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Nach dem Vorfall im Februar 2017, als ein Polizeibeamter bei einer Unfallaufnahme in Stuttgart einen Mann geschlagen hat, haben heute die Zeugen vor Gericht ausgesagt.

Stuttgart (dpa/lsw)Polizisten ringen einen Mann zu Boden und schlagen auf ihn ein - im Prozess um mutmaßlich rechtswidrige Polizeigewalt nach einem Unfall haben Zeugen unterschiedliche Beobachtungen geschildert. Ein Sanitäter sagte am Dienstag vor dem Amtsgericht Stuttgart, nach einem Verkehrsunfall habe einer der Fahrer einen herbeigerufenen Beamten provoziert: Statt wie gefordert seine Zigarette auszumachen, blies er dem Polizisten provokant Rauch ins Gesicht, habe sich aufgebaut und gesagt: «Was, wenn nicht?» Wie die Rangelei dann angefangen habe, habe der Sanitäter aber nicht mitbekommen.

Ein Unfallbeteiligter betonte in seiner Zeugenaussage, der Beamte sei auf den Fahrer losgegangen. «Der Polizist war ein bisschen aggressiv.» Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, ohne Grund versucht zu haben, die Arme des Geschädigten zu fixieren. Angeklagt ist der 30-jährige Polizist wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt und versuchter Verfolgung Unschuldiger.

Ein Video des Vorfalls vom Februar 2017 hatte für Wirbel gesorgt. Zu sehen sind vier Beamte, die mit einen Mann ringen - ein Polizist schlägt mit der Faust auf ihn ein, ein anderer benutzt einen Schlagstock. Gegen die anderen drei Beamten wurden die Verfahren eingestellt. Sie seien irrtümlich davon ausgegangen, dass sich das Opfer zuvor aggressiv verhalten habe, so die Staatsanwaltschaft.

Eine vorübergehende Suspendierung des Angeklagten wurde 2017 aufgehoben, wie das Polizeipräsidium Stuttgart mitteilte. Der Mann ist laut einem Attest, das in der Verhandlung vorgelesen wurde, arbeitsunfähig. Ein Urteil wird voraussichtlich an diesem Donnerstag gesprochen.