19.1.2019 Bei einem Streit in Kirchheim gab es Verletzte.

 Foto: SDMG

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In der Nacht auf Samstag soll in Kirchheim ein Mann auf eine Gruppe Jugendlicher zugefahren sein, nachdem eine Scheibe seines Gasthauses eingetreten wurde.

Kirchheim (pol) Es klang dramatisch: „SUV-Fahrer rast in Fußgängergruppe“ hatten die ersten Schlagzeilen der Boulevardpresse am Sonntagmorgen gelautet. Ort des Geschehens: Kirchheim/Teck. Aber immerhin: kein Terrorverdacht. Im Laufe der kommenden Stunden hat sich dann alles noch mehr relativiert. Ein Jugendlicher hatte die Scheibe eines Kirchheimer Lokals eingetreten und sich mit seiner Gruppe davongemacht. Der Wirt setzte ihm mit seinem Jeep nach und fuhr auf die Gruppe zu. Ob er aber tatsächlich wegen versuchter Tötung oder „nur“ wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr zur Verantwortung gezogen wird, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Am Sonntag konnte die Polizei jedenfalls noch nicht sagen, ob der Jeep die Jugendlichen überhaupt berührt hatte. Den Blutfleck, der am Tatort zuerst für Aufregung gesorgt hatte, konnte die Polizei jedenfalls dem 16-Jährigen zuordnen, der sich beim Eintreten der Scheibe Schnittverletzungen zu gezogen hatte. Ob ein Teil der anderen leichteren Verletzungen, die die Jugendlichen geltend machen, direkt von dem Auto kommen, soll eine Überprüfung des Fahrzeugs klären. Die Polizei hofft zudem auf Zeugenaussagen – bislang steht die Aussage des Fahrers gegen die Aussage der Gruppe.

Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen hatte sich der 16 -Jährige beim Eintreten der Gasthaus-Scheibe am Schlossplatz eine blutende Verletzung zugezogen. Die Gruppe ging dann in Richtung Schloss. Der 48-jährige Gastwirt machte sich in seinem Jeep Wrangler auf die Suche und fand sie im Bereich der Alleenstraße/Schülestraße auf dem Gehweg.

Laut Angabe der Gruppe ist er dann über den Gegenfahrstreifen und einen Grünstreifen direkt auf sie zugefahren und soll dabei zwei 16 und 17 Jahre alte Jugendliche erfasst haben, die sich – ihren eigenen Angaben zufolge – dadurch Schürfwunden und Prellungen zuzogen. Ein 20-Jähriger soll dem Fahrzeug ausgewichen sein und sich dabei das Bein verstaucht haben.

Der Wirt floh mit seinem Jeep, konnte jedoch im Rahmen der Fahndung angetroffen werden. Die Kriminalpolizei ermittelt nun gegen ihn wegen des Anfangsverdachts auf ein versuchtes Tötungsdelikt, heißt es im Polizeibericht. Der Polizei zufolge kann der 48-Jährige jedoch nicht mit großer Geschwindigkeit in die Gruppe hineingefahren sein. „Dazu passt die Art der Verletzungen nicht, die doch eher leichter sind,“ so ein Sprecher der Polizei. Wenn man dem Wirt keine Tötungsabsicht nachweisen könne, werde er sich jedoch „wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ verantworten müssen. Da seien wohl auch heftige Emotionen im Spiel gewesen. Ob es zwischen den Beteiligten schon eine Vorgeschichte gab, konnte die Polizei am Sonntag allerdings noch nicht sagen.

Der 16 -Jährige, der die Scheibe an der Gaststätte eingetreten hatte, kommt jedenfalls auch nicht ungestraft davon: Ihn erwartet ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung.

Zeugenaufruf

Da die Beteiligten bezüglich des Zufahrens auf die Personengruppe widersprüchliche Angaben machen, sucht das Polizeirevier Kirchheim Teck unter der Telefonnummer 07021/5010 dringend noch Zeugen.