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Mit der Johannes-Kepler-Realschule teilt sich das Robert-Bosch-Gymnasium eine Sozialarbeiterin. Die Schulleiterinnen Karin Ecker und Sibylle Wolf wollen eine weitere Stelle.

Wendlingen/KöngenFünftklässlern wollen die Patinnen Nele Nolte, Vivien Jagel und Kathrin Malhofer am Robert-Bosch-Gymnasium Wendlingen (RBG) einen guten Start ermöglichen. „Uns fällt es leichter, einen Draht zu den Jungen und Mädchen zu finden“, sagt Schulsprecherin Nele Nolte. Da hätten die Kleinen einfach weniger Hemmungen, Fragen zum Schulalltag zu stellen, als bei ihren Lehrerinnen und Lehrern. Die Zwölftklässlerin und ihr Team begleiten derzeit auch die Viertklässler der Mörikeschule Köngen, die zu Schnuppertagen an das Wendlinger Gymnasium kommen. Wenn die Patinnen selbst mal Rat brauchen, finden sie diesen bei ihren Pädagogen oder bei Schulsozialarbeiterin Kathrin Russegger, die für das Gymnasium und für die Johannes-Kepler-Realschule zuständig ist.

„Für eine Mitarbeiterin ist es ein Kraftakt, 1600 Schülerinnen und Schüler im Schulzentrum am Berg zu betreuen“, sagt Karin Ecker, die Schulleiterin des Gymnasiums. Deshalb überlegt sie, gemeinsam mit ihrer Kollegin Sibylle Wolf von der Johannes-Kepler-Realschule eine weitere Stelle für die Schulsozialarbeit zu beantragen. „Der dringende Bedarf ist da“, ist die Pädagogin Ecker überzeugt. Denn immer öfter hätten Jungen und Mädchen Probleme daheim oder auch im Freundeskreis, bei denen sie Rat und Hilfe brauchen. Mit Angeboten wie den erlebnispädagogischen Tagen stärkt Russegger am RBG wie an der Johannes-Kepler-Realschule die Klassengemeinschaft.

Schnelle Hilfe bei Mobbing

„Nicht nur in Einzelfällen, zum Beispiel Mobbing oder Problemen daheim, ist die Schulsozialarbeit unverzichtbar“, sagt Sibylle Wolf. Die Rektorin der Johannes-Kepler-Realschule verweist auf die Sozialtrainings, die Kathrin Russegger anbietet. Das sei für das Miteinander in den Klassen sehr wichtig. Wolf verweist auf die vielen deutlich kleineren Schulen im Landkreis Esslingen, die zwei volle Stellen haben, „und da sind die Mitarbeiter auch voll ausgelastet“. Deshalb hofft die Pädagogin wie auch ihre Kollegin Ecker vom benachbarten Gymnasium, dass die Stelle aufgestockt werden könnte.

Derzeit meistert Kathrin Russegger den Spagat zwischen beiden Schulen. Die engagierte Mitarbeiterin des Kreisjugendrings (KJR) Esslingen erreicht viel – sie coacht Paten und Patinnen bei Bedarf ebenso wie die Streitschlichter und andere, die Verantwortung tragen. „Manchmal ist es gut, wenn man Tipps bekommt“, findet Nele Nolte. So lernt die Schülersprecherin, die ihre Mitschülerinnen mit vollem Einsatz zum Mitmachen motiviert, auch selbst einiges. Dass es für die Köngener Viertklässler Schnuppertage gibt, findet Nele gut. In Kleingruppen nehmen die Jungen und Mädchen der Mörikeschule an Unterrichtsstunden teil. „Wenn sie dann auf unsere Schule kommen, haben sie alles schon mal gesehen“, erzählt Vivien Jagel. Auch wenn es mal Probleme gibt, nimmt sich die Zehntklässlerin ausgiebig Zeit, um die Unterstüfler zu begleiten. „Falls es in der Klasse mal Konflikte gibt, haben wir auch Streitschlichter.“ Da arbeiten alle Schüler aus Viviens Sicht Hand in Hand. Kathrin Malhofer, die ebenfalls die zehnte Klasse besucht, lernt durch die Arbeit als Patin für Unterstüfler viel. „Es ist ein schönes Gefühl, Verantwortung für jüngere Schülerinnen und Schüler zu tragen.“ Dass sie da von den Pädagogen des Robert-Bosch-Gymnasiums unterstützt wird, zugleich aber selbst Aktivitäten planen und umsetzen darf, macht der Gymnasiastin richtig Spaß.

Soziale Kompetenzen für den Job

Über ihre engagierten Schülerinnen und Schüler freut sich die Direktorin Karin Ecker sehr. „Wenn die Jugendlichen schon hier in der Schulgemeinschaft Aufgaben übernehmen und sich für andere verantwortlich fühlen, hilft ihnen das auch später im Berufsleben.“ Denn in Unternehmen wie auch an den Universitäten sei soziale Kompetenz sehr gefragt. Oft gebe das bei den Personalverantwortlichen sogar den Ausschlag für den Erfolg einer Bewerbung.

„Solches Wissen und praktische Kenntnisse wollen wir in ganz verschiedenen Feldern vermitteln.“ Dass die Jungen und Mädchen dabei von ihrem sehr motivierten Lehrerkollegium begleitet werden, ist aus Eckers Sicht unverzichtbar. Dennoch sieht die Schulleiterin die dringende Notwendigkeit, mit einer zweiten Stelle für die Schulsozialarbeit im Schulzentrum am Berg mittelfristig noch mehr Spielraum für diesen wichtigen Teil schulischer Bildung zu bekommen.