Hannes Grundler will gegen Willstätt viele Tore werfen und gewinnen. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

Der Rückraumspieler über den schwachen Saisonstart, den neuen Trainer Eckard Nothdurft und die Hoffnung auf den ersten Sieg.

EsslingenVier Spiele, drei Niederlagen, ein Unentschieden – man kann beim Handball-Drittligisten TSV Neuhausen von einem Fehlstart in die Saison sprechen. Vor dem fünften Auftritt am Sonntag (17 Uhr) beim TV Willstätt ist Kapitän Hannes Grundler einerseits die Gefahr bewusst, im Tabellenkeller stecken zu bleiben – gleichzeitig ist er optimistisch, dass der Mannschaft die Wende gelingt.

Was macht Sie optimistisch, dass die Mannschaft in Willstätt den ersten Sieg der Saison holt?
1:7 Punkte ist natürlich nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Optimistisch stimmt mich, dass wir phasenweise gezeigt haben, was in uns steckt. Wir haben es nur nicht geschafft, das über einen längeren Zeitraum auf die Platte zu bringen. Man muss auch sagen, dass wir kein leichtes Auftaktprogramm hatten. Jetzt gegen Aufsteiger TV Willstätt, den wir gut kennen, sollten wir mit dem Gewinnen anfangen. Mit den Leistungen ging es zuletzt ja aufwärts. Ich habe keine Lust, am Sonntagabend sagen zu müssen: „Scheiße, schon wieder verloren.“ Auch für den Kopf wäre ein Sieg wichtig.

Wie groß ist die Sorge, dass die Mannschaft unten steckenbleibt?
Genau das ist es: Es wird von Niederlage zu Niederlage schwieriger, da unten rauszukommen. Die 1:7 Punkte jetzt aufzuholen, ist auch schon nicht ganz so einfach. Es reicht nicht mehr zusagen: „Wir haben gut gespielt und wenn wir so weitermachen, kommt schon der erste Sieg.“ Wir brauchen keine Phrasen, sondern Punkte. Denn wenn man nicht absteigen will, sollte man die Punkte früh in der Saison sammeln. Auf die Endphase, wenn die komischen Ergebnisse kommen, darf man sich nicht verlassen. Uns fehlt noch ein bisschen, um ein Erfolgserlebnis zu haben – das sollte jetzt mal kommen.

Nominell ist der Kader nicht schlechter als in der vergangenen Saison. Passt das schon alles zusammen?
Der Kern ist ja zusammengeblieben, es sind junge Leute dazugekommen. Das passt alles. Menschlich verstehen wir uns super, trotz der negativen Ergebnisse ist die Stimmung gut. Natürlich brauchen die Jungen Zeit, um hineinzuwachsen. Louis Mönch etwa, der frisch aus der Jugend gekommen ist, macht das super. Von ihm und zum Beispiel Lukas Lohmann, die auf diesem Niveau nie zuvor gespielt haben, darf man nicht erwarten, dass sie gleich zu Führungsspielern werden. Aber die haben wir ja eigentlich auch schon.

Zuletzt hat es vor allem in der Defensive nicht wie gewünscht geklappt. Ist das der Bereich, in dem es immer am längsten dauert, bis die Vorstellungen eines neuen Trainers umgesetzt werden?
Wir haben die 3-2-1-Abwehr von unserem bisherigen Trainer Ralf Bader ja noch im Blut. Eckard Nothdurft hat dazu eine 6:0-Variante eingeübt. Bei der heftigen Auftaktniederlage Pfulllingen hat das nicht ganz so gut funktioniert... Jetzt sind wir zur 3-2-1 zurückgekehrt und haben zuletzt auch eine 5-1-Abwehr ausprobiert, was teilweise gut geklappt hat. Wir haben den fünftbesten Angriff der Liga, aber die schlechteste Abwehr. Wir werfen immer über 30 Tore, bekommen aber noch mehr. Daran müssen wir arbeiten, auch an der Zusammenarbeit zwischen Torhütern und Abwehr. Aber ich habe keine so großen Sorgen, dass uns das gelingt. Wenn wir weiterhin so viele Tore werfen, ist logischerweise bald ein Sieg drin.

Was ist der größte Unterschied zwischen Eckard Nothdurft und Ralf Bader?
Ralf Bader war eher der ruhige, bedachte Mensch. Eckard Nothdurft hat eine sehr, sehr emotionale Art. Er ist laut und direkt, er teilt dir im Training sofort mit, wenn etwas schlecht oder gut war. Mir gefällt das. Gerade für so einen jungen Haufen, wie wir es sind, ist es gut, wenn man direkt die Rückmeldung bekommt und weiß, was der Trainer von einem erwartet.

Die ersten vier Spiele sind gespielt, der vorletzte Platz ist sicherlich eine sehr frühe Momentaufnahme. Wo wird die Mannschaft am Ende der Saison landen?
Das ist eine schwere Frage. In der Besprechung nach dem letzten Spiel hat Eckard Nothdurft gesagt, dass man nach zehn Spieltagen sagen kann, wo es hingeht. Jetzt kommt es darauf an, wie wir in den nächsten Spielen punkten. Wenn wir bis zum zehnten Spieltag drei Punkte haben, wird es extrem schwer. Wir müssen uns das Selbstvertrauen holen, um auch mal Mannschaften zu schlagen, bei denen man das nicht unbedingt erwartet. Wenn wir mal in dem Flow sind, bin ich optimistisch, dass wir uns im Mittelfeld einnisten.

Das Interview führte Sigor Paesler.