Fix genadelt: Im Probenraum unterm Dach ihres Hauses übt Bianca Maria Uhl für ihr neues Soloprogramm. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Spiel mit Worten liebt Bianca Maria Uhl von Kindesbeinen an. Auch das Nadelspiel ist ihr vertraut. In ihrem neuen Bühnenprogramm „Komme was Wolle“ bringt sie nun Worte und Wolle zusammen.

PlochingenMit Worten zu spielen, ist seit Kindheitstagen eine Leidenschaft von Bianca Maria Uhl. Auch das Nadelspiel ist der Plochinger Theaterpädagogin vertraut. „In meiner Familie ist immer viel gehäkelt, gestrickt oder geknüpft worden.“ In ihrem neuen Bühnenprogramm bringt sie nun Worte und Wolle zusammen. Umgeben von Körben und Schachteln mit flauschigem Garn sitzt die Künstlerin, das Strickzeug in der Hand, im Probenraum unterm Dach ihres Hauses. „Alles muss ganz klein beginnen...“, rezitiert sie das Intro zu ihrem neuen Programm „Komme was Wolle“, mit dem sie in der Altbacher Ulrichskirche Premiere feiert. „Da rede ich über die mühsame erste Reihe, eine Hürde, die man einfach nehmen muss, um die weitere Wegstrecke zu bestreiten“ – beim Stricken wie im Leben. Mit ihren Texten möchte Bianca Maria Uhl ihr Publikum zum Nachdenken bringen. „Ich habe den Anspruch, dass meine Programme Tiefgang haben und berühren, es aber immer auch etwas zu lachen gibt“, erklärt die 52-jährige Mutter von vier Söhnen, die auch den Gesang und die Musik früh für sich entdeckt hat.

In ihrer Jugend gab es noch Fernsehsprecherinnen, die den Zuschauern vor den Bildschirmen in wohl gewählten Worten das Programm verkündeten. „Sie waren mein großes Vorbild, und so habe ich mit dem Fernsehprogramm in der Hand vor dem Spiegel geübt“, erzählt Bianca Maria Uhl. Wenn es im Deutschunterricht darum ging, ein Gedicht vorzutragen oder zur Gitarre zu singen, „wurde immer ich gebeten, das zu machen“. Da es in der Familie jedoch die klare Ansage gab, „dass man etwas Bodenständiges lernt“, machte Bianca Maria Uhl eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Als ihre Söhne aus dem Gröbsten raus waren, ging sie in den erlernten Beruf zurück, arbeitete aber nebenher als Moderatorin und wirkte bei Musikprojekten mit. „Da ich meine Kreativität mehr leben und beruflich noch etwas draufsetzen wollte“, knüpfte die Plochingerin an ihre Begabung an. Sie studierte in Heidelberg Theaterpädagogik und lernte dort das sogenannte Materialtheater kennen. „Das hat mir sofort gut gefallen, weil die Materialien nicht nur Dekoration sind, sondern mitspielen“ – so wie jetzt Stricknadeln und Wollknäuel.

Als Bianca Maria Uhl, die heute freiberuflich arbeitet und seit 15 Jahren mit Soloprogrammen unterwegs ist, eines Tages größere Mengen Wolle geschenkt bekam, ist ihr die Redensart „komme was wolle“ eingefallen. „Das Material gibt mir eine Idee, über die ich dann zu einem Thema komme, an dem ich weiterarbeite.“ So zieht sich die Frage „was wir wollen und was kommt“ wie ein roter Faden durch das neue Programm der Wortkünstlerin, die auch den Jugendbereich des Gesangvereins Concordia Reichenbach leitet. „Manchmal sind wir ja schneller in etwas verwickelt, als uns lieb ist. Und manchmal entwickeln sich die Dinge so gar nicht, wie wir es wollen.“ Ob im Programm „Lavendelduft“, das sich um Achtsamkeit dreht, oder in ihren Einsichten und Ansichten rund ums Thema Glück: In den meisten ihrer Geschichten steckt viel Biografisches, auch in „Komme was Wolle“. Denn von ihrer Regisseurin Marie-Rose Russi weiß sie, „dass ich dann besonders stark bin, wenn es um Persönliches geht und ich bei mir selbst bleibe“.

Das Materialtheater „Komme was Wolle“ feiert am Freitag, 16. März, um 19.30 Uhr in der Ulrichskirche in Altbach Premiere. Musikalisch wird das Programm von Leah Hatzopoulos am Klavier umrahmt. Am Samstag, 14. April, ist Bianca Maria Uhl mit ihrem neuen Programm um 20 Uhr im Bürgerhaus in Hohengehren zu Gast.