Lichtenwald (gg) - In der Finanzaffäre der Gemeinde Lichtenwald ermittelt nun offiziell die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Das hat ein Sprecher gestern bestätigt. Es bestehe ein Anfangsverdacht gegen den Kämmerer. Gemeinde und Krankenpflegeverein hatten vergangene Woche Strafanzeige gegen den 61 Jahre alten Oberamtsrat Rolf-Dieter Rieker erstattet. Er wird verdächtigt, mittels gefälschter Kaufverträge und Rechnungen sowie durch einfache Überweisungen und Barabhebungen 374 000 Euro von der Kommune und dem gemeinnützigen Verein in die eigene Tasche gelenkt zu haben.

Die Vorwürfe fallen laut dem Behördensprecher in die strafrechtliche Kategorie der Untreue nach Paragraph 266 des Strafgesetzbuches. Darunter fällt etwa der Missbrauch einer amtlichen Befugnis, über fremdes Geld zu verfügen. Wer so handelt, kann laut dem Gesetzestext mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren belangt werden.

Unschuldsvermutung gilt auch hier

Bis zum Ende der Ermittlungen gelte die Unschuldsvermutung, betont der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft aber. Weitere Auskünfte wollte die Behörde nicht geben. Sowohl der unter Verdacht stehende Oberamtsrat als auch die Spitze des geschädigten Krankenpflegevereins haben sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Und auch die Spitze des Lichtenwalder Rathauses will das Thema, nachdem der Ball nun bei der Ermittlungsbehörde und der Gemeindeprüfungsanstalt liegt, vorerst nicht mehr kommentieren. Bürgermeister Ferdinand Rentschler selbst hatte auf Hinweis der Kreissparkasse Esslingen die Unregelmäßigkeiten in den Finanzen des Vereins und auf zwei Baugebietskonten der Gemeinde entdeckt und sofort gehandelt.