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Kindergesundheit im Fokus

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Gesundheit

Kindergesundheit im Fokus

Neurodermitis ist eine eher chronische Hauterkrankung, die in Schüben und unterschiedlichen Stadien verläuft

Kindergesundheit im Fokus

Foto: Christin Klose/dpa

Die Haut ist trocken und gerötet, und sie juckt so ungemein: Neurodermitis bei Kindern ist gar nicht so selten. Wichtig für Kinder und Eltern: mögliche Auslöser im Blick zu haben - und zu vermeiden. Dazu gehört oft auch der Blick auf den Speiseplan.

Dass ausgewogene Mahlzeiten aber für alle Kinder wichtig sind, hat eine aktuelle Studie erneut bestätigt.

Gute Pflege und Verständnis können helfen

Hautausschlag und quälender Juckreiz - wenn ein Kind an Neurodermitis erkrankt, braucht es mehr als nur eine gute Salbe. Wie Eltern ihrem Kind helfen können.

Trockene, gerötete Hautpartien, die noch dazu schrecklich jucken. Hinter solchen Beschwerden kann eine Neurodermitis stecken, die sich bei Kindern oft ausgerechnet an den Wangen, am Augenlid oder etwa an den Außenseiten der Arme und Beine zeigt. In einem späteren Stadium können die entzündeten Stellen Bläschen bilden, die mitunter auch noch nässen. Der extrem starke Juckreiz stört nachts den Schlaf und tagsüber die Konzentration. Und nicht nur das: „Viele Mädchen und Jungen schämen sich wegen ihres Hautbilds und des Juckens und fühlen sich in Kita oder Schule ausgegrenzt“, sagt die Kieler Dermatologin Regina Fölster-Holst. Das kann die Lebensqualität der Kinder und auch ihrer Familien erheblich einschränken.

Meist ist ein Gegensteuern möglich – mit guter Hautpflege und einer liebevollen Begleitung des erkrankten Kindes. Neurodermitis ist eine eher chronische Hauterkrankung. Sie verläuft in Schüben und unterschiedlichen Stadien. „Das heißt, es gibt Phasen, in denen Betroffene nahezu beschwerdefrei sind“, erklärt die Münchner Hautärztin Marion Moers-Carpi.

Bestimmte Triggerfaktoren, die von Kind zu Kind verschieden sind, können einen neuen Schub auslösen. „Als Triggerfaktoren kommen beispielsweise Wolle, Seifen, Tabakrauch, aber auch Schweiß oder Stress oder ganz allgemein Hitze oder Kälte in Frage“, sagt Fölster-Holst. Auch Nahrungsmittel wie Milch oder Erdnüsse können triggern.

Wichtig zu wissen: „Neurodermitis ist keine ansteckende Hauterkrankung, auch nicht in der akuten Phase“, so Carpi-Moers. Für die Behandlung gibt es kein einheitliches Schema. Die Hautärztin oder der Hautarzt erstellt einen individuellen Therapieplan für das Kind. Bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird überprüft, ob er noch zielführend oder anzupassen ist. „Die haupttherapeutische Maßnahme ist die Cortisoncreme“, erklärt Moers-Carpi. Es gibt sie in unterschiedlichen Stärken – von Klasse eins bis Klasse vier.

Für Kinder ab zwölf Jahren gibt es laut Fölster-Holst auch Medikamente, die ein Arzt oder eine Ärztin alle 14 Tage spritzen kann. Das A und O bei der Therapie ist die Hautpflege nach den ärztlichen Vorgaben. Auch eine Neurodermitisschulung kann Eltern und Kindern helfen. Die Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulungen (AGNES) hat dazu einheitliche Konzepte entwickelt. Wichtig ist, genügend Zeit fürs Eincremen einzuplanen. „Lieber morgens etwas früher aufstehen und cremen und es abends nicht hopp-hopp vor dem Zubettgehen machen“, empfiehlt Fölster-Holst. Auch eine hektische Atmosphäre kann Neurodermitis triggern. Braucht das Kind Hilfe, weil es noch klein ist, sollten Eltern das Eincremen mit einem unterhaltsamen Ritual verbinden – etwa Figuren auf die Wange malen, gemeinsam ein Lied singen oder eine Geschichte erzählen. Mit zunehmendem Alter ist es sinnvoll, dass das Mädchen oder der Junge die Pflege der Haut selbstständig übernimmt.

Kühlen und bloßs nicht kratzen

Bloß nicht kratzen – diese Regel kann bei dem schubweise auftretenden Juckreiz schwer fallen, besonders den Kleinen. Eltern sollten auf möglichst kurz geschnittene Fingernägel ihres Nachwuchses achten. Bei akutem Jucken kann es helfen, die Haut etwa mit einem kalten Waschlappen zu kühlen. Damit sich das Mädchen oder der Junge nicht im Schlaf die entzündeten Hautstellen aufkratzt, können dünne Baumwollhandschuhe übergezogen werden.

„Wichtig ist auch, mit den Geschwistern des erkrankten Kindes altersgerecht über Neurodermitis zu reden“, betont Fölster-Holst. So fördern Eltern das Verständnis untereinander. Neurodermitis sollte aber nicht das beherrschende Thema in der Familie sein und das erkrankte Kind nicht im Mittelpunkt stehen.

Eltern sollten auch das Umfeld des Kindes im Blick behalten. Fallen etwa in der Schule oder in der Kita verletzende Bemerkungen? Dann können Mütter und Väter mit Erziehern und Lehrerinnen sprechen und Möglichkeiten ausloten, wie sich die Situation verbessern lässt. Sabine Meuter

EXPERTENINTERVIEW AUF YOUTUBE

Kindergesundheit: Welche Kinderkrankheiten gibt es? Sind sie seit Corona mehr geworden? Oder gibt es einen Nachholeffekt? Und wie können Eltern typische Kinderkrankheiten und auch Infekte zuhause gut in den Griff bekommen? Solche Fragen beantwortet im EZ-Experteninterview, das seit heute auf unserem ES-TV YouTube-Kanal zur Verfügung steht, Britta Brenner, Oberärztin der Klinik für Kinder und Jugendliche am Klinikum Esslingen. Sie erläutert auch, was der Fachkräftemangel im Pflegebereich für die medizinische Versorgung der kleinen Patienten bedeutet. red 

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