Der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs: So könnte das geplante Hochhaus mit den Hotels aussehen. Foto: Visualisierung Strabag Quelle: Unbekannt

Stuttgart (jo) - Auf dem Mailänder Platz im Europaviertel wird nach der „Cloud Nr.7“ schon bald das nächste Hotel-Hochhaus entstehen. Der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs überzeugte mit seiner begrünten Fassade aus Naturstein. Es sind aber auch noch zwei weitere Entwürfe im Rennen. Die finale Entscheidung fällt im August.

Das markante Gebäude soll zwischen der Stadtbibliothek und dem Einkaufszentrum Milaneo gebaut werden - dort klafft derzeit noch eine tiefe Baugrube. Geplant ist ein bis zu 60 Meter hoher Turm auf dem rund 1800 Quadratmeter großen Grundstück. Er soll ein Appartementhotel mit rund 180 Zimmern beherbergen; im Sockel wird ein weiteres Hotel mit circa 270 Zimmern angesiedelt. Die Vorverträge mit Betreibern sind bereits unterzeichnet. Vorgesehen sind darüber hinaus Flächen für Einzelhandel und Gastronomie sowie eine Tiefgarage mit 80 Stellplätzen.

Das Baugesuch für das Gebäude will der Investor, das Bauunternehmen Strabag Real Estate (SRE), bis Anfang nächsten Jahres einreichen; der Baubeginn könnte schon Mitte 2018 erfolgen und Fertigstellung im Jahr 2020 sein. Die SRE erwarb das Grundstück auf dem Stuttgart-21-Areal hinter dem Hauptbahnhof im Mai 2016 von der Deutschen Bahn - es war eines der letzten freien Grundstücke im Europaviertel.

Unter dem Arbeitstitel „Turm am Mailänder Platz“ war ein Architekturwettbewerb ausgelobt worden, an dem acht Büros teilnahmen. Der Gewinner steht nun fest: das Düsseldorfer Büro RKW Architektur+, das auch schon das Milaneo entworfen hat. Die Architekten planen eine unregelmäßige Fassade aus Bruchstein mit Vorsprüngen und Hohlräumen, in denen Weinreben wachsen sollen. So soll die Stuttgarter Topografie mit Weinberghängen mitten in der Stadt aufgegriffen werden. Die unteren Geschosse des Gebäudes erhalten eine Glasfront. Auf dem quaderförmigen Sockel ist eine begrünte Terrasse vorgesehen.

Der zweite Platz ging an das Wiener Architekturbüro mhm architects. Das Büro Kleihues + Kleihues mit Sitz in Berlin belegte den dritten Platz. „Wir sind uns sicher, mit den Preisträgern überzeugende Entwürfe für den Standort und unser Projekt gefunden zu haben“, sagte Uwe Jaggy, SRE-Bereichsleiter Stuttgart und Mitglied der Jury.

Nach Ansicht des Gremiums, in dem auch Gemeinderäte vertreten sind, gelang es den drei preisgekrönten Entwürfen am besten, die Aufgabenstellungen zu lösen: Entscheidend waren die gelungene städtebauliche Einbindung und die Gestaltung der Gebäude, insbesondere im Kontext der beiden Hochhäuser, dem LBBW-Gebäude und dem Luxus-Hochhaus Cloud No. 7, sowie der Stadtbibliothek. Außerdem bewertete die Jury die Anbindung an den öffentlichen Raum sowie die Funktionalität der Hotelnutzungen. Auch die Begrünung des Gebäudes hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung der Jury. Mit der Entscheidung ist der Auswahlprozess allerdings nicht abgeschlossen, da alle drei Büros ihre Entwürfe noch überarbeiten müssen. Die finale Entscheidung, welcher der Entwürfe Grundlage für den Bau des Gebäudes wird, fällt voraussichtlich im August.

Die Wettbewerbs-Entwürfe sind bis zum 31. Juli im Stadtplanungsamt, Eberhardstraße 10, zu sehen.