Neuhausens Youngster Louis Mönch versucht, sich durchzusetzen. Foto: Kehle - Kehle

Die MadDogs haben vor allem in der Abwehr große Probleme. Im ersten Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Kornwestheim wollen sie es besser machen.

PfullingenAnfangs schlug er die Hände vor das Gesicht, später verfolgte er das Geschehen mit versteinerter Miene. Nachdem alles vorbei war, analysierte er schonungslos. Es war kein leichter Abend für Eckard Nothdurft. Die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen verloren zum Saisonauftakt durch eine erschreckend schwache Leistung beim VfL Pfullingen satt mit 28:43 (10:19). Dass der neue Neuhausener Trainer die Klatsche an seiner langjährigen Wirkungsstätte in der Kurt-App-Halle miterleben musste, machte die Sache für ihn weder besser noch schlimmer.

„Wir haben gefühlt keinen Zweikampf gewonnen und haben keine Abwehr hingestellt bekommen. So kamen wir für den Sieg nicht infrage“, erklärte Nothdurft sichtlich konsterniert. „Pfullingen war in allem besser.“ Die Frage ist nun: War es nur ein klassischer Fehlstart, wie es Hannes Grundler formulierte? „Hoffentlich war es die Niederlage zum richtigen Zeitpunkt. In einer Woche müssen wir zeigen, dass wir es besser können“, sagte der gerade rechtzeitig wiedergenesene Kapitän. Oder was war da los? Nothdurft hatte auf diese Frage freilich nicht gleich eine passende Antwort. „Ich muss das erst einmal sacken lassen. Ich muss mir das nochmal anschauen“, sagte er. „Es war mein erstes Spiel mit der Mannschaft. Ich kann nicht sagen, wie sie damit umgeht.“

Große Probleme in der Abwehr

Es wird ein quälendes Videostudium, das dem MadDogs-Trainer bevorsteht. Das Neuhausener 1:0 durch Leon Pabst ist auf der Aufnahme zu sehen. Anschließend, wie die Pfullinger vorbei- und davonzogen. Dass ihr Kapitän Michael Thiemann früh mit einer Knieverletzung ausfiel, hinderte sie nicht daran, mächtig aufzudrehen. Mit großer Unterstützung der Neuhausener. Vor allem in der Abwehr klappte so gut wie nichts – egal, in welcher Formation. Wenn man die Zweikämpfe verliert, ist es keine Systemfrage. Vorne wählten die Neuhausener immer öfter die Brechstange, je größer der Rückstand wurde. Was natürlich auch nicht zum Erfolg führte.

Nothdurft versuchte alles – „alles, was ich im Köcher hatte“. Er stellte die Abwehr um, wechselte auf allen Positionen durch, auch im Tor. „Da kam dann auch nichts“, sagte er. Aber was sollten Sebastian Arnold, der zumindest in der Anfangsphase einige Würfe parierte, und Nicolas Gross auch machen, wenn die Pfullinger ständig frei vor ihnen auftauchten?

Mit 10:19 lagen die Neuhausener schon zur Pause zurück, als der 30. Gegentreffer fiel, waren erst gut zwei Drittel der Spielzeit vorbei. Maximilian Hertwig schließlich ist derjenige, der einer Handballtradition folgend für das 40. Pfullinger Tor einen Kasten Bier zum nächsten Training mitbringen muss. Er wird es gerne tun. Am Ende hatte man das Gefühl, die Neuhausener waren froh, als es vorbei war.

VfL-Trainer Frederick Griesbach war natürlich hoch zufrieden. Er bemühte sich jedoch, den klaren Sieg ebenso wenig überzubewerten wie den überraschenden 29:28-Pokalerfolg gegen Bundesligist Eulen Ludwigshafen zuvor. Bloß immer schön auf dem Boden bleiben und weiterarbeiten. „Irgendwann ist uns alles gelungen und wir hätten auch im Rückwärtslaufen getroffen, während den Neuhausenern nichts gelang. So ist das manchmal im Sport“, sagte Griesbach.

Es ist die Hoffnung der Neuhausener Handballer, dass es wieder andere Tage gibt. Analysieren, daraus lernen, abhaken, besser machen. Kommender Sonntag, 17 Uhr, Heimspielauftakt gegen Salamander Kornwestheim. Wie sagte Kapitän Grundler: „In einer Woche müssen wir zeigen, dass wir es besser können.“ Trainer Nothdurft formulierte es so: „Heute haben wir alles falsch gemacht und wissen, was wir alles besser machen müssen.“ Vielleicht war es am Samstag in der Pfullinger Kurt-App-Halle ja wirklich nur ein klassischer Fehlstart.