Das Grundstück mit der früheren Eberspächer-Villa Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die frühere Eberspächer-Villa in Deizisau liegt brach. Der Gemeinderat hat beschlossen, an der Ecke Wert-/Achalmstraße sechs Häuser an dieser Stelle zu errichten.

Deizisau Eine alte Villa mit einem parkähnlichen Garten macht Platz für sechs Häuser. Das sieht der Entwurf für den Bebauungsplan „Wert I“ in Deizisau vor. Die große Mehrheit des Gemeinderats befürwortet die Pläne eines Deizisauer Bauträgers, ein Ratsmitglied wehrt sich gegen die „massiven Baukörper“ an der Ecke Wert- /Achalmstraße. Im Gremium hatte es deshalb wohl seit längerer Zeit intensive Debatten gegeben.

Die Wohnraumsituation in Deizisau sei „mehr als angespannt“, führte Bürgermeister Thomas Matrohs in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in das Thema ein. Die Gemeinde stelle sich dem Thema und lasse nun die Verdichtung an einer Stelle zu, wo bislang nur ein Haus stand. Die Firma M. Bayer Baukoordination kaufte das Areal mit der sogenannten Eberspächer-Villa schon vor zwei Jahren. Bayers Architektenpläne sind neben Rechtsvorschriften die Basis für den „projektbezogenen Bebauungsplan“.

Vorgesehen sind entlang der Wertstraße zwei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus; in der zweiten Reihe weiter oberhalb sind drei Mehrfamilienhäuser geplant. Alle Gebäude sind im Obergeschoss zurückgesetzt, sodass der Abstand zu den Nachbarn größer wird. Die Baugrenzen sind eng um die Gebäude gelegt, um spätere Erweiterungen zu verhindern. Eine Tiefgarage, die von der Wertstraße her erschlossen wird, bietet mehr Stellplätze als vorgeschrieben. Das alles gefällt Gemeinderat Albert Dorner (FWG) nicht. Das Gelände werde „ausgemostet“, die massiven Baukörper passten nicht in die Umgebung und an einer exponierten Lage werde die Verdichtung in einem Maß zugelassen, wie es die Gemeinde auf den ihr gehörigen Baugebieten nicht gemacht habe. Vom CDU-Vorsitzenden Oliver Krüger erhielt Dorner ein deutliches Contra: Wer unmittelbar daneben wohne, habe eben eine andere Sicht auf das Projekt, musste sich der stellvertretende Bürgermeister anhören, der in der Achalmstraße wohnt. Deizisau brauche Wohnraum. An dieser Stelle werde eine langjährige Brache durch qualitativ guten Wohnraum ersetzt.

Weiteres Projekt an Uhlandstraße

Ihm gefalle das Projekt auch nicht, sagte Mike Vosseler (SPD), „aber wir müssen verdichten“. Der Gemeinderat habe an keinem anderen Bebauungsplan so lange herum diskutiert und gefeilt wie an diesem, eine weitere Diskussion bringe nichts mehr. Ähnlich äußerte sich Norbert Haible von der LED.

Bürgermeister Matrohs wollte dem Eindruck vorbeugen, dass jetzt alles schon entschieden sei. Das Planverfahren beginne doch erst. Die Bürger könnten nun ihre Anregungen einbringen, die auch einfließen sollten. Albert Dorner und Dirk Müller (beide FWG) stimmten gegen die nächsten Schritte des Planverfahrens.

Der Gemeinderat brachte noch einen weiteren Bebauungsplan auf den Weg. In der Uhlandstraße wir damit der Bau eines viergruppigen Kindergartens vorbereitet. Auf dem Kindergarten entstehen außerdem laut Bürgermeister Matrohs „fünf bezahlbare Wohnungen“. Eine großzügige, öffentliche Tiefgarage soll zudem den Parkdruck in der Altbacher Straße mindern, der dort durch Gemeinde- und Sporthalle häufig entsteht.