Die Bushaltestraße (links im Bild) soll vermutlich in Richtung Neuffenstraße wandern. Dort würden parkende Busse nicht so stören. Foto: Archivfoto: Roberto Bulgrin - Archivfoto: Roberto Bulgrin

Als Einkaufsstraße macht die Albstraße in Wendlingen derzeit nicht viel her. Darum soll sie aufgewertet und optisch an die Stadtmitte angeschlossen werden.

WendlingenDie Wendlinger Stadtmitte bekommt ein neues Gesicht. Durch die Neugestaltung der Albstraße zwischen Neuffenstraße und Stuttgarter Straße soll die Achse zwischen der Stadtmitte und dem S-Bahnhof aufgewertet werden. Das soll dazu beitragen, die Leute in der Stadt zu halten.

„Die Umgestaltung ist ein Projekt, das wir gerne im nächsten Jahr beginnen würden“, sagt Axel Girod, Leiter des Stadtbauamtes. Ein entsprechender Haushaltsansatz sei jedenfalls für 2020 eingeplant. Läuft alles wie gedacht, soll im Frühjahr die Ausführungsplanung stehen, sodass im Herbst mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Aber eine Entscheidung des Wendlinger Gemeinderates könnte den Zeitplan gefährden. War bisher lediglich eine Überplanung der Albstraße zwischen Neuffen- und Weberstraße geplant, soll der Planungsbereich jetzt bis hoch zur Germania-Kreuzung an der Stuttgarter Straße erweitert werden.

Geplant ist beispielsweise, dass die Bushaltestelle direkt vor dem Durchgang von der Stadtmitte zur Albstraße verlegt wird. Dadurch soll die Zugehörigkeit zur Stadtmitte verdeutlicht werden. „Der Bus steht da immer mindestens zehn Minuten und als Parkplatz für Busse ist so eine belebte Straße nicht geeignet“, erklärt Jochen Richard, Mitinhaber des Planungsbüros Richter-Richard aus Aachen. „Nach dem jetzigen Planungsstand soll die Bushaltestelle Richtung Neuffenstraße wandern.

Parkbuchten fallen weg

Eine andere Veränderung den gesamten Straßenabschnitt. Es soll eine Tempo-20-Zone eingerichtet werden. Zebrastreifen wird es deshalb keine mehr geben. „In so einer Straße müssen Autofahrer immer damit rechnen, dass jemand die Straße überquert“, so Richard. Überhaupt soll das Überqueren der Straße verbessert werden. „Bisher gibt es keine Möglichkeit für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Kinderwagen, die Straße sicher zu überqueren“, erklärt Girod. Abhilfe soll das neue Gehwegsystem schaffen. Das setzt nämlich darauf, dass zwischen der Straße und dem Gehweg nur noch ein geringer Absatz von maximal drei Zentimetern besteht. Auch für Menschen, die auf Rollatoren angewiesen seien, sei damit das Überqueren der Albstraße leicht möglich. Das würde die Verkehrsader als Einkaufsstraße aufwerten.

Und auch für die Parkplätze, die die Albstraße säumen, hat sich das Planungsbüro etwas einfallen lassen. „Es soll keine klassische bauliche Trennung mehr zwischen dem Gehweg und den Parkplätzen geben“, sagt Richard. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen seien dadurch die Parkplätze bei Straßenfesten einfach anderweitig nutzbar. Und zum anderen könne bei Bedarf zum Beispiel ein Parkplatz zugunsten eines Fahrradständers oder einer Ladesäule für E-Bikes wegfallen. Außerdem könnten Läden und Cafés die Parkflächen bei gutem Wetter und wenig Betrieb auch als Stellflächen für Tische und Stühle nutzen. „Wir wollen, dass die Straße zukunftsfähig gestaltet wird“, so Richard. Die Parkplätze sollen, um möglichst flexibel genutzt werden zu können, nicht durch Absätze oder Stufen vom Gehweg getrennt werden. Optisch sollen sie durch sogenannte Verkehrsnägel markiert sein, die bei Bedarf auch entfernt werden könnten.

Einen Wermutstropfen aber gibt es in der Umgestaltung der Albstraße. „Was uns sehr wehtut ist die Tatsache, dass die Bäume entlang der Straße alle gefällt werden müssen“, sagt Richard. Das sei keinesfalls Teil der Ästhetik, sondern einer Krankheit geschuldet, die die Bäume befallen habe. „Es ist nie schön, Bäume zu überplanen“, so Richard. Es sei aber bereits angedacht, neue Bäume zu pflanzen.

Wann die Bauarbeiten losgehen, ist noch offen. Auch über die Verkehrsführung während einer etwaigen Vollsperrung ist noch nichts bekannt. Nach der Albstraße soll dann die Weberstraße in Angriff genommen werden.