Trainer Ralf Rascher, mit Szimonetta Gera (links) und Isabel Tissekker, gefällt gar nicht, was er sieht. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

Trainer Ralf Rascher ist nach der nicht eingeplanten Niederlage bei der HSG Bensheim/Auerbach sehr enttäuscht

Bensheim-AuerbachDie pure Enttäuschung, gemischt mit Fassungslosigkeit: Ralf Rascher ging es am Tag nach der 26:32 (13:14)-Niederlage der Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen bei der HSG Bensheim/Auerbach bescheiden. „Ich bin sehr enttäuscht, wir alle sind das“, sagte der TVN-Trainer. „Das sind für mich schlaflose Nächte. Manche Dinge kann man sich im Sport nicht erklären. Ich hatte mir erhofft, einen Puffer zu bekommen, ich hab das nicht als Floskel gesagt: Ich war mir sicher, dass wir die zwei Punkte holen werden. Und nun sind wir auf dem vorletzten Platz, dem Abstiegsplatz. Genau da, wo ich angefangen habe. Das ist nicht gut.“

Das ist es in der Tat nicht: Mit 6:18 Zählern sind die Nellingerinnen nun Tabellen-13., Bensheim/Auerbach ist zwar punktgleich, ist aber aufgrund es direkten Vergleichs Zwölfter. Gegen die HSG war ein Sieg Pflicht, doch mit so einer Leistung sind die Nellingerinnen nicht bundesligatauglich. Das weiß auch Rascher, der dagegen aber nicht wusste, woran es denn nun lag, dass das Team in Südhessen derart katastrophal aufgetreten war: „Ich kann es mir nicht erklären. Spielerinnen, die die vergangenen zwei Wochen gut trainiert haben, brechen so ein.“ Und er fügte hinzu: „Wir waren in den Zweikämpfen in Abwehr und Angriff – warum auch immer – unterlegen. Da brauchen wir nicht über unsere Taktik reden, da müssen wir individuell mit mehr Druck agieren.“

Der Leistungsabfall war besonders in der zweiten Hälfte „eklatant“. Bis zur Pause (13:14) waren die Nellingerinnen noch dran. „Wir waren zwar nicht gut, aber wir dachten in der Pause, wenn wir mehr auf uns schauen, können wir uns steigern.“ Das sagte der Coach auch dem Team in der Kabine: „Mut war die Ansage, wir müssen uns mehr trauen. Das hat nicht funktioniert.“

Im Gegenteil. 15 Minuten „Total-Blackout“ bei den Nellingerinnen. Nach sechs technischen Fehlern war der Gegner auf sieben Tore davongezogen (17:24/45.) „Das war wie gegen Metzingen, es ging in diesen 15 Minuten nichts“, erinnerte sich Rascher an die blamable 19:46-Niederlage bei der TuS im Dezember. „Das dürfen wir uns nicht leisten, egal gegen wen“, schimpfte der Trainer. „Vorne haben wir kollektiv ohne Druck gespielt, sind nicht dahingegangen, wo es wehtut. Und die Zweikämpfe in der Abwehr haben wir verloren, ohne dass es wehtat.“ Die Leistung in der Abwehr sah Rascher so: „Das sind die Dinge, an denen wir arbeiten, aber das im Angriff, da bin ich ratlos. Warum wir mit so wenig Mut in die Zweikämpfe gegangen sind, kann ich mir im Moment nicht erklären.“

Das ganze Trainerteam, Co-Trainer Dieter Döffinger, Torwarttrainerin Daniela Hansen und Rascher, war sich nach dem Spiel einig: „Wir müssen ins Gespräch mit den einzelnen Spielerinnen gehen und das aufarbeiten.“ Nicht nur das, Rascher will den Druck im Training stark erhöhen, noch mehr: „Wir müssen lernen, unter Druck die technischen Fehler zu vermeiden.“ Rascher machte eine klare Ansage: „Jetzt wird es erst recht ein Kampf bis zum Ende. Ich habe keine Angst, wir haben noch genug Zeit. Aber jetzt muss es jeder Spielerin noch mehr klar sein,dass jede in jedem Training die maximale Leistung zeigen muss.“

Vorletzter, das heißt für die Nellingerinnen Abstiegskampf pur. Denn darauf zu pokern, dass nur ein Team absteigt wie in der vergangenen Saison (weil nur ein Zweitligist die Lizenz für die Bundesliga beantragte), ist zu riskant. Die Lizenzanträge für die Bundesliga müssen erst bis zum 1. März eingereicht werden, heißt es vom Ligaverband HBF.

Immerhin eine gute Nachricht gab es dann doch: Die Schweizer Rückraumspielerin Catherine Csebits stand zum ersten Mal in dieser Saison für die Hornets auf dem Feld. Nach ihrem Ermüdungsbruch im Fuß kam sie zweimal kurz zum Einsatz, erzielte dabei auch zwei Tore. Doch das heiterte Rascher nur ein bisschen auf.kas

TV Nellingen: Wachter, Meißner; Schoeneberg (1), Ioneac (3/1), Tissekker (1), Degenhardt (7/1), Csebits (2), Gera (3), Marcikova (3/1), Stuttfeld, Padutsch (4), Ridder (1), Issifou, Jäger (1).