Den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel will die Stadt mit dem Stadtticket erleichtern. Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

Der Klimaschutz wird in Ostfildern zum kommunalen Anliegen. Im vergangenen Sommer hatten Schüler Maßnahmen gegen den Klimawandel verlangt, nun reagiert die Stadt.

OstfildernDie Forderungen von Ostfilderner Schülern, die Stadt solle effektive Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen, sind bei der Verwaltung auf offene Ohren gestoßen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt des Gemeinderats legte die Verwaltung einen mehrseitigen Bericht zum Stand ihrer Aktivitäten vor.

Im vergangenen Juli hatten Schüler in Ostfildern bei einer Demonstration für Klimaschutz Oberbürgermeister Christof Bolay einen 20 Punkte umfassenden Forderungskatalog übergeben. Darin verlangten die Schüler analog der Bewegung Fridays for Future die Umsetzung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens in allen kommunalen Belangen. Auch vor Ort müssten „grundlegende Veränderungen“ stattfinden, „denn der Klimawandel duldet keinen weiteren Aufschub“, hatten die Schüler in ihrem Schreiben betont. Bolay sagte den Schülern zu, die Verwaltung werde sich mit den Forderungen beschäftigen. Zunächst legte sie im Ausschuss einen Bericht mit ausführlichen und auch detailreichen Erläuterungen zu den kommunalen Klimaschutzanstrengungen vor.

Der geforderte Verzicht auf Glyphosat und andere Gifte bei der Pflege städtischer Grünflächen werde bereits seit 1987 geleistet. Um dem Insektensterben entgegenzuwirken, sei die Stadt aktiv für den Erhalt und die Pflege der Streuobstwiesen. Zudem lege sie seit zwei Jahren großzügige Blühflächen an und pflanze einheimische Gehölze. Wie von den Schülern gefordert, wird die Verwaltung auf allen städtischen Rechnern eine Suchmaschine installieren, die den Stromverbrauch bei der Nutzung durch Baumpflanzungen kompensiert und somit klimaneutral arbeitet. Dem Bericht der Verwaltung zufolge ist die Stadt in den Bereichen Energie, Heizen und Verkehr, mithin Schwergewichte, die es zum Erreichen der Klimaziele anzupacken gilt, seit geraumer Zeit aktiv. Demnach werden die städtischen Gebäude zu 100 Prozent mit regenerativer Energie versorgt, sofern sie ihren Strom nicht selbst mit Blockheizkraftwerken oder Fotovoltaik erzeugen. Überdies werde der Auf- und Ausbau von Nahwärmenetzen forciert, aktuell im Neubaugebiet Ob der Halde in Scharnhausen.

Der Forderung der Schüler, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten, um mehr Menschen zum Umsteigen vom Auto auf Bus und Bahn zu bewegen, sei die Verwaltung mit der jüngst beschlossenen Einführung eines Stadttickets entgegen gekommen. Nun seien aber die Bürger am Zug, sagte Bolay: „Die Evaluierung wird eine spannende Sache.“ Jürgen Kleih (Grüne) lobte den Bericht insgesamt, bemängelte jedoch, dass die Antwort auf den Punkt „Ausbau des Radwegenetzes“ im Bericht der Stadt „etwas schwach daher kommt. Man muss sicher nicht alles umsetzen, was der ADFC fordert, aber da gibt es noch einiges zu tun“, sagte er. Bolay entgegnete, die Verwaltung sei regelmäßig mit dem Fahrrad-Lobbyverband im Gespräch: „Allerdings haben nicht alle Vorschläge des ADFC die Kraft und den Gehalt der zehn Gebote.“

Zudem seien die Bemühungen um den Klimaschutz mit dem Bericht keineswegs abgeschlossen. Vielmehr wolle die Verwaltung zeigen, „dass wir nicht bei Null starten und uns nicht zurücklehnen. Einiges aus dem Katalog haben wir bereits gemacht, manches sehen wir als Anstoß. Und klar ist auch, dass wir an manchen Stellen noch besser werden müssen“, sagte Bolay.