Nach dem erstmaligen Aufeinandertreffen im Finale des EZ-Fußball-Pokals werden es der FC Esslingen (in Grau) und der VfB Oberesslingen/Zell auch in der neuen Saison mite Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

Die Fußball-Kreisliga A gilt in diesem Jahr als besonders stark, einen Topfavorit gibt es dennoch. Der FC Esslingen möchte zum zweiten Mal in Folge aufsteigen. Doch auch der Kampf dahinter verspricht Spannung.

Kreis EsslingenWenn man sich bei den Mannschaften der Kreisliga A 1 umhört, dann herrscht weitestgehend Einigkeit: Die Meisterschaft wird nur über den Aufsteiger FC Esslingen gehen. Gleich zehn der 15 Vereine glauben, dass dem FCE der direkte Durchmarsch in die Bezirksliga gelingt. Dem gegenüber stehen drei Enthaltungen und jeweils eine Stimme für den TV Unterboihingen sowie den ASV Aichwald. Die Esslinger jedenfalls nehmen ihre Favoritenrolle gerne an und machen kein Geheimnis daraus, dass sie im Juni 2020 den zweiten Aufstieg in Serie bejubeln möchten.

Ein Selbstläufer dürfte die am Sonntag beginnende Runde für die Esslinger aber in keinem Fall werden. Die Unterboihinger, die neu in die A 1 versetzt wurden, der Bezirkspokalsieger aus Aichwald oder die beiden Bezirksliga-Absteiger TSV Denkendorf und TSV RSK Esslingen haben ebenfalls ein Auge auf die Spitzenposition geworfen. Und auch dahinter wird es in der besonders ausgeglichenen Liga eng zugehen – wie eben in der Vorsaison auch.

Der TV Hochdorf und der VfB Reichenbach werden davon in diesem Jahr nicht betroffen sein. Beide Vereine spielen künftig in der Kreisliga A 3 und bekommen es dort mit zahlreichen unbekannten Gegnern zu tun. Dies sorgt einerseits für zusätzliche Spannung, andererseits sind die Anfahrtswege dafür umso länger.

Aufstiegskandidaten

FC Esslingen

Die Kreisliga A soll für den Aufsteiger aus Esslingen, der im vergangenen Jahr erstmals mit einer Männer-Mannschaft am Spielbetrieb teilgenommen hat, nur eine Durchgangsstation werden. „Der erneute Aufstieg ist unser Ziel und wird von uns auch ganz klar so kommuniziert“, sagt FCE-Trainer Mario Palomba, der den Kader für stark genug hält, dieses Ziel auch zu erreichen. „Wir konnten die Mannschaft noch mal ordentlich verstärken – sowohl qualitativ als auch quantitativ.“ Vier Abgängen stehen gleich acht Neuzugänge gegenüber. „Da sind echt ein paar gute Fußballer und vor allem Perspektivspieler dabei“, lobt Palomba die Verstärkungen. Gefallen hat dem Trainer auch die Vorbereitung. Obwohl einige der geplanten Testspiele aufgrund von Spielermangel beim Gegner abgesagt werden mussten, hatte der FCE einige Male die Gelegenheit, sich für die neue Saison einzuspielen. „Und auch der Auftritt beim EZ-Pokal war durchaus zufriedenstellend“, blickt Palomba auf den zweiten Platz beim Traditionsturnier der Eßlinger Zeitung zurück.

TV Unterboihingen

Der TV Unterboihingen gilt einerseits als große Unbekannte, andererseits aber als heißer Anwärter auf einen der vorderen Plätze. Durch die Versetzung des TSV Harthausen in die Staffel 2, kehren die Unterboihinger nach einigen Jahren Abwesenheit in die A1 zurück und zählen dort aufgrund des Abschneidens im vergangenen Jahr, als sie nur knapp an Platz zwei vorbeischrammten, zu den Topmannschaften. „Im Vergleich zur Vorsaison hat sich der Kader definitiv nicht verschlechtert, deshalb lautet unser Saisonziel, am Ende einen Platz besser dazustehen als in der vergangenen Spielzeit“, sagt TVU-Spielleiter Christian Hiergeist selbstbewusst. Platz zwei wäre gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Relegation. Und was meinen die Unterboihinger zur Versetzung? „Mir persönlich ist das egal, von der Verkehrssituationen her ist es mir sogar fast lieber“, sagt Hiergeist.

TSV Denkendorf

Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga hat sich beim TSV Denkendorf Einiges verändert: Sieben Spieler haben den Verein verlassen, dafür verstärken den Kader sechs Neue – darunter drei Spieler aus der eigenen Jugend. Zudem hat in Klaus Schipke und Bernd Vogel seit Beginn der Vorbereitung ein neues Trainer-Duo das Sagen. Doch wie wirken sich diese Veränderungen auf die Zielsetzung aus? „Wir wollen vorne dabei sein, aber es gibt Teams, die betreiben einen deutlich größeren Aufwand als wir – von daher wäre es wahrscheinlich vermessen, den direkten Wiederaufstieg als Ziel auszurufen“, sagt Schipke und ergänzt: „Wenn es aber doch so kommen sollte, würden wir bestimmt nicht Nein sagen.“

TSV RSK Esslingen

Auch das Gesicht des zweiten Bezirksliga-Absteigers TSV RSK Esslingen hat sich verändert. Neben sechs Neuzugängen, die den Kader nach ebensovielen Abgängen verstärken, hat Atilla Kurt das Traineramt von Thomas Wastl übernommen. „Wir müssen erst mal abwarten, wie die ersten Spiele laufen“, sagt Thomas Schuler, Sportlicher Leiter der Esslinger, bescheiden. Dennoch: Die Vorbereitung sei sehr gut gewesen und die Mannschaft habe schneller zusammengefunden als ursprünglich gedacht. „Wir versuchen das Beste daraus zu machen und vielleicht springt ja am Ende doch etwas mehr heraus als der ursprünglich als Ziel ausgerufene Mittelfeldplatz“, sagt Schuler.

ASV Aichwald

Die vergangene Saison endete für den ASV Aichwald mit dem Bezirkspokalsieg ähnlich spektakulär wie die neue: Noch vor dem ersten Spieltag in der Kreisliga A durften die Aichwalder gleich zwei Spiele im WFV-Pokal absolvieren. „Das bringt natürlich Schwung für die neue Saison und gab uns die Möglichkeit, uns mit stärkeren Teams zu messen“, sagt ASV-Trainer Jan Singer, der mit der Vorbereitung ansonsten „soweit ganz zufrieden“ war. Wohin die Aichwalder die Erfolge in den Pokalwettbewerben in der Liga führen, bleibt abzuwarten. „Das Gefüge ist super, die Stimmung ist sehr gut und der Rückenwind kann uns definitiv tragen“, sagt Singer und nennt dann das Saisonziel: „Wir wollen mindestens den Platz der Vorsaison erreichen!“ Also Rang drei.

Gesichertes Mittelfeld

VfB Oberesslingen/Zell

Nach dem viel umjubelten Erfolg beim EZ-Fußball-Pokal hatte die Realität den VfB Oberesslingen/Zell relativ schnell wieder. Die Urlaubszeit stand an und somit das alljährliche Leid, dass Trainer Avdo Smajic ein Großteil des Kaders nicht zur Verfügung stand. „Rund 90 Prozent aller Spieler waren für mehrere Wochen im Urlaub“, hadert der Coach rückblickend, weil die Vorbereitung unter diesen Umständen besonders schwierig war. „Deshalb werden wir dem Aufstieg wohl nichts zu tun haben.“ Stattdessen wolle der Verein nun einfach mal abwarten, wohin die Reise am Ende führt.

TSG Esslingen

Platz sieben wurde es für die TSG Esslingen in der Vorsaison, geht es nach Trainer Klaus Schütte, wird diese Platzierung in der neuen Spielzeit verbessert. „Die Meisterschaft erscheint mir unrealistisch, aber der Kader ist definitiv gut genug, um am Ende unter den Top Fünf zu landen“, sagt Schütte, der die Kreisliga A in diesem Jahr für äußerst „stark und ausgeglichen“ hält. Umso wichtiger sei es daher, dass alle Spieler gesund bleiben. „Ich bin gespannt und freue mich auf die neue Runde.“

TSV Wernau

13 Siege, vier Unentschieden und elf Niederlagen lautete die Bilanz des TSV Wernau nach den 28 Spielen der Saison 2018/2019 – dies war gleichbedeutend mit Platz sechs und somit laut eigener Aussage die beste Saison seit zehn Jahren. Verständlich also, dass die Wernauer in der neuen Spielzeit an diese Leistung anknüpfen wollen. „Wir wollen gleich wieder konzentriert starten und dann vielleicht die oberen Drei ärgern – mal sehen“, klingt Wernaus Trainer Markus Burkhardt selbstbewusst. Den vier Neuzugängen stehen beim TSV drei Abgänge gegenüber.

TSV Berkheim

Beim Tabellenachten der Vorsaison schreitet die Verjüngung des Kaders weiter voran. „Viele talentierte Spieler sind aus der A-Jugend in den Aktivenbereich gerückt“, sagt Berkheims Spielleiter Oliver Laue vor dem Saisonstart. „Leider haben uns zwei erfahrene Spieler verlassen. Daher gilt es, frühzeitig in gesicherte Tabellenregionen zu gelangen.“ Das sogenannte gesicherte Mittelfeld ist daher auch das ausgerufene Saisonziel der Berkheimer.

SG Eintracht Sirnau

Hinter der SG Eintracht Sirnau liegt eine kuriose Spielzeit 2018/2019, in der die Sirnauer erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib perfekt gemacht hatten. Mit Neu-Trainer Gaetano Intemperante soll das in der neuen Saison anders laufen. „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, stellt Intemperante klar – wohlwissend, dass die SGE dafür hart arbeiten muss. „Wir wollen einfach den Fußball spielen, den wir uns vorstellen und dabei Spaß haben. Wenn uns das gelingt, wird sich auch der Erfolg einstellen.“ Sollte das gelingen, hätten die Sirnauer das Potenzial, im Tabellenmittelfeld zu landen.

Unteres Drittel

SC Altbach

Als Aufsteiger liegt es nahe, als Saisonziel den Klassenverbleib auszurufen. Auch der SC Altbach hat dies getan. „Ich traue dem Kader aber auch zu, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen“, sagt Trainer Arthur Benz. „Die Mannschaft ist nach dem Aufstieg komplett geblieben und wurde zusätzlich an zwei, drei Stellen verstärkt.“

TSV Köngen II

Vor allem die vergangene Rückrunde macht Joachim Dienelt, Sportlicher Leiter des TSV Köngen, Hoffnung, dass die Köngener Reserve in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Allerdings ist auch den Köngenern nicht entgangen, wie stark die Kreisliga A in diesem Jahr ist. „Die Liga ist sicherlich einen Ticken stärker als noch in der Vorsaison“, sagt Dienelt. Mit der Arbeit des Trainers Marcus Bingel ist der Verein jedenfalls sehr zufrieden. „Er führt die eigenen Jugendspieler Schritt für Schritt heran – so wie es unser absoluter Wunsch ist“, freut sich Dienelt.

TSV Wendlingen

Drei Punkte betrug der Abstand des TSV Wendlingen in der Vorsaison zum Relegationsplatz. Geht es nach den Vereinsoberen, läuft dies in der neuen Saison anders. Als Saisonziel wurde daher ein Platz im Tabellenmittelfeld ausgerufen – wohlwissend, dass dies kein leichtes Unterfangen werden dürfte. „Wir müssen versuchen, alles aus unseren Möglichkeiten rauszuholen“, sagt Trainer Patrick Maier.

TSV Deizisau II

„Wir wollen am Ende über dem Strich stehen, das heißt mindestens auf Platz zwölf landen“, sagt Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl. Hierfür gelte es, so bald wie möglich Punkte zu sammeln und sich nicht wie in der vergangenen Saison längere Schwächephasen zu erlauben. „Das zweite Jahr ist immer das schwierigste, aber es ist alles machbar, wenn nur die Einstellung stimmt“, ist sich Stiehl sicher. Zugute kommte dem TSV dabei, dass der Kader breiter ist als noch zuletzt.

TSV Oberensingen II

„Ich hoffe, dass wir baldmöglichst unsere Punkte gegen den Abstieg holen und idealerweise am Ende der Saison einen einstelligen Tabellenplatz erreichen“, kündigt TSVO-Trainer Aygün Bozkurt selbstbewusst an. Neben dem Aufsteiger wollen dies aber auch andere Vereine, weshalb der Kampf gegen den Abstieg sicherlich kein leichter werden dürfte.

Kreisliga A 3

Statt wie bisher in der Kreisliga A 1 treten der TV Hochdorf sowie der VfB Reichenbach künftig in der A 3 an. Dort treffen die beiden Mannschaften vorzugsweise auf Teams aus dem Göppinger Raum.

TV Hochdorf

„Auf der einen Seite haben wir nun deutlich weitere Anfahrtswege, andererseits herrscht große Spannung, weil wir kaum einen Gegner kennen“, beschreibt Uli Thon, der Trainer des TV Hochdorfs, seine Gefühlslage nach der Versetzung. Was in der neuen Liga am Ende möglich ist, kann Thon allerdings noch nicht einschätzen: „Wir werden erst mal abwarten und uns kein großes Ziel setzen. Die Topfavoriten sind sicherlich andere Mannschaften, wenngleich wir uns mit unserem jungen Team nicht verstecken müssen.“

VfB Reichenbach

Verstecken wird sich auch der VfB Reichenbach nicht müssen. Nach Platz fünf in der Vorsaison wollen die Reichenbacher auch in dieser Spielzeit in ähnliche Regionen vorstoßen. „Platz drei bis fünf wäre toll für uns“, sagt Trainer Fatih Bagdatli, der auf einen besonders jungen Kader baut, gerade daran aber große Freude hat. „Wenn es uns dieses Mal auch noch gelingt, die Vorrunde nicht wieder komplett zu verschlafen, bin ich zuversichtlich, dass wir eine gute Runde spielen“, sagt Bagdatli.