Der FCE-Vorsitzende Foto: Bulgrin - Bulgrin

Knapp sieben Jahre nach der Gründung des Talentfördervereins und einer durchaus vorzeigbaren Arbeit im Jugendfußball wagt der Verein den nächsten konsequenten Schritt

EsslingenMartin Hägele, der Sportvorstand des FC Esslingen, sprach von einem „historischen Moment“. Auf der Tribüne des Stadions bei der Eberhard-Bauer-Halle in Weil rief er den Start des Erwachsenenfußballs beim FCE aus. In der Tat ist es ein bemerkenswertes Ereignis: Knapp sieben Jahre nach der Gründung des Talentfördervereins und einer durchaus vorzeigbaren Arbeit im Jugendfußball wagt der Verein den nächsten konsequenten Schritt: Im Herbst nimmt der FC Esslingen am Spielbetrieb der Aktiven teil. Zunächst ganz unten in der Kreisliga B. Auch die Frauen des FCE werden in der neuen Saison eine Mannschaft stellen.

Es soll der Anfang einer Erfolgsgeschichte werden. In fünf Jahren, so der Plan, wollen die Esslinger in der Landesliga spielen, in zehn Jahren in der Oberliga – ein zweifellos ehrgeiziges Unterfangen. Möglich machen sollen es der Trainer Mario Palomba, der zuletzt den Bezirksligisten FV Neuhausen betreute und Spieler, die der FCE in den vergangenen Wochen und Monaten von ihrem Konzept überzeugt haben. Derzeit sind 13 Spieler im Kader, bis Juli sollen es 20 sein. Wichtig ist dem FCE-Vorsitzenden Wolfgang Drexler: „Wir haben keinem anderen Esslinger Verein Spieler weggenommen.“

Palomba sagte seine Mitarbeit bereits im Oktober zu, ehe ein einziger Spieler verpflichtet worden war. „Für mich ist es die Möglichkeit, etwas Bleibendes zu hinterlassen. Es ist eine sehr spannende Aufgabe“, sagt der Trainer, der weiß, was von ihm verlangt wird: Der Aufstieg – nicht mehr und nicht weniger. „Ich bin mir im Klaren darüber, was auf mich zukommt“, sagt Palomba, „ich habe den Anspruch, 100 Prozent zu geben. Das verlange ich von den Spielern auch.“

Zunächst muss er die Fußballer, die teilweise in der Ober- und Landesliga gespielt haben, mit den Gegebenheiten der Kreisliga B vertraut machen. Dort werden die Gegner versuchen, sich mit aller Macht zu wehren. „Das Niveau wird während der Woche im Training hoch sein“, sagt Palomba, „und sonntags werden wir auf dem Platz unsere Pflicht erfüllen.“

Die meisten Spieler des FCE-Kaders haben Esslinger Wurzeln. Aleksandar Mojasevic, der schon in der Oberligamannschaft der Stuttgarter Kickers gespielt hat, erklärt seine Beweggründe, wieder in Esslingen zu spielen: „Der FC Esslingen ist ein spannendes Projekt. Das ist meine Stadt, und ich will mithelfen, etwas Nachhaltiges aufzubauen.“ Ihn überzeugt auch die Philosophie, die hinter dem FCE steckt. „Die ganzen Sozialprojekte des Vereins sind eine tolle Sache“, sagt Mojasevic. Die sportliche Herausforderung in der Kreisliga B und den Erfolgsdruck sieht er nicht als großes Problem: „Wir wissen, auf was wir uns eingelassen haben.“

Das Projekt Erwachsenenfußball hat auch seinen Preis. Der Jahresetat der Jugendabteilung beträgt zwischen 60 000 und 70 000 Euro. Die Aktivenmannschaft dürfte nur unwesentlich darunter liegen.

Finanziert wird das Ganze hauptsächlich durch Sponsoren. „Das ist eine ständige Aufgabe“, sagt Drexler und fügt hinzu: „Wir machen erst etwas, wenn wir das Geld haben.“ Die Sponsoren sind offenbar von dem Projekt überzeugt, bei dem auch die Vermittlung von Werten und soziale Projekte im Mittelpunkt stehen.

Gespielt wird auf dem Sportgelände in Weil, wo auch die SV 1845 Esslingen beheimatet ist. Beide Vereine werden den künftigen Sportpark in einer Betriebsgesellschaft gemeinsam verwalten.

Der vorläufige Kader des FC Esslingen: Dominik Eitel, Manuel Eitel (beide TSV Köngen), Michalis Papadopoulos (SV Ebersbach), Aleksandar Mojasevic (Stuttgarter Kickers), Theo Orfanidis (FV Neuhausen), Georgios Natsis (TSV Weilheim), Robin Hägele (TSVW Esslingen), Anastasios Ketsemenidis (TSV Weilheim) , Georgios Kaligiannidis (FV Neuhausen), Murat Kulak (FV Neuhausen). Trainer: Mario Palomba. Sportliche Leitung: Micki Russom und Leo Trakkides.