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Nicht jedes Altgerät ist E-Schrott

Der Elektroschrott-Berg wächst. Ein unumkehrbarer Trend? Nicht unbedingt: Auch ältere Geräte können weiter gute Dienste leisten oder sogar noch die Haushaltskasse klingeln lassen.

Nicht jedes Altgerät ist E-Schrott

Für viele Geräte gibt es ein passendes zweites oder sogar drittes Leben. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Οb groß oder klein: Natürlich gehören Elektrogeräte am Ende ihre Lebenszyklus nicht einfach in den Mülleimer oder an den Straßenrand. Schließlich stecken wertvolle Rohstoffe drin, oft aber auch Schadstoffe. Recycling und fachgerechte Entsorgung sind hier gefragt. Nachhaltiger ist es, Elektroschrott zu vermeiden, indem man repariert, weiterverwendet, verschenkt oder verkauft. Wegwerf-Alternativen im Überblick:

Reparieren

Ob Kaffeemaschine oder Handy: Geht ein Gerät nach Gewährleistungs- und Garantiezeit kaputt und erscheinen die Reparaturkosten beim Hersteller oder in der Fachwerkstatt zu hoch, ist Selbsthilfe immer eine Option. Offene Werkstätten gibt es längst. Relativ neu ist, etwas gemeinsam im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zu reparieren -„im Austausch mit anderen und als bewusstes Zeichen wider den Wegwerfwahn“, wie es jene Stiftung formuliert, die hinter dem Netzwerk Reparatur-Initiativen steht, das online Termine für Reparatur-Events veröffentlicht. Darunter auch die als Repair-Cafés bekannt gewordenen Treffen. Ein Bastler-Dorado sind Videoplattformen wie Youtube oder Seiten wie Ifixit, wo es Schrittfür-Schritt-Anleitungen für die Reparatur aller möglichen Schäden und Geräte gibt.

Weiternutzen

Auch wenn es schon wieder ein neues Smartphone-Topmodell gibt: Verbraucher sollten immer sehr genau überlegen, ob sie ein neues Gerät wirklich brauchen oder ob das alte nicht noch genügt. Denn schon der ökologische Fußabdruck an Rohstoffen und Energie, die neue Geräte durch Produktion und Transport hinterlassen, ist meist enorm.

Gemessen an der Energiebilanz für Herstellung und Betrieb müssten Waschmaschinen wenigstens 17 Jahre genutzt werden, bis sich ein Neukauf aus Umweltsicht annähernd lohnt, wie aus einer Studie des Europäischen Umweltbüros hervorgeht, dem Dachverband von mehr als 140 Umweltorganisationen aus ganz Europa. Bei Notebooks sind es 20, bei Smartphones sogar 25 Jahre.

Teilen

Zum Vermeiden von Elektroschrott ist das gemeinsame Nutzen von Geräten sinnvoll - egal, ob man sie tauscht, verleiht oder teilt. Viele Geräte nehmen daheim nur Platz weg und werden höchst selten benutzt. So wie etwa eine Bohrmaschine. Nach Schätzungen des Naturschutzbundes Deutschland ist so ein Gerät während seiner Lebenszeit nur 45 Stunden in Gebrauch, obwohl 300 Stunden möglich wären. Daher lohnt die Überlegung, bestimmte Geräte auszuleihen oder sie gemeinsam mit Freunden oder Nachbarn anzuschaffen.

Umnutzen

Auch wenn man feststellt, dass Handy, Computer oder Notebook nicht mehr die persönlichen Anforderungen an die ursprüngliche Nutzung erfüllen, ist kreatives Um- und Weiternutzen noch eine Möglichkeit. Ein alter Rechner kann zum Zweitgerät, Netzwerkspeicher oder Medienserver werden. Ein ausgemustertes Smartphone kann eine ältere Anlage mit Streaming-Musik aus dem Internet versorgen oder mit Hilfe von Apps als Babyfon oder Webcam fungieren. Und ein alter Router lässt sich vielleicht noch zum ohnehin dringend benötigten WLAN-Repeater umfunktionieren.

Weitergeben

„Prüfen Sie, ob Ihr ausgemustertes Gerät nicht für eine Zweitnutzung infrage kommt“, rät das Umweltbundesamt (UBA). Das kann die Weitergabe an Menschen sein, die das Gerät noch gebrauchen können: Tablets sind etwa für ältere Menschen, die mit Computer und Internet starten, eine gute Alternative zu klassischen Rechnern und können mit altersgerechten Apps auch für Kinder interessant sein. Ebenso gilt es zu prüfen, ob der Verkauf auf einem Onlinemarktplatz lohnt. Umgekehrt lässt sich mit einem Gebrauchtstatt Neukauf viel für die Umwelt tun und zugleich Geld sparen.

Entsorgen

Hilft alles nichts, müssen ausgediente Geräte fachgerecht entsorgt werden. Allgemein gilt: Alles mit Kabel, Akkus oder Batterien hat im Hausmüll nichts verloren. E-Schrott kann bei kommunalen Sammelstellen wie auf Wertstoffhöfen oder beim Schadstoff mobil kostenlos abgegeben werden. An manchen Sammelplätzen finden sich spezielle Elektroschrott-Container. Aber auch große Händler, ob stationär oder online, müssen kleine Geräte bis 25 Zentimetern Kantenlänge annehmen, auch wenn sich nicht bei ihnen gekauft wurden, erklärt da UBA. Ist ein Elektrogerät größer als 25 Zentimeter, sind Händler verpflichtet, dieses beim Neukauf eines gleichartigen Gerätes kosten los zurückzunehmen. Wer sein Altgerät Lieferung eines Neugerätes mitnehmen lassen möchte, muss dies bereits bei Abschluss des Kaufvertrags mitteilen.

Die Seite Elektroschrott.de bietet eine Sammelstellen-Übersicht. Antworten auf Entsorgungsfragen gibt die Kampagnenseite „Drop it like E-Schrott“.

Dirk Averesch


Vier Tipps zur richtigen Mülltrennung

Wissen Sie, worauf es bei der Mülltrennung ankommt? Ein Überblick.

Jeder kann im Alltag schon mit wenig Aufwand zum Recycling und damit zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Insbesondere Verpackungen lassen sich gut wiederaufbereiten - wenn man beim Wegwerfen ein paar Dinge beachtet. Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ nennt vier einfache Regeln:

Trennung beachten: Alle Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind, kommen in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Dazu gehören Aluminium, aus dem etwa Deckel von Joghurtbechern gefertigt sind, Kunststoff oder Verbundmaterialien wie Getränkekartons.

Löffelrein statt Ausspülen: Extra den Joghurtdeckel ab-oder die Waschmittelflasche auszuspülen sei vor dem Entsorgen nicht notwendig. Es genügt, wenn die Verpackungen vollständig leer, also „löffelrein“ sind. Alle Verpackungsmaterialien werden im Verlauf des Recycelns ohnehin gereinigt, vorheriges Ausspülen wäre also Wasserverschwendung.

Verpackungsteile lösen: Bleibt der Deckel drauf? Abtrennen, rät die Initiative. Deckel von Senftuben oder Bechern bestehen nämlich meist aus anderen Materialien als der Rest der Verpackung. Sie voneinander zu trennen erleichtert den Sortierprozess und trägt zu einem hochwertigeren Recycling bei. Das gilt auch für Folien oder Kunststoffummantelungen von Verpackungen.

Nicht stapeln: Sind gleich mehrere Becher oder Behältnisse leer geworden, sollten sie nicht ineinander gestapelt werden. Auch wenn es vielleicht Platz in der Mülltonne spart: Ineinander gestapelte Verpackungen erschweren die Arbeit der Sortieranlage. „Wer diese vier Trenntipps beherzigt, kann jeden Tag einen Beitrag zum Schutz von Klima und Ressourcen leisten“, sagt der Sprecher der Initiative, Axel Subklew.

Das Recycling von Verpackungen (Gelbe Tonne/Gelber Sack), aus Glas, Papier, Pappe und Karton spart in Deutschland jährlich 1,95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ein, so die Initiative unter Verweis auf eine Studie des Öko-Instituts. Das sei so viel, als würde eine Person 1,38 Millionen Mal von Berlin nach New York fliegen.

www.muelltrennungwirkt.de

Lukas Fortkord

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