Bei der Schiller-Schule in Neuhausen werden eine neue Mensa und eine zweite Grundschule gebaut. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Den Bau einer neuen Grundschule und einer Mensa im Bereich Egelsee brachten die Gemeinderäte in Neuhausen in ihrer Sitzung am Dienstag auf den Weg. Schulentwicklung hat jetzt in der Kommune oberste Priorität. Allerdings trübte die Sorge um den baulichen Zustand der Mozart- und der Schillerschule die Freude über die neuen Bauvorhaben. Für die Projekte soll es einen Wettbewerb geben. Dafür sind im Haushalt 2018 200 000 Euro eingestellt.

Durch den Anschluss an die S-Bahn rechnet Neuhausen damit, in den kommenden Jahren auf 13 000 Einwohner zu wachsen. Das bedeutet, dass die Infrastruktur angepasst werden muss. Die Friedrich-Schiller-Schule besuchen auch viele Kinder und Jugendliche aus Wolfschlugen. Und weil viele junge Familien in den Ort ziehen, wird es an der Grundschule eng.

Weil die Mozart-Schule gegenüber der Kirche St. Peter und Paul in der Ortsmitte mit 424 Schülern ausgelastet ist, soll im Bereich Egelsee eine neue Grundschule entstehen. Diese wird den Namen Gebhard Balluffs tragen, des Gründers der Neuhausener Weltfirma. In der neuen Grundschule, die dreizügig geplant wird, gibt es Ganztagsunterricht. Anfangs war im Gespräch, die Mozartschule aufzustocken. Davon rieten die Experten ab, weil eine so große Schule für die Kinder nicht gut sei. „Gegen eine sechszügige Grundschule haben sich das staatliche Schulamt und das Regierungspräsidium vehement ausgesprochen“, sagte Claudia Eisele vom Hauptamt, die die Strategie zur Schulentwicklung skizzierte.

Neue Mensa wird verpachtet

Weil rund um die Schiller-Schule ein Schulzentrum entsteht, muss der neue Speisesaal entsprechend dimensioniert werden. Das Ingenieurbüro Beck und seine Partner stellten in der Sitzung verschiedene Varianten vor. Denkbar wäre eine Mensa, in der frisch gekocht werden kann, aber auch einfachere Küchen zum Aufwärmen gekühlter oder gefrorener Speisen kommen in Frage. Bis zu 850 Essen könnten dort zubereitet werden. Die Mensa werden wir an einen Pächter vergeben“, kündigte Hauptamtsleiter Bernd Schober an. Von dort werden auch das Egelsee-Kinderhaus und die Mozartschule mit Essen beliefert. „Derzeit sind viele Caterer auf dem Markt“, ist sich der Hauptamtschef sicher, dass die Mensa gut zu verpachten ist. Neben der Schiller-Schule entsteht ein Gebäudeensemble. Die Gemeinderäte beschlossen nicht nur, eine Mehrfachbeauftragung für beide Projekte auf den Weg zu bringen. Sie beauftragten die Verwaltung, beim Regierungspräsidium Förderanträge zu stellen. Schober verwies darauf, dass die Projekte Zeit brauchten. Allein für den Wettbewerb veranschlagt er ein dreiviertel Jahr.

Einig waren sich die Gemeinderäte, dass der Wettbewerb nicht nur die zwei neuen Gebäude, sondern auch die Schiller-Schule einschließen soll. Dort gibt es seit einem Jahr eine Gemeinschaftsschule. Diese neue Schulart erfordert ein ganz anderes Raumprogramm. Kriterien für die Mehrfachbeauftragung von Architekturbüros will der Gemeinderat im Frühjahr 2018 festklopfen. Im zweiten Halbjahr 2018 wird dann über die Mehrfachbeauftragung entschieden. Erst zum Schuljahr 2021/22 wird die neue Grundschule fertig. Parallel dazu wird die neue Mensa gebaut. Mariela Herzog (Freie Wähler) erinnerte daran, dass die Sanierung der Fachräume in der Schiller-Schule in der Haushaltsdebatte hohe Priorität hatte. Dass sich die Renovierung der Fachräume parallel zu den zwei Großbaustellen wohl nicht realisieren lasse, leuchtet der Reichenbacher Realschul-Rektorin ein. Peter Schreck (CDU) hofft, dass sich eine Möglichkeit findet, Mängel an den Schulen dennoch zu beseitigen. „Die Sanierung der Schulen ist eine Pflichtaufgabe“, sagte Erich Bolich (SPD). Man müsse vermeiden, dass sich die Eltern verschaukelt fühlten. Gabriele Probst (IGL) regte an, aus der Vorlage zum Standort der neuen Grundschule „westlich“ der Schiller-Schule zu streichen. „Wo die Schule am Ende stehen soll, wird der Wettbewerb klären.“

DEfizite in den Schulen

Friedrich-Schiller-Schule, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschule: Elvira Tiefenbrunner-Brandt, die Rektorin der Schiller-Schule, sieht dringenden Handlungsbedarf bei den Fachräumen. „Wir können keine fünf oder sechs Jahre mehr warten, bis sie erneuert werden.“ Die Küche sei zwar neu ausgestattet worden, „ein Dunstabzug und manch anderes fehlen aber immer noch.“ Große Sorge bereitet der Rektorin, dass die Schule noch immer kein Alarmierungssystem für den Fall eines Amok-Alarms hat. „Wir haben oft darauf hingewiesen, aber es ist nichts passiert.“ Nach ihren Informationen lasse sich ein sogenanntes Amok-Alarmsystem nicht in die bestehende Anlage einbauen. „Das bedeutet aber, dass wir im Ernstfall nicht vorbereitet wären.

Mozart-Schule: Urte Hohlweg, die Vorsitzende des Elternbeirats der bisher einzigen Grundschule in Neuhausen, sieht Kapazitätsgrenzen erreicht. Mit 424 Schülern sei das Gebäude ausgelastet. „Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass die sanitären Anlagen in einem sehr schlechten Zustand sind.“ Mit Blick auf die Schulentwicklung und anstehende Umbauten würden die Eltern aber immer wieder vertröstet. Auch der Schulhof ist aus der Sicht der Mutter viel zu klein und zudem fantasielos ausgestattet; „außer Trampolins gibt es da eigentlich nichts.“