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Eine Woche lang ruhte der Schiffsverkehr zwischen Mannheim und Stuttgart. Die weitere Strecke bis Plochingen ist sogar noch bis zum kommenden Donnerstag gesperrt. Grund für die Vollsperrung ist die Routinekontrolle der Neckarschleusen auf eventuelle Schäden. Da die Arbeiten bereits vor sechs Monaten angekündigt worden waren, halten sich die Beeinträchtigungen für den Hafen Plochingen und die Firmen, die per Schiff transportieren, in Grenzen.

Von Peter Stotz

Kein Frachtkahn zieht seine ruhige Bahn in Richtung der Neckarhäfen Plochingen oder Stuttgart. Die Kammern der Schleusen in Esslingen und Deizisau, mit deren Hilfe die Schiffe die teils beträchtlichen Höhenunterschiede des Flusslaufs überwinden, sind trocken. Statt des Neckars sind dort Ingenieure und Facharbeiter zugange.

Ein Autokran und ein Schwimmkran hatten zunächst Absperrungen vor die Schleusentore gesetzt, Taucher hatten für die Trockenlegung Pumpen in den Kammern installiert. Acht Meter unter der Wasserlinie des Neckars arbeiten sich derzeit Spezialisten Meter für Meter an den Betonwänden der Schleusentröge auf der Suche nach eventuellen Rissen voran. Die Schleusentore sind offen, manches tonnenschwere Bauteil ist für eine technische Kontrolle abmontiert worden.

„Alle sechs Jahre machen wir eine routinemäßige Bauwerksinspektion der Schleusen zwischen Laufen und Plochingen. Das ist technisch sehr aufwendig, aber notwendig. Besonders die Schleusentore sind starken und ständig wechselnden Belastungen ausgesetzt und deshalb natürlich auch anfällig“, erklärt Barbara Grüter, die stellvertretende Leiterin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Stuttgart (WSA). Da in Esslingen und Deizisau nur eine Schleusenkammer zur Verfügung steht, müsse der Neckar für den Verkehr notgedrungen gesperrt werden.

Lange zuvor angekündigt

Die von der Vollsperrung betroffenen gewerblichen Nutzer des Neckars gehen recht gelassen mit der Situation um, da das WSA den Hafen Plochingen, Firmen und Spediteure bereits vor sechs Monaten über die Arbeiten informiert hatte. „Es gibt größere Auswirkungen, aber diese Vorlaufzeit ist völlig ausreichend für die Vorbereitung“, sagt etwa Hafendirektor Gerhard Straub. Sowohl die Hafenverwaltung als auch die dort ansässigen Firmen hätten im Vorfeld für ausreichend Platz für eine Zwischenlagerung geschaffen. Güter, die sofort transportiert werden müssten, würden auf Bahnwaggons oder im Ausnahmefall auch auf Lkw verladen. „Wir müssen eben flexibel sein“, sagt Straub.

Manche Neckaranlieger wie das Kohlekraftwerk Altbach sind kaum tangiert. „Wir haben keinerlei Auswirkungen auf den Betrieb“, sagt Dagmar Jordan, Sprecherin des Kraftwerksbetreibers EnBW. Der überwiegende Teil der Kohle werde per Bahn angeliefert, die wenigen Schiffsladungen, die gerade fehlen, würden durch eine ausreichende Lagerhaltung kompensiert.

Das Altmetall-Unternehmen Kaatsch in Plochingen hingegen wickelt normalerweise seine meisten Transporte per Schiff ab. Wie die Unternehmenssprecherin Christine Indrich berichtet, war ein erheblicher logistischer Aufwand nötig, um die Vollsperrung zu überbrücken. Viele Transporte würden auf Termin abgewickelt. „Bei den Stahlwerken, die mit Schrott beliefert werden, ist das genau eingetaktet“, sagt sie. Entsprechend hätten schon weit im Vorfeld viele zusätzliche Bahnwaggons bestellt werden müssen. Trotzdem bleibe mehr Material als gewöhnlich auf dem Gelände liegen. „Dafür haben wir bereits für die Zeit nach der Sperrung zusätzliche Schiffe geordert. Auch das ist planbar. Im übrigen hat ein Hochwasser, das man ja nicht planen kann, viel schlimmere Auswirkungen als eine Schleusenrevision“, erzählt Indrich. Barbara Grüter verspricht, dass die Einschränkungen überschaubar bleiben. „Am kommenden Donnerstag ab 6 Uhr ist wieder freie Fahrt“, stellt sie in Aussicht.