Abwehrspieler Deniz Yandemir (links) wird dem TV Hochdorf am Sonntag gegen Köngen urlaubsbedingt fehlen. Foto: Archivfoto:Rudel - Archivfoto:Rudel

Der TSV ist mit drei Niederlagen in die neue Runde gestartet.

Esslingen Die Favoritenrolle im Fußball ist so eine Sache. Der FC Bayern München in der Bundesliga hat sie jede Woche und wird dieser auch größtenteils gerecht. Ab und an kommt es jedoch auch anders: Dann zerbricht der vermeintliche Favorit an jener Rolle und den damit einhergehenden hohen Erwartungen und bekommt vom Außenseiter ein Bein gestellt. Wenn am Sonntag (15.30 Uhr) in der Kreisliga A der TV Hochdorf den TSV Köngen II empfängt, dann scheint auch hier die Rolle des Favoriten klar verteilt zu sein.

Die Hochdorfer, die vor der Saison aus der Kreisliga B aufgestiegen sind, haben einen Saisonstart nach Maß hingelegt: Drei Spiele, drei Siege und 14:4 Tore – Platz zwei. Ganz anders der Siebte der Vorsaison aus Köngen: Drei Spiele, null Punkte und 3:16 Tore – Tabellenletzter. Ein dankbares Duell für den TVH – ist man als Außenstehender geneigt zu sagen. Uli Thon, der Hochdorfer Trainer und damit kein Außenstehender, sieht das komplett anders. „Nein, nein, nein! Nichts da leichte Aufgabe“, stellt er klar: „Gerade wegen des guten Saisonstarts wird das Spiel gegen den TSV Köngen das schwerste überhaupt.“

An der Zielsetzung ändert dies jedoch nichts. Die Hochdorfer, die nun saisonübergreifend seit 29 Ligaspielen ungeschlagen sind (27 Siege, zwei Unentschieden), wollen am liebsten den nächsten Dreier einfahren. „Ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass wir so gut starten. Aber es ist nun mal so gekommen, weshalb wir jetzt die Euphorie mitnehmen möchten und auch gegen Köngen gewinnen wollen“, kündigt Thon an. Bei der Einschätzung des Gegners tut sich der TVH-Coach allerdings schwer: „Ich weiß echt nicht, was da auf uns zukommt. Deshalb werden wir einfach versuchen, unsere Spielweise wie bisher durchzuziehen.“ Der Tabellenstand oder der Name des Gegners seien dann vollkommen egal.

Verzichten muss Thon auf seine langzeitverletzten Söhne Nils und Maurice sowie den Urlauber Deniz Yandemir. Dafür ist Christos Dovridis, der in der vergangenen Spielzeit mit 29 Toren großen Anteil am Aufstieg hatte, aus dem Urlaub zurück und wieder einsatzbereit. „Ich habe ein gutes Gefühl für Sonntag“, sagt Thon.

Ein gutes Gefühl hat auch Thons Gegenüber Kevin Janko, obwohl die Ergebnisse bisher nicht gepasst haben. „Das Potenzial ist da, aber wir brauchen noch ein bisschen Zeit, uns zu finden“, sagt Janko, der die Köngener Bezirksliga-Reserve gemeinsam mit Robin Nemecek erst zweieinhalb Wochen vor Saisonbeginn übernommen hatte. Nachdem Stephan Hartenstein das Traineramt bei der ersten Mannschaft niedergelegt hatte, wurden die bisherigen Trainer der Zweiten, die Brüder Daniel und Julien Rieker, kurzerhand befördert. „Der Trainerwechsel war natürlich kurzfristig und spielt mit Sicherheit immer eine Rolle“, sagt Janko über die turbulente Phase, in der zudem mehrere Leistungsträger den Rieker-Brüdern in die Bezirksligamannschaft gefolgt sind. „Dadurch, dass wir ja selbst noch mitspielen, kannten wir den Rest des Teams bereits.“ Der Hauptgrund für den schwachen Saisonstart sei daher, dass es schlichtweg etwas zu früh los ging.

Das Spiel gegen den starken Aufsteiger aus Hochdorf („Ich sehe die Hochdorfer als klaren Favorit“) kommt dem TSV daher nicht vollkommen ungelegen. Denn abgesehen von Max Merkel und Max Pfund, die beide im Urlaub weilen, kann das Köngener Trainergespann wieder auf den vollständigen Kader zählen. „Wir wollen uns als Einheit präsentieren und haben eigentlich nichts zu verlieren“, nennt Janko das Positive am Außenseitersein, „für uns ist klar, dass der Gegner das Spiel machen wird. Deshalb werden wir hellwach sein.“ Ob das reicht, um dem Favoriten ein Bein zu stellen, wissen wir am Sonntagabend.