Auftakt am Freitagabend mit den Flippmanns. Die Band gehört auch schon zum Inventar des Marquardtfestes. Quelle: Unbekannt

Mit dem Marquardtfest erinnern die Plochinger an ihren mittelalterlichen Stadtherrn. Drei Tage wird gefeiert.

PlochingenTraditionell findet das Marquardtfest in Plochingen am zweiten Juliwochenende statt. Auch dieses Jahr lockte das Stadtfest zu Ehren von Marquardt von Randeck wieder zahlreiche Besucher an. „Besonders den Sonntag finde ich immer schön“, sagt Christine Di Lellis aus Plochingen, „da ist es immer etwas ruhiger. Ich wohne direkt neben dem Festgelände und kriege immer alles sehr direkt mit.“ Das Szenenspiel als Eröffnungsakt am Samstag habe sie etwas passender gefunden. „Insgesamt haben wir aber immer ein tolles Programm mit vielen Bands und Tanzgruppen.“

Auch für die kleinen Gäste gibt es reichlich Angebote. Neben einem Kinderflohmarkt bieten zahlreiche Vereine Aktionen wie Kinderschminken oder eine Spielstraße an. Während die Kinder sich hier austoben, können die Eltern das breite kulinarische Angebot nutzen. Neben klassischen Speisen, wie Bratwurst oder Pommes, gibt es auch speziellere internationale Köstlichkeiten wie Gyros und Wraps. Mehr als 20 Plochinger Vereine wirken an dem Fest mit, entsprechend breit gefächert sind die Beiträge auf beiden Bühnen.

Die Gruppe Flippmanns rockte die Rathausbühne – wie seit vielen Jahren – bereits am Freitag. Einen stilistischen Gegensatz dazu stellt der Auftritt des Jugendblasorchesters des Musikvereins Stadtkapelle am Sonntag dar. Auch verschiedene Tanzschulen fetzen über das Parkett und wirbeln durch die Luft. Helmut Schober, einer der Organisatoren vom Arbeitskreis Plochinger Vereine (AKPV), ist sehr zufrieden. „Wir hatten abends eine fantastische Stimmung. Die zahlreichen Besucher hatten richtig Lust zu tanzen und es war etwas kühler.“

Bändel sind jetzt akzeptiert

Seit wenigen Jahren ist der Eintritt auf das Festgelände nur noch am Sonntag, dem Familientag, und für Jugendliche gratis. „Die Eintrittsbändel helfen uns natürlich, auch bessere Bands zu buchen“, sagt Schober. „Außerdem sind die Preise auch nicht übertrieben, vier Euro für zwei Tage sind nur etwas mehr als ein Bier.“ Bei Einführung der Marquardt-Bändel habe es noch einige Missgunst gegeben, mittlerweile seien aber alle froh über das tolle Programm, das so ermöglicht wird. Auch aus den Partnerstädten Zwettl in Österreich und Oroszlány in Ungarn seien Delegationen auf dem Fest gewesen, verkündet Schober stolz.

Die erste Vorsitzende des Arbeitskreises AKPV, Annette Krämer-Schmid, hebt besonders die „tolle Zusammenarbeit“ der Vereine hervor. „Wie haben so viele große und kleine Vereine, die jedes Jahr mitwirken und ein tolles Fest für die Besucher auf die Beine stellen. Auch die örtliche Gastronomie unterstützt das Fest aus vollster Kraft.“

Der Namensgeber des Festes darf natürlich auch nicht fehlen. Fanfaren kündigen den Stadtherrn an, bevor er schließlich in einer Sänfte über den Marktplatz getragen wird: Marquardt von Randeck, von 1348 bis 1365 Bischof von Augsburg und später Patriarch von Aquileja. „Seit elf Jahren schlüpfe ich nun in die Rolle des Patriarchen und Plochinger Gönners“, erzählt Thomas Fischle. An den anderen 364 Tagen des Jahres ist er Stadtrat und Schulleiter. Heute ist er es, der den Plochingern Grund und Rechte in seinem Testament zuschreibt. Jedes Jahr wird der hohe Besuch schauspielerisch dargestellt. „Bis vor sechs Jahren“, sagt Fischle, „war ich immer auf einem Pferd eingeritten, aber aus Sicherheitsgründen für das Tier und die Besucher nehmen wir seit dem lieber die Sänfte.“ Dem Bischof von Augsburg lag die Bildung wohl besonders am Herzen.

Wecken für Drittklässler

„Ein Wecken an jeden Schüler, und für die Lehrer derer zwei“, heißt es in der Schriftrolle die der Herold verliest. Symbolisch nehmen die Wecken heute die Drittklässler der Grundschule an. Zum Andenken an den Gönner hängt im Sitzungssaal des Rathauses der Degen Marquardts. Bürgermeister Frank Buß präsentiert ihn am Ende des Szenenspiels und lobt in Reimen gemeinsam mit Krämer Schmid das diesjährige Fest.

Zum Abschluss wird Stadtherr Marquardt erneut unter Fanfaren-Klängen in seiner Sänfte davon getragen. „Ich komme nächsten Sommer gerne wieder“, verkündet er den Plochinger Bürgern zum Abschied. Der Sonntagnachmittag gehört dann wieder den Bands. Auf der Fischbrunnenbühne spielt das Jugendblasorchester, die Jazztanzgruppe des TVP und die Cheerleader Stagerockers zeigen, was sie drauf haben. Mit der Musikschule und der Band „Clap’s Tool“ klingt das Fest aus. Beim Abbau sind dann wieder allerlei Helferhände gefragt.