Ralf Rascher und die ehemalige Neckarsulmerin Isabel Tissekker wollen nach dem Derby jubeln. Foto: Rudel - Rudel

Die Teams trennen zwei Plätze und zwei Punkte

OstfildernRalf Rascher und Pascal Morgant kommen beide aus der Göppinger Gegend und kennen sich auch privat recht gut. Für viele beim Handball-Bundesligisten TV Nellingen wird es ein interessanter Moment, wenn Ex-Trainer Morgant an diesem Samstag (19.30 Uhr) zum ersten Mal nach seinem Weggang zur Neckarsulmer SU in die Sporthalle 1 zurückkehrt. Für Nellingens aktuellen Trainer Rascher aber „ist das das kleinste Problem“.

Das hat weniger damit zu tun, dass Rascher logischerweise nach Morgant zu den TVN-Frauen kam und dass er auch beim Hinspiel in Neckarsulm noch nicht dabei war. Für ihn hat das Duell auch ohne die Trainerpersonalie eine enorme Bedeutung. Beide Teams kämpfen gegen den Abstieg, der Abstand zwischen dem Viertletzten NSU und dem Vorletzten TVN beträgt gerade einmal zwei Punkte (8:22/6:24) – beim Torverhältnis dagegen ist er riesig (minus 51/minus 100). „Beide stehen unter Druck. Neckarsulm plant ganz klar für die Bundesliga und auch wir brauchen die Punkte unbedingt und wollen sie holen“, sagt Rascher – und findet doch einen Bezugspunkt zum Hinspiel, das die Hornets Ende September unter Vor-Vorgänger Carsten Schmidmeister mit 25:22 gewonnen haben und das er sich gerade auf Video angeschaut hat. „Da haben sie es richtig gut gemacht, haben viel Druck aufgebaut in Angriff und Abwehr“, sagt Rascher über die Nellingerinnen – und erwartet von ihnen auch diesmal einen ähnlich starken Auftritt.

Wenn er auf die vergangenen beiden Spiele schaut, ist Rascher trotz der Niederlagen zuversichtlich: „Wir müssen wieder mit Mut spielen, da haben wir zuletzt einen Schritt nach vorne gemacht.“ Die Neckarsulmerinnen haben im Gegensatz zu den Nellingerinnen zuletzt beim 28:27 gegen die Bad Wildungen Vipers auch punktemäßig ein Erfolgserlebnis gefeiert. Dazu haben sie in der Isländerin Birna Haraldsdóttir einen starken Neuzugang. „Sie hat gegen Bad Wildungen ein gutes Spiel gemacht, vor allem in der letzten Viertelstunde“, hat Rascher beobachtet.

Der TVN-Coach hofft, dass ihm Routinier Roxana Ioneac wieder zur Verfügung steht. Nach ihrer Oberschenkelzerrung unternahm sie am Freitag einen Trainingsversuch. Ob sie einsatzfähig ist, entscheidet sich kurzfristig. Um im Rückraum mehr Variationsmöglichkeiten zu haben, wird Leonie Strack vom Nellinger Württembergligateam dem Kader angehören.

Beide Teams wollen einen Schritt in Richtung Klassenverbleib machen, die Beteiligten kennen sich gut, die Halle wird vermutlich so gut besucht sein wie schon lange nicht mehr. Es ist also alles angerichtet für ein emotionales Derby. Nach der Schlusssirene werden sich, egal wie es ausgeht, auch Ralf Rascher und Pascal Morgant die Hand geben. Und bestimmt nicht über alte Göppinger Zeiten sprechen.