Das Beste aus Esslingen.
Unbegrenzt lesen mit EZ Plus.
Das Beste aus Esslingen. Mit EZ Plus unbegrenzt Inhalte der Esslinger Zeitung lesen.

Anzeige

Gesundheit

Tabletten oder Ernährung? Was erhöhte Cholesterinwerte senkt

"Ihre Cholesterinwerte sind zu hoch." Fällt im Arztgespräch dieser Satz, sind Betroffene oft erst einmal beunruhigt. Statine, also Tabletten, müssen aber nicht immer sein.

Tabletten oder Ernährung? Was erhöhte Cholesterinwerte senkt

Bewegung hilft auch bei hohen Cholesterinwerten. Fotos:dpa/Christin Klose

Cholesterin – mit diesem Begriff verbinden wohl die meisten etwas Negatives. Dabei ist der Stoff wichtig für diverse Funktionen im Körper. Eine Rolle spielt er zum Beispiel für die Stabilität der Zellen, für Hormonproduktion und Gehirnfunktion. Cholesterin ist aber nicht gleich Cholesterin: Unterschieden wird zwischen dem „guten“ HDL-Cholesterin und dem „schlechten“ LDL-Cholesterin. Bereiten erhöhte Cholesterinwerte Sorge, dann geht es um das LDL-Cholesterin. „Ein hoher Cholesterinwert ist immer etwas, was man mit einem Arzt besprechen sollte“, sagt Ulrich Laufs. Er ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie im Universitätsklinikum Leipzig. Denn aufgrund von zu viel LDL-Cholesterin im Blut droht eine Verkalkung der Gefäße. Mögliche Folgen können Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. 

Doch wo setzt man am besten an, um die Werte zu senken? Kardiologe Laufs gibt zu bedenken: Man behandle den Menschen und nicht den Wert des Cholesterins. Daher müsse man schauen, ob weitere Risikofaktoren für die Gesundheit existierten. Das können etwa Übergewicht, Bluthochdruck, Nierenprobleme oder Diabetes sein.

Auch schlanke Menschen betroffen

Übrigens: Übergewicht und Hypercholesterinämie, also der medizinische Begriff für erhöhte Cholesterinwerte – das sollte man nicht miteinander verwechseln. „Das sind zwei unterschiedliche Probleme, auch wenn es eine große Schnittmenge gibt. Es gibt schlanke Personen mit sehr hohen Cholesterinwerten und es gibt adipöse Personen mit niedrigem Cholesterin“, sagt Laufs. Ein erhöhter Cholesterinwert sei häufig auch schlicht genetisch bedingt. 

Aufs Frühstücksei muss niemand verzichten.
Aufs Frühstücksei muss niemand verzichten.

Erst aus dieser Betrachtung ergibt sich eine Entscheidung, ob medizinische Cholesterinsenker, sogenannte Statine, zum Einsatz kommen sollen. Die Tabletten können Nebenwirkungen haben. Eine, vor der so einige Menschen Sorge haben: Muskelschmerzen. Doch zeigen sich solche Beschwerden, müssen nicht zwangsläufig die Tabletten die Ursache sein. „Gerade im mittleren oder höheren Lebensalter sind muskuläre Beschwerden sehr häufig. Von zehn Personen, die unter diesen Beschwerden leiden, hätten neun diese auch ohne das Medikament“, schätzt Laufs. 

Doch Tabletten sind längst nicht der einzige Weg, erhöhte Cholesterinwerte anzupacken. Die Ernährungsmedizinerin Anne Fleck hat die Erfahrung gemacht: Eine passende Veränderung des Lebensstils kann eine Alternative zur Statin-Therapie darstellen. Oder zumindest eine Reduktion der Dosis ermöglichen. Ihr Rat: Vor und parallel zu jeder Therapie mit Medikamenten sollte eine individuelle Umstellung der Lebensgewohnheiten, vor allem der Ernährung, erfolgen. 

Stichwort: Ernährung. Cholesterin steckt vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern oder Butter. Die Ernährungsexpertin und Buchautorin („Cholesterin im Griff“) Michaela Döll sagt allerdings: Wenn man nun versuche, auf alle Lebensmittel zu verzichten, in denen Cholesterin enthalten sei, sei dies nicht zielführend. „Wenn ich weniger Cholesterin zu mir nehme, indem ich mich zum Beispiel kasteie und ständig auf das heiß geliebte Hühnerei verzichte, dann produziert der Körper einfach von sich aus mehr Cholesterin, da er es braucht.“ Mit anderen Veränderungen in der Ernährung lässt sich mehr erreichen. Laut der Ernährungsmedizinerin 

Anne Fleck ist es notwendig, den Ballaststoffanteil in der Ernährung zu erhöhen. Grund: Ein Großteil des Cholesterins wird im Darm gebunden, wobei Ballaststoffe – etwa Flohsamenschalen und Akazienfasern – helfen. Auch Haferkleie kann mit ihren Ballaststoffen, den Beta-Glucanen, den Cholesterinspiegel senken. Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale stellt sich eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel bei einer Portion von etwa 40 Gramm Haferkleieflocken ein. Anne Fleck rät außerdem, die Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen. Lieferanten dafür sind zum Beispiel Fisch oder Algen­öle, die die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA enthalten. „Zudem ist es wichtig, den Gehalt an Transfettsäuren aus dem Essen möglichst gering zu halten“, sagt die Ernährungsmedizinerin. Heißt: Man sollte lieber Olivenöl oder Rapsöl verwenden anstatt Sonnenblumen- oder Maiskeimöl. 

Rauchen schadet auch hier

Ganz generell ist es sinnvoll, sich an der mediterranen Kost zu orientieren – viel Gemüse, Nüsse und Kräuter. Ulrich Laufs zufolge ist entscheidend, dass die Menge der zugeführten Kalorien in etwa der Menge der verbrauchten Kalorien entspreche. Und: „Nicht rauchen und körperliche Aktivität.“ Für Veränderungen wie diese ist es nie zu spät: Auch mit über 70 Jahren könne man durch eine pflanzenbetonte Ernährungsumstellung und mehr Bewegung – und sei es im Sitzen – noch einiges erreichen, sagt Döll. Sie ist sich sicher, dass es vielen Menschen bereits deutlich besser ginge, wenn man statt der Einnahme von Tabletten eher auf mehr Bewegung und der Reduzierung von Übergewicht setzen würde. Und wenn die Werte nicht sinken, obwohl man alles versucht hat? Dann ist es Zeit, die Strategie gegen die erhöhten Cholesterinwerte zu prüfen und nachzuschärfen – und eventuell doch auf die Unterstützung von Medikamenten zu setzen. Eva Boller


Dem Immunsystem Gutes tun

KÖLN. Auch wenn sich nicht jeder Infekt umschiffen lässt, helfen manche Strategien, besser durch die Erkältungszeit zu kommen. Viel zu trinken hilft, sagt Sportwissenschaftler Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Es hält die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum feucht, wodurch es Krankheitserreger schwerer haben. Pro Kilogramm Körpergewicht sollte man 30 Milliliter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen, am besten Wasser und ungesüßte Tees. Wer 70 Kilogramm wiegt, trinkt also mindestens 2,1 Liter am Tag. Was dem Immunsystem ebenfalls guttut: eine ausgewogene Ernährung mit ordentlich Vielfalt auf dem Teller. Ingo Froböse rät, sich gut mit Eisen und Zink zu versorgen. Der Körper braucht sie, damit die T-Zellen – also die Zellen, die Viren im Körper aufspüren – gut arbeiten können. Eisen und Zink stecken in Hafer, Linsen, Sesamsamen oder Kürbiskernen. tmn

Neue Artikel
esslinger-zeitung.de wurde gerade aktualisiert. Wollen Sie die Seite neu laden?