Auch der Trainerkollege Irmer-Giffoni wusste, was den Ausschlag zur Niederlage der HSG gegeben hatte: „Unsere Chancenverwertung war absolut ungenügend. Der Plan war, aufs Tempo zu drücken und über Gegenstöße zu einfachen Toren zu kommen – wenn man die dann nicht macht, wird es halt schwer.“

Schwerpunkt Abwehr

Stattdessen lag Reichenbach in der zweiten Hälfte immer wieder mit einem Tor in Front. Gegen Ende der Partie wurde es jedoch noch einmal brenzlig für den TVR: Binnen kurzer Zeit verteilte das Schiedsrichter-Gespann zwei Zwei-Minuten-Strafen an Reichenbach – das bedeutete doppelte Unterzahl. Doch der TVR holte alles aus sich heraus und verteidigte den Vorsprung. Katharina Seiter machte eine Minute vor dem Abpfiff mit dem 19:16 den Deckel auf die Partie. „Am Ende war vielleicht auch etwas Glück dabei. Vier Tore Vorsprung sind ein bisschen zu viel“, gab Pätzold zu und ergänzte: „Trotzdem bin ich sehr stolz auf das Team.“ Aufgrund einiger Ausfälle sei man trotz der Tabellen-Situation nicht der Favorit gewesen, der Sieg darum umso höher anzurechnen. In der Tat fand Pätzold vor dem Spiel eine komplizierte Personallage vor: Neben den schon länger verletzten Spielerinnen fiel Jennifer Jahn kurzfristig aus. Pätzold: „Das Team hat das toll aufgefangen, vor allem in der Defensive. Es zahlt sich aus, dass wir in der Vorbereitung unglaublich viel in die Abwehrarbeit investiert haben.

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