Am Jägerhaus in Esslingen gibt es schon eine „Fünf-Esslinger-Station“ Foto: Bulgrin - Bulgrin

Einen neuen Naherholungsbereich plant die Gemeinde Neuhausen am Horber Wald. Hinter dem Wohngebiet Akademiegärten wird es eine Grünfuge geben.

Neuhausen Eine Grünfuge mit Spielgeräten und einem Bewegungsparcours nicht nur für ältere Menschen plant die Gemeinde Neuhausen für das Neubaugebiet Akademiegärten beim Horber Wald. Neben Grün- und Spielflächen soll es attraktive Aufenthaltsbereiche und Sitzgelegenheiten geben. 460 000 Euro investieren die Gemeinde und das Siedlungswerk gemeinsam in den Park, der den Waldrand erschließen soll. Außerdem wird es dort einen Bewegungsparcours geben, an dem Jung und Alt Übungen nach den „Fünf Esslingern“ machen können (siehe Kasten). Bereits im Herbst dieses Jahres, wenn das Baugebiet erschlossen ist, soll der neue Naherholungsbereich fertig sein.

Durch die Grünfuge wird nach den Worten von Ortsbaumeister Rainer Däschler „eine Verzahnung“ des Waldes mit dem angrenzenden Wohngebiet möglich. Am Rand wird es einen Graben geben, damit bei Strakregen kein Wasser vom Wald ins Wohngebiet fließen kann. Außerdem soll es ein durchgängiges Rad- und Fußwegenetz geben. Die detaillierten Pläne stellte der Landschaftsarchitekt Stefan Fromm nun in der Sitzung des Gemeinderats vor. „Bei den Spielflächen achten wir darauf, dass ein Bezug zum Wald da ist“, sagte der Landschaftsplaner. Klettertürme, Balancierbrücken, Sandkästen und Rutschbahnen schweben ihm für den kleinen Park beim Horber Wald vor. Holzgeräte dominieren in der waldnahen Spielanlage. Für die Allerkleinsten sind Spielpunkte mit Wipptieren geplant.

Um gerade ältere Menschen zu Dehn-, Kraft- und Ausdauerübungen zu motivieren, plant die Gemeinde gemeinsam mit dem Siedlungswerk eine „Fünf-Esslinger-Station“. Auf einer Schautafel sind da die Übungen aufgezeichnet, die der Esslinger Rehabilitationsmediziner Martin Runge mit seinem Team an der Aerpah-Klinik in einer Studie entwickelt hat. Eine solche Station gibt es zum Beispiel am Esslinger Jägerhaus. Da kommt das Bewegungsangebot mit Schautafeln und Geräten nicht nur bei den Senioren sehr gut an. Auch jüngere Nutzer machen die Übungen, um nicht einzurosten. 27 000 Euro kostet dieser Parcours. Den Betrag teilen sich Siedlungswerk und Gemeinde ebenfalls. Die Pflege der gesamten Anlage wird die Gemeinde Neuhausen übernehmen.

„Bewegung und Sport machen am meisten Spaß, wenn man in der Gruppe übt“, erläuterte Martin Runge in der Sitzung sein erfolgreiches Konzept. Er stellte die „Fünf Esslinger“ vor, die dazu beitragen sollen, dass Menschen bis ins hohe Alter mobil bleiben. „Wichtig ist die Adhärenz, man muss regelmäßig üben.“ Und das mache nun mal in der Gruppe am meisten Freude. Dass die Geräte in einem landschaftlich schön gestalteten Bereich stehen, ist für ihn ein großes Plus der künftigen Anlage in Neuhausen. Die „Fünf Esslinger“ lassen sich mit und ohne Geräte ausführen.

Viel Lob für die Pläne

Von den Gemeinderäten gab es viel Lob für die Pläne. „Das ist ein sehr gutes Angebot für alle Generationen“, kommentierte Mariela Herzog (Freie Wähler) die Pläne für die Grünfuge. Sie erinnerte daran, dass ihr ehemaliger Fraktionskollege Rolf Haas jahrelang dafür gekämpft habe, dass eine „Fünf-Esslinger-Station“ nach Neuhausen kommt. Die Fraktionschefin der FW ist überzeugt, dass Haas und viele andere ehrenamtlich engagierte Bürger die neuen Anlage mit Leben erfüllen werden. Auch Peter-Alexander Schreck (CDU) findet das Angebot sehr bereichernd. Dass man dran bleiben müsse, um bis ins hohe Alter fit zu bleiben, ist für ihn eine wichtige Einsicht. Roman Krieger (SPD) fragte den Altersmediziner Runge, ob die Geräte denn auch für junge Leute sinnvoll seien. Runge versicherte, dass die Geräte in der Praxis von allen Generationen gleich gerne genutzt würden: „Sie sind nicht nur für Senioren gut geeeignet.“ Dass Spielgeräte für Kinder zwischen neun und 13 Jahren in den Plänen fehlen, bemängelt Gabriele Probst (IGL). Sie wisse von ihren älteren Enkeln, dass sich diese Altersgruppe oft auf den Spielplätzen benachteiligt fühle. Diese Anregung will Landschaftsplaner Fromm gerne aufnehmen. Er gab aber zu bedenken, dass Jungen und Mädchen in diesem Alter „solche Spielgeräte weit weniger nutzen“. Für sie seien andere Angebote wie Ballspiele, Klettergärten oder Seilbahnen attraktiver. Und das ist aus Fromms Sicht am Rande der Akademiegärten kaum möglich. „Um einen Spielplatz für sie zu bauen, bräuchten wir mehr Platz, als ihn diese Grünfuge bietet.“ Kritik übte Probst am Standort der „Fünf-Esslinger-Station“ am Rand der Horber Walds am Ortsausgang. „Wir bauen in der Ortsmitte ein Quartier für Generationen“, wendete sie ein. Dort oder im Ochsen-Garten wäre aus ihrer Sicht ein besserer Platz für das Angebot. Einstimmig beschlossen die Gemeinderäte den Bau der Grünfuge. Mit den Gegenstimmen der drei IGL-Vertreter segneten die Räte auch dieses Projekt ab.