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Die Handball-Vorschauen zum Wochenende.

EsslingenEs gab wohl selten ein Handball-Wochenende, an dem es so viele Verlegungen oder Verlegungswünsche gab – denn alle wollen am Sonntag ab 17.30 Uhr das WM-Finale sehen. Vor dem großen Showdown im dänischen Herning aber haben die Teams in der Region selbst wichtige Aufgaben zu lösen – es ist die Phase der Saison, in der das Wort „richtungsweisend“ Konjunktur hat.

Männer – 3. Liga

Der TSV Neuhausen etwa hat sein Spiel gegen VTZ Saarpfalz am Sonntag von 17 auf 15.30 Uhr vorverlegt. Bis nach dem Spielende gilt die volle Konzentration dem Abstiegskampf – der beide Kontrahenten betrifft. „Wir müssen alles reinwerfen“, sagt Neuhausens Außenspieler Daniel Roos. „Wir brauchen unbedingt die Punkte, wenn wir im Abstiegskampf bestehen wollen. Das ist auch eine Charakterfrage.“ Darauf hat in dieser Woche auch Trainer Eckard Nothdurft deutlich hingewiesen. „Bei diesem Spiel gelten alle Klischees, ob Vier-Punkte-Spiel, Kellerduell und so weiter“, sagt der Coach. Timo Flechsenhar (Rückenprobleme) wird ausfallen, der Einsatz von Torhüter Sebastian Arnold ist fraglich.

Männer – BW Oberliga

Im Vergleich zu den Neuhausenern hat der TV Plochingen fast schon Luxusprobleme. Der Tabellenfünfte TVP möchte am Samstag (19 Uhr) beim Achten TSG Söflingen gewinnen, um sich „im oberen Drittel festzusetzen“, wie Co-Trainer Joachim Rieck erklärt. Allerdings ist trotz guter Trainingsarbeit und starkem EZ-Pokal nicht ganz klar, wie die Mannschaft nach fünf Wochen Pflichtspielpause drauf ist. „Und Söflingen ist sehr heimstark, die Mannschaft hat daheim nur gegen zwei Topteams verloren“, warnt Rieck.

Frauen – BW Oberliga

Der TSV Wolfschlugen erwartet am Samstag (20 Uhr) die HSG St.Leon/Reilingen und ist als Tabellenführer gegen den Sechsten natürlich Favorit. „Im Hinspiel haben wir uns mit der 5:1-Abwehr der HSG schwer getan“, erinnert sich Teammanager Simon Vogel, „aber seither haben wir uns im Angriff weiterentwickelt – auch gegen 5:1-Abwehrformationen.“ Bei den Wolfschlugenerinnen wirkt in dieser Woche die schwere Verletzung von Kreisläuferin Tamara Andreas nach. Die 17-Jährige hatte sich in einem Testspiel gegen den TV Reichenbach einen Kreuzband-, Innenband- und Meniskusriss zugezogen und wird mehrere Monate ausfallen. „Sie fehlt uns natürlich, gerade in der Abwehr“, sagt Vogel, der aber vor allem mit der Spielerin mitfühlt – sie stand kurz vor der Unterschrift bei Bundesligist TV Nellingen für die kommende Saison. „Ganz klar stehen wir zu unserem Wort“, sagt Nellingens Geschäftsführer Bernd Aichele nun, „wird werden Tamara bei uns aufnehmen und aufbauen.“ Wann Andreas wieder Handball spielen kann, ist noch offen.

Männer – Württembergliga

Auch die SG Herbrechtingen/Bolheim wollte die Partie beim TSV Wolfschlugen gerne verschieben. Zwar findet die am Samstag (18 Uhr) statt, die SG hatte jedoch einen Ausflug zum WM-Halbfinale am Freitagabend in Hamburg geplant. „Wir sind da eigentlich immer offen, aber am möglichen Ausweichtermin hätten bei uns zu viele Spieler gefehlt“, sagt Wolfschlugens Trainer Veit Wager – und so wird wie geplant am Samstag gespielt. Dritter Wolfschlugen gegen Vorletzter Herbrechtingen/Bolheim, das klingt nach einer klaren Sache. „So klar ist es aber nicht“, warnt Wager, und verweist darauf, dass sich die SG seit dem Trainerwechsel „sehr gut präsentiert“ hat. An der Seitenlinie steht nun Mickel Washington, den man hier in der Region als Jugendtrainer und Drittiligaschiedsrichter kennt. Wager redet trotzdem nicht drumherum: „Klar wollen wir gewinnen.“

Der Drittletzte HSG Ostfildern erwartet am Samstag (20 Uhr) den Neunten HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf und braucht jeden Punkt im Abstiegskampf. Entsprechend sagt Ostfilderns Co-Trainer Michael Jäger: „Das ist ein ganz wichtiges Spiel für uns.“ Er ist aber optimistisch: „Der Gegner ist nicht so weit weg von uns und damit einer, den wir schlagen können. Wir wollen die Punkte mit aller Macht bei uns behalten.“ Fehlen wird Mihailo Durdevic (Urlaub).

Frauen – Württembergliga

Die Derbyzeit geht weiter. In Denkendorf erwartet die HSG Deizisau/Denkendorf am Samstag (18 Uhr) die SG Hegensberg/Liebersbronn . Die SG ist Außenseiter. „Aber warum sollen wir nicht hinfahren und sagen, dass wir was holen wollen?“, fragt Trainer Markus Weisl. Im Hinspiel gab es eine 25:29-Niederlage. „Aber da haben wir gezeigt, dass wir die HSG durchaus packen können.“ Laura Pötsch und Lea Matziol werden fehlen. Weisl wird die SG am Ende der Saison verlassen. „Das hat absolut nichts mit der sportlichen Situation oder der Mannschaft zu tun, ich arbeite sehr gerne mit den Spielerinnen zusammen“, erklärt er, „ich packe es einfach zeitlich nicht.“ Durch seinen Beruf im Vertriebswesen ist Weisl viel unterwegs.

Steffen Irmer-Giffoni, die eine Hälfte des Trainerduos bei Deizisau/Denkendorf, hat derweil seinen Vertrag für eine vierte Saison verlängert, während Mitstreiter Markus Kuschke aus privaten Gründen aufhören wird. „Es macht einfach Spaß und die Rahmenbedingungen passen“, sagt Giffoni. Noch mehr Spaß würde es ihm machen, wenn das Handballjahr für die HSG mit einem Sieg beginnt. „Wir wollen an die Spitzenplätze anklopfen“, sagt der Coach des momentanen Sechsten. „Aber wir werden Hegensberg/Liebersbronn nicht unterschätzen, wir wollen das Spiel mit unserem Vollgas-Handball für uns entscheiden.“

Beim jüngsten Derby gegen den TV Nellingen II hat Giffoni das Spiel von Hegensberg/Liebersbronn durchaus gefallen, trotz der am Ende klaren 27:38-Niederlage der SG. Auch von TVN-Trainerin Veronika Goldammer hatte es Lob für die SG gegeben. Vor dem nächsten Derby am Samstag (19 Uhr) gegen den TSV Köngen mahnt Goldammer aber an: „Wir müssen eine bessere Abwehr spielen, 28 Gegentore haben wir selten bekommen.“ Sie erwartet jedenfalls, dass die TVN-Spielerinnen trotz der Favoritenrolle – Zweiter gegen Fünfter – kräftig gefordert sein werden. Luisa Scherer ist verhindert, dafür rücken Marie Fröschle und Melissa Kindermann nach.

Spitzenreiter TV Reichenbach erwartet am Sonntag zur wegen dem WM-Finale vorgezogenen Zeit um 13 Uhr den Vierten TG Biberach . „Das wird eine ganz schwere Aufgabe“, sagte Reichenbachs Kreisläuferin Maike Kienzlen, die auch von der knappen 21:22-Pokalniederlage der Bieberacherinnen zuletzt gegen die ligahöhere HSG Leinfelden-Echterdingen beeindruckt ist. Kienzlen geht von dominanten Abwehrreihen aus. „Im Hinspiel ist in den ersten sechs Minuten kein Tor gefallen“, erinnert sie sich. Aber die TVR-Frauen sind motiviert – und ausgeruht. Kienzlen: „Die Pause tat gut.“

Männer – Landesliga

Das Spiel des TSV Köngen in der Staffel 2 bei der SG H2Ku Herrenberg II wurde nicht verlegt und wird so zur „Primetime“ am Sonntag um 17 Uhr ausgetragen, wie TSV-Spielertrainer Moritz Eisele es ausdrückt. Nach dem Spiel heißt es, ungeduscht den Rest des WM-Finales anzuschauen – und davor, bei einem starken Gegner alles geben. „Wir haben vor der Pause zwei Mal verloren. Jetzt wollen wir einen Puffer zu den hinteren Plätzen schaffen“, betont Eisele, der auf Jugendspieler Niklas Grote verzichten muss.

„Das wird für beide Mannschaften ein richtungsweisendes Spiel“, sagt Benedikt Frohna vom Team Esslingen vor der Begegnung mit dem VfL Pfullingen II am Samstag (20 Uhr). Das Team ist Sechster, die Pfullinger sind Dritter. „Für uns geht es darum, ob wir oben dranbleiben oder uns mit dem Mittelfeld begnügen müssen“, sagt Frohna, der ebenso wie sein Bruder und Kapitän Christopher weiterhin verletzt fehlen wird.

Für Alec Farrell, den Athletiktrainer des TV Reichenbach , ist die Sache vor dem Duell des Zweiten der Staffel 3 mit dem schon abgeschlagenen Vorletzten TSB Ravensburg am Samstag (20 Uhr) wieder einmal klar: „Die Vorgabe ist ein hoher Sieg.“ Viel mehr gibt es aus seiner Sicht auch gar nicht zu sagen – außer der frohen Kunde, dass alle Spieler einsatzfähig sind.

Bezirksliga

Der TSV Denkendorf empfängt am Samstag (20 Uhr) die SG Ober-/Unterlenningen . „Die ungewöhnlich lange Winterpause hat endlich ein Ende“, freut sich der Denkendorfer Trainer Ralf Wagner. „Ich rechne mit einem Spiel auf Augenhöhe. Gewinnen wird das Team, das nach der Pause schneller wieder in den Wettkampfmodus kommen wird.“ Der TV Altbach tritt am Samstag (20 Uhr) beim TB Neuffen an. Nach der deutlichen Niederlage gegen Denkendorf vor der Winterpause soll es nun mit neuem Schwung in die Mission Klassenverbleib gehen.

Bezirksklasse

Der TSV Neuhausen II tritt am Samstag (17 Uhr) bei der TG Nürtingen an, die gegen das Team Esslingen II bei der knappen Niederlage vor zwei Wochen einen Fehlstart hingelegt hat. Trainer Marco Schwab erwartet ein schweres Spiel: „Wir versuchen, über 60 Minuten Powerhandball etwas zu holen und wollen über eine kompakte Abwehr zum Erfolg kommen.“ Das Team Esslingen II empfängt am Samstag (18 Uhr) den TV Plochingen II . Team-Trainer Sven Reichenberger hofft auf einen weiteren Sieg: „Leider fehlten in den vergangenen beiden Trainingswochen mehrere Spieler, deshalb konnten wir nur individuell oder in Kleingruppen trainieren. Trotz allem wollen wir den Sieg aus der Vorrunde gegen Plochingen bestätigen.“ Spitzenreiter TSV Wolfschlugen II spielt am Samstag (20 Uhr) bei der HSG Leinfelden/Echterdingen, die nur zwei Punkte hinter dem TSV auf Rang zwei lauert. „In diesem Spiel geht es sicher um eine Vorentscheidung, dazu muss unsere Mannschaft aber eine Spitzenleistung bringen“, hofft der TSV-Abteilungsleiter Wolfgang Stoll auf einen Sieg.

Kreisliga A

Der TSV Denkendorf II empfängt am Samstag (16 Uhr) den TV Plieningen . „Wir wollen mit einem Heimsieg in die Rückrunde gehen“, sagt Denkendorfs Trainer Sascha Fischer. „Bei den Plieningern gilt es vor allem, den wurfgewaltigen Rückraum in den Griff zu bekommen.“ Der TV Reichenbach III empfängt am Samstag (18 Uhr) den HC Wernau . „Gegen Wernau haben wir etwas gut zu machen“, sagt der Reichenbacher Spieler Moritz Gras. „Wir haben dort wahrscheinlich unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert. Es muss alles besser werden im Gegensatz zum Hinspiel.“ Die HSG Ostfildern II und die SG Hegensberg/Liebersbronn II treffen sich am Samstag (18 Uhr) zum Derby. Für die HSG gilt es, gegen die zuletzt erstarkte SG den Platz an der Tabellenspitze zu verteidigen.