Julian Häuser als Schlurch (links) und Daniel Großkämper als Zonka. Foto: Björn Klein - Björn Klein

Künstliche Intelligenzen zeigen Gefühle: Das Science-Fiction-Märchen von Finn-Ole Heinrich und Dita Zipfel wird an diesem Sonntag im Esslinger Studio am Blarerplatz uraufgeführt.

EsslingenKünstliche Intelligenzen sind auch nur Menschen. Mit einem Unterschied: Sie können problemfrei abgeschaltet werden. Zonka zum Beispiel: Sie ist so künstlich intelligent, dass sie einen sehr eigenen Kopf hat. Was den Usern gar nicht passt. Deshalb landet sie ausrangiert, aber immerhin nicht gelöscht tief in der Erde auf einem Elektroschrotthaufen. Zusammen mit Schlurch, Künstliche Intelligenz – kurz: KI – Nummer zwei, die von keiner anderen als der eigensinnigen Zonka programmiert wurde.

So also stehen die Dinge in „Zonka und Schlurch“, einem Science-Fiction-Theatermärchen aus der digitalen Welt für Zuschauer ab acht Jahren von Finn-Ole Heinrich und Dita Zipfel. Es ist bereits die dritte Auftragsarbeit des Autorenduos für die Esslinger Junge WLB. Benedikt Grubel inszeniert die Uraufführung im Studio am Blarerplatz.

Eigentlich sind Zonka und Schlurch ganz zufrieden dort unten in ihrer Zufluchtsstätte namens „Huul“, wo sie eine „bekannt-unbekannte“ Sprache sprechen, wie Dramaturg Marcus Grube sagt. Nur geht es Zonka mit ihrem selbst geschaffenen KI-Geführten nicht anders als den Menschen mit ihr. Schlurch hat aus ihrer Sicht einen Webfehler im System: Er ist über die Maßen neugierig. Deshalb genügt ihm das Herumbasteln am Elektromüll nicht mehr, er will nach „oben“. Erst recht, als plötzlich ein leibhaftiger Mensch eintrifft: Schröder-Schröder, ein Proll mit Straßenslang, den es direkt vom Nudelsalat seines 50. Geburtstags in die Tiefe verschlagen hat. Natürlich will er zurück, und Schlurch will mit – eine schwere Belastungsprobe für das KI-Duo, das eben auch seine Gefühle hat. Menschlich halt.

„Es ist eine emotionale Geschichte, es geht um Freundschaft und Vertrauen“, sagt Regisseur Grubel. „Und es geht darum, den Dingen spielerisch eine andere Bedeutung zuzuweisen.“ Dem Bühnenbild von Nina Hoffmann zum Beispiel, einer Welt aus Schrott, die in der Inszenierung zum Klangkörper wird. Jan Paul Werges Musik ist ihm auf den Leib geschrieben – und da gibt es dann schon mal ein Duett von Dosenöffner und Salatschleuder.

Die Premiere beginnt an diesem Sonntag, 7. April, um 16 Uhr im Studio am Blarerplatz der Esslinger Landesbühne. Die nächsten Vorstellungen folgen am 14. April, 5., 12. und 26. Mai.