Noch ist das neue Rathaus in Baltmannsweiler eingerüstet. Aber in zwei Monaten soll das ockerfarbene Verwaltungsgebäude bezugsfertig sein. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Probleme bei der Entsorgung des Schutts und mit beteiligten Firmen haben den Neubau des Rathauses verzögert. Nun sieht Bürgermeister Simon Schmid das Projekt aber auf der Zielgeraden.

BaltmannsweilerAn das Bild der Großbaustelle hat man sich in der Ortsmitte von Baltmannsweiler schon gewöhnt. Seit Sommer 2016 wird am neuen Rathaus gebaut. Es hat Verzögerungen geben, weil das viele Styropor beim Abbruch des Vorgängerbaus zunächst nicht entsorgt werden konnte und später noch einmal weil der Glaslieferant des Fensterbauers Insolvenz angemeldet hat. Aber all diese Probleme sind Vergangenheit. „Wir kommen nun auf die Zielgerade“, sagt Bürgermeister Simon Schmid mir freudiger Stimme.

Ein grober Zeitplan steht bereits: Ende April soll das moderne Verwaltungsgebäude bezogen werden. Das heißt, für die etwa 20 Mitarbeiter der Gemeinde steht erneut ein Umzug an. Denn seit Juli 2016 verrichteten sie ihre Dienste im alten Rathaus im Ortsteil Hohengehren. Diese Übergangszeit geht nun dem Ende entgegen. Noch ist der dreistöckige Baukörper eingerüstet. Aber die ockerfarbene Klinkerfassade, die dem Rathaus eine besondere Note verleihen soll, schimmert schon durch. An der Größe der Fenster lässt sich ermessen, dass das Verwaltungsgebäude sehr helle Räume bekommen wird. Das gilt vor allem für den großen Sitzungssaal mit seiner riesigen, zum Marktplatz hin ausgerichteten Fensterfront. Vier Meter hoch ist dieser zentrale Raum des Rathauses. Mit einer mobilen Trennwand lässt er sich teilen, so dass nebendran ein Trauerzimmer entsteht.

Die vom Büro Zoll Architekten Stadtplaner konzipierte Transparenz zieht sich durch den gesamten Baukörper. Lichtkuppeln im Treppenhaus sorgen nicht nur für große Helligkeit, sie helfen auch Energie zu sparen. Auf viel Glas stößt man schon im Eingangsbereich, wo künftig der Bürgerservice angesiedelt ist: Dienstleistungen wie Rentenberatung, Sozialhilfe, Pass-Angelegenheiten oder die Ausgabe von Gelben Säcken. Beim Innenausbau hat sich seit Jahresbeginn viel getan. Die Decken sind weitgehend fertig, die Türrahmen zum Teil schon gesetzt. Nächste Woche sind die Bodenbeläge in den weitgehend fertigen Büros dran. Etwa 40 Firmen aus dem gesamten Bundesgebiet sind am Bau beteiligt. Die Klinker für die Außenfassade und für das Treppenhaus stammen beispielsweise von einer Firma aus Thüringen, die allein acht Mann nach Baltmannsweiler geschickt hat.

Ortsbaumeister Marlon Bier hat neben seiner sonstigen Arbeit viel Geschäft mit dem Neubau. Er sorgt dafür, dass auf der Großbaustelle alle Rädchen ineinander greifen. Für die Finanzverwaltung bedeutet die Investition, die für die 5600-Einwohner-Gemeinde ein Jahrhundertprojekt darstellt, ebenfalls jede Menge zusätzliches Geschäft. Was die Kosten angeht, konnte Bürgermeister Schmid schon Ende vorigen Jahres allen Skeptikern, die eine Kostenexplosion befürchteten, Wind aus den Segeln nehmen. 5,7 Millionen Euro hatte man für den Neubau kalkuliert. Jetzt werden es aller Voraussicht nach um die 200 000 Euro weniger. In diese Richtung bewege man sich nach wie vor bei den Gesamtkosten, so der Rathauschef. 1,2 Millionen Euro Fördermittel sind vom Land zu erwarten. Den Rest muss die Gemeinde selbst aufbringen. Was kein Problem ist, denn Baltmannsweiler ist schuldenfrei und es sind genug Rücklagen vorhanden.

Um das Rathaus herum wird sich ebenfalls einiges verändern. „Es wird ein richtiger Marktplatz entstehen“, sagt Bürgermeister Schmid. Geplant sei neben Sitzgelegenheiten ein kleines Wasserspiel. Als Belag seien großflächige Granitplatten vorgesehen. Wo jetzt die Ampel ist, soll eine Bushaltestelle entstehen. Und man werde vor dem Rathaus eine Ladestation für Elektroautos installieren.