Auch im hohen Alter war Gerhard Maier noch voller Energie. Foto: Archivfoto: Bulgrin - Archivfoto: Bulgrin

Gerhard Maier hat sich nicht nur in der Kommunalpolitik für seine Heimatstadt Ostfildern engagiert, sondern auch im Sport und in der Kirche. Am vergangenen Mittwoch ist er mit 96 Jahren gestorben.

OstfildernEr hat Mitte der 70er-Jahre den Übergang zur Reformstadt an maßgeblicher Stelle mitgestaltet. Und er war dabei, als die Weichen gestellt wurden für eines der größten Siedlungsprojekte im Land, den Scharnhauser Park. Gerhard Maier hat sich über die Maßen für seine Heimatstadt Ostfildern engagiert, nicht nur in der Kommunalpolitik, sondern auch im Sport und in der Kirche. Am vergangenen Mittwoch ist der Nellinger nach einem erfüllten Leben im Alter von 96 Jahren gestorben, reich dekoriert für seinen vielfältigen Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit.

„Er war einer, der Ostfildern entscheidend mitgeprägt hat“, sagt Oberbürgermeister Christof Bolay zum Tod des kommunalpolitischen Urgesteins. Er habe Hochachtung vor Maiers Lebensleistung. Wie wenige andere habe er sich um die Stadt verdient gemacht. Als Bolay 2005 an die Spitze der Stadtverwaltung gewählt wurde, hatte Maier seine 29 Jahre währende kommunalpolitische Karriere längst beendet. Aber ihm ist natürlich zu Ohren gekommen, wie hartnäckig und unbequem der langjährige Fraktionssprecher der Freien Wähler gewesen ist. Als Mann der klaren Worte und als einer, der seine Ziele konsequent verfolgt, wird er vielen seiner Mitstreiter in Erinnerung bleiben.

„Ich bin im Leben immer gut weggekommen“, sagte Maier an seinem 90. Geburtstag im EZ-Gespräch. Dafür sei er ausgesprochen dankbar. Auch wenn sich seine Gesundheit in den letzten Jahren zusehens verschlechtert hat. Vor allem die Wirbelsäule machte ihm große Probleme. Aber er trug die körperlichen Einschränkungen mit bewundernswerter Energie.

Geistig hellwach verfolgte Maier auch im hohen Alter noch die Kommunalpolitik in Ostfildern. „Er war immer sehr interessiert, was in der Stadt passiert“, berichtet Theo Hartmann, der als Fraktionschef der Freien Wähler Maiers frühere Position inne hat. Beeindruckt habe ihn seine konsequente und geradlinige Art. Außerdem habe Maier „ein unwahrscheinlich gutes Gedächtnis“ gehabt. „Er hat sich vieles aufgehoben und wusste einfach alles.“ Nach dem Kriegsdienst hatte Gerhard Maier die Verwaltungslaufbahn eingeschlagen. Seine Lehrzeit begann er bei Bürgermeister Kirchner in Nellingen. Danach war er sechs Jahre lang als Ratsschreiber der Stadt Esslingen beschäftigt, bevor es ihn in die Verwaltung der Landeshauptstadt verschlug. Zunächst war er Abteilungsleiter im Hauptamt, wo er sich zum Spezialisten für Satzungsrecht entwickelte. 1967 ernannte man ihn zum Leiter des Amtes für Zivil- und Katastrophenschutz. 19 Jahre lang war dies seine Aufgabe, eher er 1986 als Leitender Stadtverwaltungsdirektor in den Ruhestand verabschiedet wurde. Maiers Verdienste um den Zivilschutz und die Zivilverteidigung wurden von der Landesregierung mit der Staatsmedaille in Silber ausgezeichnet. Bereits zu seinem 60. Geburtstag erhielt er seine höchste Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Ehrungen bekam Maier zuhauf, unter anderem im Sport, der ihm stets sehr am Herzen lag. Nach zwölf Jahren an der Spitze des Tischtennis-Verbandes Württemberg-Hohenzollern ernannte man ihn zum Ehrenpräsidenten. Bei seinem Heimatverein, dem TV Nellingen, war Maier bis ins hohe Alter als Mitglied des Ältestenrats tätig.