Benita Braune (Mitte) war ein ständiger Unruheherd im Nellinger Angriff. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

Die Handballerinnen des TV Nellingen II machen trotz der Niederlage gegen die TuS Steißlingen einen Schritt in die richtige Richtung.

NellingenAm Ende stand ein 23:28 auf der Anzeigetafel in der Sporthalle 1 – doch trotz der Niederlage gegen die TuS Steißlingen war die Stimmung bei den Handballerinnen des TV Nellingen II nicht komplett am Boden. Der Grund: eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den ersten drei Partien in der Baden-Württemberg Oberliga, zumindest in den ersten 50 Minuten. „Das war viel besser als zuvor“, analysierte auch Nellingens Trainerin Iryna Kalpakova, „wir werden immer besser.“ Dass es nicht zum Punktgewinn reichte, lag einzig und allein an einer Reihe von teilweise haarsträubenden Abspielfehlern des TVN in der Schlussphase. Dennoch zog das Nellinger Trainerteam ein positives Fazit. Weniger gut war erneut die Kulisse, lediglich rund 40 Zuschauer fanden den Weg in die Halle.

Diese sahen jedoch entgegen der Erwartungen ein Nellinger Team, das gegen die ungeschlagenen und nach dem Erfolg auf Platz eins liegenden Steißlingerinnen mithielt. Bis zum 7:7 in der 12. Minute konnte sich kein Team auch nur annähernd absetzen. Das lag unter anderem an TVN-Torhüterin Sonja Pott. Die Schlussfrau nahm den gegnerischen Schützinnen regelmäßig freie Würfe weg und hielt ihr Team mit etlichen tollen Paraden lange Zeit im Spiel. „Sie hat ein Bombenspiel abgeliefert“, lobte Kalpakova Pott in den höchsten Tönen.

Doch die Gäste zogen nun für einen kurzen Moment das Tempo an und legten einen Zwischenspurt hin – drei Minuten später stand es 7:10. Was nun folgte, war ein weiterer Fortschritt gegenüber den vergangenen Wochen: Der TVN brach nicht auseinander. Im Gegenteil, die Nellingerinnen rafften sich auf und erzielten – angeführt von der starken Rückraumspielerin Benita Braune – ihrerseits vier Tore am Stück.

Sechs verhängnisvolle Minuten

Nun waren die Gastgeberinnen am Drücker, doch eine ärgerliche Zeitstrafe gegen Larissa Aller kurz vor der Pausensirene hatte zur Folge, dass der TVN nach dem Seitenwechsel in Unterzahl begann. Und das nutzte Steißlingen aus, um abermals auf drei Tore wegzuziehen. Doch wie schon zuvor zeigte Nellingen Herz und war beim 20:21 in der 50. Minute wieder dran. „Der Mannschaftsgeist hat mir heute am besten gefallen. Die Mädels geben nie auf und wollen unbedingt immer besser werden“, sagte Kalpakova.

Doch was dann passierte, erinnerte stark an die vorangegangen Partien. Als ob ein Schalter umgelegt wurde, funktionierte bei den Nellingerinnen auf einmal gar nichts mehr. Auch die große Schwäche des jungen Teams kam zum Vorschein: einfache Fehler. In vier Angriffen nacheinander warfen die Gastgeberinnen ohne Not den Ball in die Hände des Gegners. Daraus resultierte ein Tempogegenstoß nach dem anderen – und statt 20:21 stand es nur sechs Zeigerumdrehungen später 20:28. Somit war die Messe gelesen, zwei Mal Laura Dobler sowie Leonie Strack betrieben mit ihren Treffern noch ein wenig Ergebniskosmetik. Kalpakova: „Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf. Das liegt einfach an der mangelnden Erfahrung. Man muss bedenken: Das Durchschnittsalter der Mädels ist 17 Jahre.“

Noch viel Arbeit

Am Ende fiel die Niederlage trotz nur fünf Toren Abstand zu hoch aus. Es liegt dennoch noch sehr viel Arbeit vor Kalpakova und ihrem Trainerteam. Doch bei aller Kritik, die das Team in den vergangenen Wochen einstecken musste: Das Spiel gegen Steißlingen war ein Schritt in die richtige Richtung.

Statistik