Stuttgart (ae) - Das Thema Müll schlägt derzeit in der Landeshauptstadt hohe Wellen. Vergangene Woche kündigte OB Fritz Kuhn an, pro Jahr zehn Millionen Euro in die Sauberkeit der Stadt investieren zu wollen, um der Vermüllung des öffentlichen Raums Herr zu werden. Weniger Probleme bereitet offenbar die Abfallmenge pro Haushalt in Stuttgart. Das behauptet zumindest eine aktuelle Studie.

Die Untersuchung des Internetvergleichsportals „billiger.de“ kommt zu dem Schluss, dass Deutschlands schlimmste „Hausmüllhochburg“ Bremerhaven sei. Dort seien im Jahr 2015 fast 39 600 Tonnen Hausmüll im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung eingesammelt worden, statistisch betrachtet komme die Stadt so auf eine durchschnittliche Menge von 347 Kilogramm Restmüll pro Einwohner. Ebenfalls vorn beim Thema Müllanhäufen liegen die Stadt Bottrop und der Landkreis Trier-Saarburg. Jeder Einwohner der beiden Kommunen produzierte durchschnittlich 340 Kilogramm Restmüll - damit liegen sie 73 Prozent über dem Städtedurchschnitt.

Die Stuttgarter hingegen tauchen im Mittelfeld erst auf Platz 81 auf. Pro Einwohner mussten hier im Jahr 2015 durchschnittlich 207 Kilogramm Hausmüll eingesammelt werden. Damit liegt man aber immer noch fünf Prozent über der durchschnittlichen Abfallmenge in den untersuchten 200 Städten. Nimmt man alle Müllarten zusammen, die von der Landeshauptstadt entsorgt werden — sprich: Hausmüll einschließlich Bio- und Wertstoffmüll - schneidet Stuttgart noch besser ab und wird mit 406 Kilogramm pro Jahr und Einwohner erst auf Rang 166 aufgeführt. Mit 906 Kilogramm führt der Landkreis Trier-Saarburg das Negativ-Ranking in der Gesamtmüll-Auswertung an.

Auch ein Vergleich nach den Bundesländern wurde vorgenommen. Und dessen Ergebnis fällt für Baden-Württemberg mehr als zufriedenstellend aus: Pro Einwohner wurde hier 2015 mit 141 Kilogramm pro Jahr am wenigsten Hausmüll eingesammelt. Auf einen ähnlich guten Wert kommt sonst nur das Bundesland Sachsen (148 Kilogramm). Ganz anders sieht es hingegen in Hamburg (279 Kilogramm), Berlin (247) und Schleswig-Holstein (230) aus. Als Grundlage für die Studie wurden Daten aus den Kommunen und den Statistischen Landesämtern herangezogen. Die Verfasser räumen dabei ein, dass die entstandene Müllmenge durch unterschiedliche Abfallsatzungen und die Abfalllogistik beeinfluss werden könne. Zudem müsse beachtet werden, dass in Städten mit vielen Touristen die Menge an Hinterlassenschaften höher ausfallen kann.

In ihrer Studie haben die Verfasser auch eine Verbindung zum Wohlstand der Einwohner gezogen. Ihrer Ansicht nach gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Müllaufkommen je Bürger und der Armutsquote: Je geringer die durchschnittlichen Einkommen ausfallen, desto höher sind offenbar die Abfallberge.