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Beruf & Weiterbildung

Was macht eigentlich ein Berufsbetreuer?

Berufsbetreuer unterstützen Menschen mit Einschränkungen in deren rechtlichen Angelegenheiten.

Was macht eigentlich ein Berufsbetreuer?

Berufsbetreuer wie Thorsten Becker unterstützen ihre Klienten auch im Umgang mit Behörden. Foto: Frank Rumpenhorst

Ob durch einen Unfall, eine Erkrankung oder Behinderung – es gibt viele Gründe, warum Menschen ihre rechtlichen oder finanziellen Angelegenheiten kaum oder gar nicht eigenständig regeln können. Helfen kann ein beruflicher Betreuer, der in der Regel vom Gericht bestellt wird.

Thorsten Becker arbeitet seit fast 30 Jahren als beruflicher Betreuer und ist Vorsitzender des Bundesverbands der Berufsbetreuer/innen. Im Job-Protokoll berichtet er von den schönen Seiten seines Berufs:

Der Weg in den Beruf

„Berufsbetreuer rekrutieren sich im Wesentlichen aus den Bereichen der sozialen Arbeit und der Juristerei. Um als Berufsbetreuer arbeiten zu können, bedarf es seit Jahresbeginn 2023 eines Sachkundenachweises. Wir als Bundesverband der Berufsbetreuer/innen sind der Auffassung, die Tätigkeit ist so komplex, dass sie auf Hochschulniveau ausgebildet werden müsste. Berufsbetreuer arbeiten in der Regel selbstständig.

Berufliche Betreuer können überall dort eingesetzt werden, wo im menschlichen Leben rechtliche Angelegenheiten zu besorgen sind. Dabei sind immer die Wünsche des Klienten handlungsleitend. Die Kernkompetenz für Berufsbetreuer liegt aus meiner Sicht darin, den Unterstützungsprozess mit dem Klienten zusammen zu gestalten. Und ihm dazu zu verhelfen, seine Defizite auszugleichen und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilzuhaben.

Es können Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden sein, etwa beim Erhalt von Unterstützungsleistungen. Das trifft den Bereich der Antragsstellung. Ein weiterer großer Themenkomplex ist der gesundheitliche Bereich. Hier kann es darum gehen, medizinische Planungen vorzunehmen oder Zugang zu ärztlichen Maßnahmen zu schaffen, wie etwa Reha-Anwendungen. Auch gibt es viele Menschen, die Schwierigkeiten haben ihre Finanzen zu regeln.

Die schönste Seite des Berufs ist es, wenn Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt in der Lage waren, ihre Angelegenheiten zu besorgen, durch meine Unterstützung ihr Leben wieder vollständig selbstständig gestalten können. Manchmal gibt es auch unangenehme Konflikte, die oft damit zu tun haben, dass Außenstehende den Auftrag der rechtlichen Betreuung falsch verstehen. Wir sind nicht dazu da, den Menschen in Betreuung möglichst unauffällig zu halten, sondern wir sind der parteiische Vertreter dieses Menschen.

Die Vergütung erfolgt nach Fallpauschalen. Unterschieden wird nach dem Grad der Ausbildung des Berufsbetreuers, der bisherigen Betreuungsdauer, der Wohnform des Klienten und dessen finanziellen Verhältnissen. Ein Beispiel: Wer als Diplom-Sozialarbeiter einen nicht mittellosen, im Heim lebenden Klienten im zweiten Halbjahr betreut, kann hierfür pro Monat eine Fallpauschale in Höhe von 229 Euro verlangen.“ Anke Dankers

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