Ende der Dienstzeit in Degerloch. Kickers-Trainer Tomasz Kaczmarek muss seinen Platz räumen. Foto: Rudel - Rudel

Stuttgart (mhe) – Nach der 1:4-Pleite am Samstag gegen den SV Elversberg hatte es sich bereits angedeutet, nun ist es amtlich: Tomasz Kaczmarek ist nicht mehr Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Zum Verhängnis wurden ihm vor allem die anhaltenden Abwehr-Blackouts der „Blauen“, die die mit Abstand schlechteste Defensive der Liga stellen. Kaczmarek erhielt den „blauen Brief“, übergangsweise wird U-19-Coach Paco Vaz das Regionalliga-Team übernehmen.

„Der Entschluss ist uns sehr schwergefallen, aber der sportlichen Entwicklung geschuldet“, betont Kickers-Präsident Rainer Lorz. „Wir möchten uns bei Tomasz Kaczmarek herzlich für seinen großen Einsatz und seine Arbeit für die Kickers bedanken. Er ist in einer herausfordernden Situation zu uns gekommen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir in einer schwierigen Saison 2016/2017 den Klassenerhalt sichern konnten.“
Nach gutem Saisonstart zeigte die Entwicklung zuletzt deutlich nach unten. Aus den vergangenen acht Partien holten die „Blauen“ nur einen Sieg, auswärts gab es bislang nur einen einzigen Punkt. Negativer Höhepunkt war das Herschenken der 3:0-Halbzeitführung im letzten Heimspiel gegen Hessen Kassel, bei dem die Gäste dank zahlreicher Abwehrpatzer noch zum 3:3 ausglichen und die Kickers nur mit viel Glück weitere Gegentore verhinderten.
Kaczmarek hatte die Mannschaft im Januar dieses Jahres als Hoffnungsträger übernommen und führte sie am letzten Spieltag zum Klassenverbleib. Erste Negativstimmung bei den Fans der „Blauen“ erzeugte die Blamage im Finale des württembergischen Fußballpokals, das zu Hause gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen mit 1:3 verloren ging.
Finanzielle Probleme verhinderten große Sprünge auf dem Transfermarkt, stattdessen wurde der Etat weiter nach unten gefahren. Mitverantwortlich für die Talfahrt war allerdings das enorme Verletzungspech: Derzeit fallen mit Keeper Christian Ortag, David Müller und den beiden Top-Torjägern Mijo Tunjic und Luca Pfeiffer gleich vier Stammkräfte langfristig aus. Zudem fehlt seit der Entlassung von Michael Zeyer im Oktober 2016 ein Sportdirektor, der bislang immer noch nicht verpflichtet werden konnte. Seit dem Weggang von Andre Mijatovic stand Kaczmarek zudem ohne Co-Trainer da.
Am Samstag steht im Gazi-Stadion das Kellerduell an (14 Uhr): Gegen den Tabellenletzten Röchling Völklingen wird Paco Vaz, der Chef-Trainer der U 19, übergangsweise die Verantwortung übernehmen. Er ist damit nach Alfred Kaminski, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Dieter Märkle, und Kaczmarek bereits der vierte Trainer innerhalb eines Jahres, was nicht für die Personalentscheidungen der Verantwortlichen spricht. Jetzt geht die Suche von vorne los.