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Der Haushaltsplan 2019 der Stadt Wernau steht. Umstritten war, ob das Flüchtlingsheim nötig ist. Erneut verschoben wurde die Verschönerung des Bahnhofsplatzes.

WernauAn den großen Projekten – Sanierung der Teckschule und Sportpark Neckartal – rüttelte am Montagabend keine Fraktion des Wernauer Gemeinderats. Diskutiert wurde mal wieder über den leeren Bahnhofsplatz, für dessen Neugestaltung kein Geld vorhanden ist. Sparen wollten CDU und Freie Wähler am geplanten Gebäude für Flüchtlinge in der Adlerstraße. Am Ende blieb es dabei: Die Stadt braucht ein Haus für 24 Personen. Aufgeregt, aber ergebnislos wurde über die Umgehungsstraße diskutiert. Den gesamten Haushaltsplan 2019 verabschiedete das Gremium dann einstimmig, ebenso die Wirtschaftspläne für die Bäder und die Stadtwerke.

Finanziell geht es der Stadt dank rekordverdächtiger Steuereinnahmen so gut geht wie lange nicht. Das freute alle Redner. Endlich könne man mehr als Pflichtaufgaben erfüllen, sagte SPD-Vorsitzender Wolfgang Sieler. Er musste aber feststellen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und mancher SPD-Antrag durchfiel. Sabine Dack-Ommeln freute sich mit angezogener Handbremse: Der Anstieg der Ausgaben sei höher als der Anstieg der Erträge, stellte die Vorsitzende der WBL/JB fest. „Grundsätzliche Zufriedenheit“ sei dennoch angebracht. CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Müller sprach von „Lichtblicken“ und „dicken Brocken“. Ein Großprojekt ist die Sanierung der Teckschule, für die heuer 1,06 Millionen Euro eingeplant sind, insgesamt werden es mehr als fünf Millionen.. Um den Sportpark Neckartal auf den Weg zu bringen ist 2019 eine Million eingeplant, am Ende sollen es elf Millionen Euro sein. Sechsstellige Beträge sind 2019 für Berg- und Ulrichstraße eingeplant.

Elbl: Wohnheim unverzichtbar

Ob die 650 000 Euro für die Flüchtlignsunterkunft Adlerstraße 80 wirklich sein müssten, bezweifelten Jürgen Haas, Vorsitzender der Freien Wähler, und CDU-Chef Müller. Die Flüchtlingszahlen seien doch stark zurückgegangen. Wenigstens ein Sperrvermerk sollte auf diesen Posten. Fabian Deginus, Leiter des Rechts- und Bürgeramtes, rechnete aber vor, dass man 28 Plätze brauche, weil die Wohnungen im Post-Hochhaus wegfallen, zwei weitere Häuser abgebrochen werden und mit Familiennachzug zu rechnen sei. Bürgermeister Armin Elbl betonte: „Ich sehe keine Chance, auf Adlerstraße 80 zu verzichten.“ Daraufhin zog Haas seinen Antrag zurück. Mit der CDU stimmten nur noch Joachim Gelewski und Uwe Pfeffer (beide WBL/JB).

Vor einem Jahr hatte der Gemeinderat schon einmal diskutiert, ob man den Bahnhofsplatz in abgespeckter Variante neu gestalten könnte. Es kam nichts heraus. Dack-Ommeln ((WBL/JB) glaubte nun, ein Umdenken habe stattgefunden, aber nicht mal ihre Fraktion dachte anders. SPD-Sprecher Sieler schlug vor, für weniger als zwei Millionen Euro den Platz mit Fahrradstellplätzen, Bänken und Toiletten aufzuwerten. Doch Rathausvorsteher Elbl hob die rote Kelle: Ohne Kredite unmöglich. Geld für eine neue Planung auszugeben, sei sinnlos. Der SPD-Antrag fand magere vier Stimmen.

Klimaschutz ist auch eine kommunale Aufgabe. Das hoben Dack-Ommeln und Haas hervor. Die Freien Wähler beantragen, die Stadt solle sich bemühen, ins Programm Klimaschutz-Plus aufgenommen zu werden. Elbl wies darauf hin, dass sich Wernau am Integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises beteilige. Das Projekt sei am Start. Betrachtet man Elektromobilität als Beitrag zum Klimaschutz, geht es in Wernau vorwärts. Vor einem Jahr war der Antrag zu Ladestationen gescheitert. Dieses Mal hatten WBL/JB und CDU damit Erfolg. Man habe Gespräche mit zwei Anbietern geführt, berichtete Elbl. Die Ladesäulen sollen am Quadrium und am Parkhaus Stadtmitte montiert werden.

Stadtputz statt Mülleimer

Busfahren ist auch Klimaschutz. Die SPD löste ihr „Stadtticket“ erfolgreich. Das gibt es zwar im Taifverbund VVS laut Hauptamtsleiter Andreas Merkle nicht, aber man könne im Bürgerbüro den Einzelfahrschein für 2 Euro statt für 2,50 verkaufen. Laufe das so gut wie früher das Viererticket, werde es die Stadt etwa 2000 Euro Zuschuss kosten. Dem stimmten alle zu.

Ins Jugendhaus Kiwi werden dieses Jahr 47 000 Euro investiert. Das ist der SPD zu wenig. Man möge den Investitonsbedarf ermitteln und die Zukunftplanung angehen. Alles, was jetzt getan werden müsse, werde getan, entgegnete Bürgermeister Elbl. In Absprache mit der Kiwi-Leitung erneuere man die Außentreppe, die Mädchentoilette und setze rauchdichte Türen ein. Irgendwann wird das Kiwi wohl zum Schulzentrum Katzenstein hochziehen. Die SPD hätte gern jetzt schon eine Planung für das Schulzentrum gehabt. Elbl sieht andere Prioritäten: Erst die Teckschule sanieren, dann ein Konzept für die Ganztagsschule und die Kooperation mit der Realschukle aufstellen – und dann in die architektonische Planung einsteigen. Das akzeptierte das Gremium.

Zu viel Müll, zu viel Graffiti, findet die CDU und forderte ein Konzept für mehr Sauberkeit. Mehr Mülleimer an der Kirchheimer Straße könnte sich Elbl vorstellen, aber jeder koste 750 Euro. Der Schultes schlug deshalb eine Stadtputzete vor. „Machen wir“, akzeptierte Jens Müller.