Der erste Spatenstich: Foto: Osswald - Osswald

Zunächst hatte es nach Regen ausgesehen. Doch sobald der Plochinger Bürgermeister Frank Buß mit seiner Ansprache begann, strahlte die Sonne unentwegt auf den kahlen Bauplatz.

PlochingenZunächst hatte es nach Regen ausgesehen. Doch sobald der Plochinger Bürgermeister Frank Buß mit seiner Ansprache begann, strahlte die Sonne unentwegt auf den kahlen Bauplatz. Beim symbolischen Spatenstich für das Kinderhaus vergangenen Freitag am Johanniterpark in Plochingen bekräftigte der Bürgermeister die Notwendigkeit des Projekts zur Deckung des örtlichen Betreuungsbedarfs.

Vor einem Jahr fertigte Oliver Munk, Architekt bei der Stadt Plochingen, den ersten Entwurf an. Er ist federführend für das Projekt verantwortlich. Mit der öffentlichen Ausschreibung wurde schließlich das Architekturbüro Schatz aus Schorndorf mit ins Boot geholt. Für Hans-Peter Weber ist es nicht der erste Kindergarten in seiner Karriere. „Hier gibt es natürlich besondere Richtlinien für die Sicherheit“, so der Architekt. Die Höhe der Türen, der Türgriffe, die Konstruktion der Treppen: Die Vorschriften beim Bau sind streng. Ein Geologe überprüft die Konstruktion, damit später kein Kind den Hang hinunterfällt, erklärt Bauleiter Gerd Fröschle.

Knapp 4,3 Millionen Euro wird das Haus laut Bürgermeister Buß kosten – wenn alles glatt läuft. Er fügt hinzu, dass die Kosten bereits massiv angestiegen seien, da sich die Baumaterialien verteuert hätten. Etwa 675.000 Euro davon gibt es an Zuschüssen. Der Löwenanteil hiervon stammt aus einem Fördertopf des Bundes, der sich hinter dem sperrigen Namen „Investitionsprogramm des Bundes zur Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 bis 2020“ verbirgt.

Betreuungsquote steigt und steigt

Bürgermeister Buß konstatiert, dass man definitiv steigende Geburtenzahlen registriere. Dies sei einerseits erfreulich, würde jedoch andererseits die Gemeinde vor wachsende Herausforderungen stellen. „Als ich vor einigen Jahren das Kinderhaus in der Beethovenstraße einweihte, dachte ich, dies wäre das letzte Mal“, so der Bürgermeister. Doch die Bedarfslage Plochingens habe sich geändert, und darauf müsse man reagieren. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist über die Jahre immer wichtiger geworden“, fasst Buß die Entwicklung zusammen.

Das mittlerweile zehnte Kinderhaus in der Neckarstadt bietet Platz für 90 Sprösslinge, verteilt auf fünf Gruppen, vier davon für über Dreijährige. Die neun anderen Betreuungseinrichtungen beherbergen insgesamt 579 Kinder. Der Sprecher für Jugend-, Familien und Seniorenpolitik Andreas Kenner (SPD) freut sich besonders über die Begegnung zwischen Jung und Alt – direkt neben dem Kinderhaus befindet sich nämlich ein Pflegeheim. Indirekt wird das zweigeschossige Gebäude auch mit dem Gymnasium nebenan verbunden sein. Denn die Energieversorgung läuft über das Blockheizkraftwerk der örtlichen Schule. Auf dem Dach soll zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert werden. Verläuft alles nach Plan, wird die Einrichtung im Januar 2020 in Betrieb genommen.

Das Gelände gehört der Stadt Plochingen schon seit langer Zeit. Allerdings wird bis dahin nicht nur am Hang gebaut: Die Hindenburgstraße oberhalb des Hermannsbergweg soll ausgeweitet werden. 200.000 Euro werden laut Bürgermeister Buß dafür fällig. Damit soll die Straße für Eltern gut zugänglich gemacht werden, die ihre Kinder abholen wollen. 43 Prozent des Plochinger Nachwuchses seien zurzeit in einer Ganztagesbetreuung, sagt der Bürgermeister. Er geht davon aus, dass die Quote in den kommenden Jahren noch auf über 50 Prozent ansteigen wird. Das neue Haus am Hang ist für Bürgermeister Buß auch ein Beweis für die große Attraktivität des Landkreises als wirtschaftsstarken Standort und für Plochingen als bildungstechnisch gut aufgestellte Gemeinde.