In die neuen Unterkünfte für Menschen in Wohnungsnot sind bereits die ersten Bewohner eingezogen. Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

Für Menschen in akuter Wohnungsnot gibt es jetzt Hilfe. In Kemnat hat die Stadt Ostfildern zwei Häuser gebaut, die 21 Bewohnern ein Dach über dem Kopf geben.

OstfildernIm Ortskern des Stadtteils Kemnat hat die Stadt Ostfildern zwei Häuser als Unterkunft für Menschen in Wohnungsnot gebaut. Dort finden bis zu 21 Bewohner ein Obdach. Die zwei dreigeschossigen Gebäude sind einfach ausgestattet, aber energetisch auf zeitgemäßem Stand. Das Projekt hat 1,2 Millionen Euro gekostet.

Wie dringend die Neubauten sind, zeigt sich, dass die ersten Bewohner schon kurz nach der Fertigstellung eingezogen sind. Schließlich sind auch in Ostfildern kostengünstige Wohnungen ein rares Gut. Von der Wohnungsnot sind etliche Menschen mit geringem Einkommen betroffen. Jörg Berrer, Fachbereichsleiter Soziales in der Stadtverwaltung, hatte im vergangenen März bei der Vorlage des Sozialdatenberichts im Gemeinderat auf die „für weite Teile der Bevölkerung existenziellen Probleme am Wohnungsmarkt“ hingewiesen.

So wurde im vergangenen Jahr für 131 Menschen eine akute Wohnungsnot gemeldet, 13 Menschen musste die Stadt wegen Obdachlosigkeit unterbringen. In den städtischen Unterkünften lebten 433 Menschen, darunter waren 126 Kinder. Um der drangvollen Enge dort abzuhelfen, hatte der Gemeinderat vor zwei Jahren grünes Licht für eine weitere Unterkunft gegeben. Am Wetteplatz im Ortskern von Kemnat sind in knapp zweijähriger Bauzeit auf einem städtischen Grundstück zwei dreigeschossige, versetzt stehende Wohngebäude entstanden. Sie erhielten eine einfache Ausstattung, wurden aber nach zeitgemäßen energetischen Standards errichtet. Die städtebauliche Vorgabe war für den Architekten Jörg Maier, dass sich die Gebäude in ihrer Form und im Erscheinungsbild in das Ortsbild einfügen sowie mit der geplanten Ortskernsanierung kompatibel sein sollten. Dies war auch im Hinblick auf das daneben stehende Gebäude wichtig, das zwar sanierungsbedürftig ist, aber unter Denkmalschutz steht und erhalten werden soll.

Im vorderen Gebäude, das mit dem Giebel zum Wetteplatz hinsteht, entstand pro Geschoss eine Wohneinheit mit jeweils drei Zimmern. Die Zimmer im Erdgeschoss und im Obergeschoss weisen 14 Quadratmeter Fläche auf und können jeweils mit zwei Personen belegt werden. Die Zimmer im Dachgeschoss sind kleiner. Dort soll jeweils nur eine Person einziehen. Insgesamt können in dem Gebäude somit bis zu 15 Menschen untergebracht werden.

Im nach hinten versetzten zweiten Gebäude sind drei Einzimmerwohnungen mit jeweils 24 Quadratmetern Fläche entstanden. Dort kann die Stadt pro Wohnung zwei Personen unterbringen. Die beiden Häuser sind mit einem offenen Treppenhaus verbunden. Einen kleinen Innenhof können die Bewohner als gemeinschaftliche Freifläche nutzen.

In allen Wohnungen wurden eine Küchenzeile, ein Bad mit Dusche und ein Waschmaschinenanschluss eingebaut. Sie sind alle mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Dies bietet den Vorteil, dass die ohnehin nur kleine Wohnfläche nicht zusätzlich noch durch Heizkörper eingeschränkt wird. Geheizt wird mit einer Gas-Brennwerttherme, die beide Häuser versorgt. Die Heizung wird durch Solarpanele auf den Dächern unterstützt.

Kürzlich sind die ersten Bewohner eingezogen. Ostfilderns Baubürgermeisterin Monika Bader freute sich, dass der Zeitplan wie auch der Finanzrahmen „nahezu perfekt“ eingehalten wurden – obwohl die Baukosten allgemein im Verlauf der vergangenen zwei Jahre rasant angestiegen sind. „Wir haben ein sehr gut gelungenes Projekt erfolgreich abgeschlossen und können mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein“, sagte sie.