Der Ball ist in diesem Spiel ganz besonders sein Freund: Jonas Friedrich. Foto: Rudel - Rudel

Jonas Friedrich erzielt 20 Tore. Der Sieg ist auch eine Ansage an die Konkurrenz.

WolfschlugenWir machen so weiter. Kompromisslos.“ Es waren noch gut 20 Minuten in der Begegnung der Handball-Württembergliga zwischen dem TSV Wolfschlugen und der HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf zu spielen, als Wolfschlugens Trainer Veit Wager diesen Satz gut hörbar und dabei energisch in die Hände klatschend durch die Halle rief. Ein Satz, von dem man nicht allzu lange davor nicht geglaubt hätte, dass er angesichts der deutlichen 28:18 Führung nötig sein sollte. Die Wolfschlugener spielten kompromisslos weiter und deklassierten den Konkurrenten schließlich mit 43:23 (20:15). Es war eine Willensleistung, eine Demonstration der Stärke und des Selbstbewusstseins. Und eine Ansage an die Konkurrenz.

20 Minuten lang hatte es gedauert, bis die Wolfschlugener ihr Spiel aufziehen konnten. 20 Minuten, in denen sie sich die Zähne an der Abwehr der HSG ausbissen, in denen sie meistens mit zwei bis drei Toren zurücklagen. In denen zumindest für den neutralen Beobachter eine Überraschung in der Luft lag. Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf ist zwar weder ein Kellerteam noch ein Abstiegskandidat, was man angesichts des Endergebnisses glauben könnte. Die Mannschafts steht mit zuvor ausgeglichenem Punktekonto im Mittelfeld der Tabelle. Wolfschlugen ist jetzt wieder Dritter.

Es gab keinen Überrschungssieger. Und schnell keinerlei Zweifel mehr daran. Denn nach diesen 20 Anfangsminuten kippte das Spiel rasant, die Wolfschlugener nahmen Fahrt auf und rasten davon. Wenn der Gegner irgendwann verzweifelt, untereinander diskutiert und keine Lust mehr hat, läuft bei der eigenen Mannschaft viel gut. „Wir wussten, dass die HSG eine wuchtige Abwehr hat, aber auch, dass wir am Ende des Spiels den längeren Atem haben würden“, sagte Außenspieler Jonas Friedrich. „Wir sind aus einer starken Abwehr endlich in unser Tempospiel gekommen. Das hätten wie in dieser Saison öfter so machen müssen“, ergänzte er. Friedrich hatte an diesem außergewöhnlichen Handball-Tag besonders viel Spaß. „Das hat man gesehen“, sagte er und strahlte. 20 Tore wirft man nicht alle Tage. Friedrich gelang das während seiner Zeit im Erwachsenen-Handball zum ersten Mal. Dass er besonders viel Spielzeit bekam, weil Yannik Heetel krank fehlte – geschenkt. Die Wolfschlugener erwischten ein Sahnetag. Und Friedrich bildete das Häubchen.

Beim 11:11 durch – natürlich – Friedrich glichen die Wolfschlugener zum ersten Mal wieder aus, beim 13:12 führten sie. Und dann ging es schnell. 20:15 zur Pause, 27:17, 40:22. Es war ein Schaulaufen. Eines mit taktischer Disziplin jedoch. „Das war schon gut“, sagte auch Wager und sah seinen Matchplan aufgegangen. „Naja, dass es am Ende so hoch ausgeht...“

Die Wolfschlugener sind Dritter, das Führungsduo auf dem Aufstiegs- beziehungsweise Relegationsplatz TSB Schwäbisch Gmünd und TSV Heiningen ist bei einem Spiel mehr vier Minuspunkt entfernt. Dass die Wolfschlugener eine bessere Position durch zwei Niederlagen vor der Weihnachtspause verspielt hatten, dem will Wager nicht mehr allzu sehr nachhängen. Viel wichtiger ist ihm, dass die Mannschaft nach dem Jahreswechsel und Platz zwei beim EZ-Pokal in der Liga wieder voll da ist. „Auch wenn es eine Floskel ist: Wir wollen von Spiel zu Spiel schauen und uns steigern“, sagte der Coach und wurde nachdenklich: „Vielleicht waren wir in der Hinrunde schon zu weit.“ Da hatten sich die Wolfschlugener schon den Status des Top-Ausstiegskandidaten erspielt und damit auch die Prognose vieler Beobachter bestätigt.

Jetzt jedenfalls sind sie wieder voll da. „Uns gefällt die Rolle des Jägers“, erklärte Friedrich und hörte garnicht auf zu grinsen. „Den anderen Mannschaften wird unser Ergebnis schon auffallen.“ 43:23. 20 Mal Friedrich. Eine Ansage.

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