Johannes Braun weiß, wie man mit Messern umgeht. Er will jungen Menschen zeigen, wie man einfache Speisen zubereitet. Foto: Brändli - Brändli

Koch Johannes Braun aus Weilheim will Jugendliche dazu animieren, selbst zu kochen. Darum dreht er Videos für seinen YouTube-Kanal, in denen er einfache Speisen zubereitet.

Kreis EsslingenSchon als Kind hat Johannes Braun davon geträumt, Fernsehkoch zu werden. Nun steht der 23-Jährige aus Weilheim vor der Kamera und zeigt, wie man schnell und einfach Spätzle, Lachs und Burger zubereiten kann – allerdings nicht fürs Fernsehen. Johannes Braun kocht für die YouTube-Community. Vor acht Monaten hat der gelernte Koch, der in München Tourismusmanagement studiert, seinen Youtube-Kanal „Jos Easykitchen“ eröffnet.

„Ich möchte jungen Leuten das Kochen näherbringen und zeigen, wie leicht es ist, etwas Gutes zuzubereiten“, sagt Braun. Sein Kanal wurde für den Youlius-Award nominiert, einem Preis für Formate mit wertvollen Inhalten und kleiner Reichweite. „Es gibt so viele Leute in meinem Alter, die keine Ahnung vom Kochen haben“, weiß der Weilheimer, der in den Zähringerstuben in der Limburghalle und im Landgasthof zum Königsweg in Ohmden gelernt hat. Seine Idee: Jungen Leuten über Youtube- Clips Spaß am Kochen und Basiswissen zu vermitteln. Ihm zur Seite steht sein Mitbewohner und bester Kumpel Yannick Jasper – in den Videos „Graham“ genannt. Er steht hinter der Kamera, während Johannes Braun kocht.

Videos aus der WG-Küche

„Am Anfang fand ich es echt schrecklich, gefilmt zu werden“, gibt Johannes Braun zu. „Mittlerweile liebe ich es, vor der Kamera zu stehen. Ich habe Spaß, bin verrückt und bringe auch mal ein paar dumme Sprüche.“ Einstudierte Vorträge gibt es bei „Jos Easykitchen“ ebenso wenig wie eine Hochglanzküche. Johannes Braun redet einfach drauf los, über „geile Menüs“ und „mega easy“ Zubereitung. Geschnippelt, geschält und gebraten wird in der Regel in der Küche der Münchner Studenten-WG oder auch mal am Grill im Freien. Statt einer Kochmütze trägt der junge Schwabe eine umgedrehte Basecap, und in den Clips tauchen hier und da ein paar Kumpels der Filmemacher auf. „Manchmal drehen wir ganz spontan, wenn Freunde zu Besuch sind – die freuen sich immer, wenn sie etwas Cooles zu Essen kriegen.“

Schnelle Schnitte, Zooms und Effekte tun ein Übriges, um die junge Zielgruppe zu erreichen. Auch wenn der junge Koch in einem Sternehaus gelernt hat – online beschränkt er sich auf einfache Studentenküche. „Klar sind da Welten dazwischen, aber es macht mir trotzdem total Spaß“, sagt er. Im vergangenen dreiviertel Jahr sind auf diese Weise mehr als 60 Videos entstanden. Passend zur Jahreszeit bereitet Johannes Braun Bratapfel mit Vanillesoße, Kürbisragout oder Glühweinsirup zu. Aber auch Katerfrühstück und Partysnacks haben ihren Platz. Ab und an bezieht der Nachwuchs-Youtuber Stellung zu aktuellen Ereignissen in der Youtube-Community – etwa zur Streitfrage, ob man Weißwurst anbraten darf. Die aus diesem Anlass ausgetüftelte Anleitung für einen Weißwurstburger ist mit 650 Aufrufen Brauns bislang meist geklickter Beitrag.

Im Schnitt kommen seine Videos auf 100 Aufrufe, die Reichweite ist seit Beginn eher gesunken. „Mir ist es aber auch lieber, wenn weniger Leute wirklich gerne zuschauen und nachkochen, was ich zeige“, betont der Weilheimer. Damit steigt auch die Wiedergabezeit. „Und das ist wichtig, damit ein Video von YouTube gepusht wird.“ Ohnehin: Für Johannes Braun ist das Ganze ein großes Hobby, das ihm viel Spaß bereitet und ihm zahlreiche Kontakte zu anderen Youtubern eingebracht hat. Geld verdient er damit – noch – nicht. „Das ist mir auch gar nicht so wichtig“, sagt er. Falls der Kanal dann aber doch einmal etwas abwerfen würde, wäre ihm das natürlich willkommen.

Noch mehr Formate geplant

„Wir haben in letzter Zeit richtig viel Geld in Filmausrüstung und Technik gesteckt“, sagt er. Die soll im kommenden Jahr in noch mehr Bereichen zum Einsatz kommen. „Wir wollen auch Landschafts- und Musikvideos machen“, verrät Braun. Zudem sind neue Formate auf dem Kochkanal geplant. „Wir haben zum Beispiel vor, mal einen Sushi-Koch zu besuchen, in einer Brauerei oder im Supermarkt zu drehen.“ Fest steht für den 23-Jährigen, dass er nach dem Studium im Bereich Gastronomie bleiben und sich selbstständig machen möchte. „Das Gute ist, dass man als Koch auf der ganze Welt arbeiten kann.“ Insbesondere gut ausgebildete Leute sind immer gesucht. Braun: „Ich musste außer für meinen Ausbildungsplatz noch nie eine Bewerbung schreiben und bekomme sogar regelmäßig Anfragen.“

Auf seinem Youtube-Kanal „Jos Easykitchen“ zeigt Johannes Braun zum Beispiel, wie man Snacks für eine WG-Party zubereitet: https://youtu.be/O5iJHhM1ydU