Pastor Martin Schneidemesser stellt das Projekt vor, Bürgermeister Frank Buß versucht, beim „Hau den Lukas“ den Startschuss für den Baggerbiss zu geben. Foto: Eisenhardt - Eisenhardt

Der erste Spatenstich ist gefallen. Bis 2021 soll das neue Gemeindezentrum der evangelisch-methodistischen Kirche gebaut werden. Drei Millionen Euro stehen dem Projekt zur Verfügung.

PlochingenIn der Hermannstraße 29, direkt neben der Stadthalle und gegenüber des evangelischen Gemeindehauses gelegen, soll bis 2021 das neue Gemeindezentrum „H 29“ der evangelisch-methodistischen Kirche Bezirk Plochingen entstehen, das zudem neun Mietwohnungen beinhaltet. Eigentlich hätte die Baugrube schon ausgehoben sein sollen, als zum Baubeginnfest geladen wurde. Bei der Bodenuntersuchung hat sich allerdings herausgestellt, dass durch die vorherige Nutzung als Parkplatz Salze in den Boden gelangt sind, deshalb handelt es sich um Material der Schadstoffklasse 1.

Zudem war der Bereich durch eine frühere Bebauung unterkellert. Als die alten Gebäude abgerissen wurden, sei aufgefüllt worden, was weniger optimal sei. Jetzt komme der Bauschutt heraus, erklärte Florian Liebenau, Geschäftsführer des Bauunternehmens FilstalBau aus Süßen: „Wir warten auf weitere Analyseergebnisse, von daher liegen wir im Zeitplan etwa zwei bis drei Wochen zurück.“ Die geplante Bauzeit fürs neue Zentrum liegt laut Architekt Martin Bühler vom Büro Eppler und Bühler in Meßstetten bei 18 bis 20 Monaten. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei drei Millionen Euro. Die Finanzierung setzt sich aus dem Verkaufserlös der drei alten Gebäude, zwei Krediten über gesamt 1,26 Millionen sowie Spendengeldern zusammen.

Wenn das „H 29“ fertig ist, soll es ein offenes Haus mit starker sozialer Ausrichtung sein, vergleichbar mit dem Gedanken eines Quartierhauses, erläuterte Pastor Martin Schneidemesser. Im Erdgeschoss werden ein Gottesdienstraum, das Pastorat, Gruppenräume und eine Küche untergebracht. Im ersten Obergeschoss folgen sechs Sozialwohnungen, die die Stadt belegt, im zweiten Obergeschoss sind drei Dienstwohnungen geplant, etwa für die Pastorenfamilie, Hausmeister und FSJ-ler. Dazu kommt eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen.

Das Gemeindezentrum bildet zugleich den zentralen Standort im Bezirk Plochingen, zu dem auch Deizisau und Hochdorf zählen. Die Kirche in der Bergstraße 66 ist bereits verkauft. Ende März wurde das Gebäude an den Reha-Verein im Landkreis Esslingen übergeben, der dort einen Neubau plant, berichtete Schneidemesser. Für das Hochdorfer Gebäude in der Kirchstraße 3 laufen Gespräche mit der Gemeindeverwaltung. Die Idee ist, das Gebäude zu erwerben, um dann ein Bürger- und Vereinshaus daraus zu machen. Der Verkauf stehe stehe kurz bevor. „Unser Deizisauer Gebäude in der Klingenstraße 8 wollen wir so lange weiternutzen, bis der Neubau in Plochingen steht und es dann ebenfalls verkaufen“, sagte Schneidemesser. Schon viele Jahre habe man sich über die Zukunft des Gemeindebezirks intensiv Gedanken gemacht. Der Hintergrund seien wie andernorts die sinkende Zahl der Gottesdienstbesucher und der Gemeindemitglieder. „Die Gesellschaft verändert sich, die Aktivitäten werden vielseitiger. Wir sind mit unseren drei kleinen Gemeinden an die Grenzen gekommen und haben uns daher für einen gemeinsamen Standort entschieden“, erklärte der Pastor. Die Wahl fiel auf Plochingen nicht zuletzt wegen des zentral gelegenen Grundstücks, das die Stadt in Erbpacht zur Verfügung stellt. Das „H 29“ soll seine Türen für Jedermann und für ganz unterschiedliche Zwecke öffnen. Neben den Gottesdiensten soll dort ein aktives, buntes Leben für alle Generationen stattfinden.

Das soziale Engagement spielt eine zentrale Rolle. Wieder aufleben soll etwa das Plochinger Projekt „Treff am Berg“, zu dem Menschen kamen, um gemeinsam zu essen, zu reden oder auch um ihre Wäsche zu waschen. Viele von ihnen waren ohne eigene Wohnung. „Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft“, betonte Martin Schneidemesser. Bürgermeister Frank Buß zeigte sich über die Standortwahl und das Konzept einer kirchlich-öffentlichen Einrichtung erfreut, zumal es in der Stadt eine lange und breit gefächerte kirchliche Tradition gebe. Mit Blick auf die Zukunft und die Altersstruktur der Gesellschaft sei der Standort in direkter Nähe zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ebenfalls gut geeignet, um für möglichst viele Menschen erreichbar zu sein.