Im Juli hat der Treff 3000 geschlossen. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Der Treff 3000-Markt in Denkendorf ist seit Juli zu. Ein CAP-Markt würde den Laden übernehmen, wenn die Gemeinde den Umbau bezuschusst.

DenkendorfFür den Treff-3000-Markt in Denkendorf, der im Juli geschlossen hat, sucht die Gemeinde nach wie vor einen Nachfolge-Einkaufsmarkt. Die Filderwerkstatt, die mehrere CAP-Läden im Kreis Esslingen betreibt, hat Interesse bekundet. Sie will allerdings 300 000 Euro an Unterstützung, um das Gebäude an der Berkheimer Straße zu modernisieren. Prinzipiell ist der Gemeinderat bereit, den gemeinnützigen Verein finanziell zu unterstützen. Das hat er in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Die Zusage ist jedoch an eine Bedingung geknüpft: dass die „Aktion Mensch“ das Projekt mit einem Zuschuss bedenkt. Bürgermeister Ralf Barth betont: „Wenn es von der ,Aktion Mensch’ keine Gelder gibt, dann wird der CAP-Markt nicht funktionieren.“

Anfang Juli hat der Treff 3000 im Oberdorf seine Türen geschlossen. Der frühe Zeitpunkt hat die Denkendorfer ebenso überrascht wie die Köngener, deren Treff ebenfalls zugemacht hat. Im Mai hatte der Mutterkonzern Edeka-Südwest noch mitgeteilt, dass der Markt noch „einige Monate“ geöffnet bleibe. Der nahtlose Übergang von einem Betreiber zum anderen, den sich Rathauschef Barth gewünscht hatte, war damit erledigt. Und die Suche nach einer Folgenutzung läuft seither unter hohem Zeitdruck.

Gespräche mit der Filderwerkstatt hatte die Gemeinde schon im Frühjahr geführt – man kennt ja die Dachorganisation Reha-Verein, die in Denkendorf sitzt. Die Filderwerkstatt ist Träger von vier CAP-Märkten – die Bezeichnung leitet sich aus dem Wort „Handicap“ ab. Diese Märkte beschäftigen behinderte oder kranke Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt schlechte Karten haben. Die vier CAP-Märkte in Neuhausen, Ötlingen, Stetten auf den Fildern und Notzingen bestehen seit mehr als zehn Jahren. Aber überall stehen Investitionen an, unter anderem weil Edeka ein neues Warenwirtschaftssystem einführen will, das die Filderwerkstatt finanziell nicht stemmen kann. Der Gemeinderat in Neuhausen hat schon entschieden, dass er maximal 300 000 Euro beisteuert.

In Denkendorf erwartet die Filderwerkstatt Ähnliches. Die Gemeinde soll sich mit 300 000 Euro „Starterzuschuss“ an der Sanierung beteiligen. Im Gegenzug gäbe es eine Betreibergarantie über mindestens fünf Jahre. Ende Mai diskutierte der Gemeinderat über den Zuschuss.

Da die Suche nach einem anderen Betreiber erfolglos blieb, hat der Gemeinderat dann in nichtöffentlicher Sitzung entschieden, die Eröffnung eines CAP-Marktes zu unterstützen. Seither wurden die Gespräche mit der Filderwerkstatt beziehungsweise der W.I.R. gGmbH intensiviert. Die neue Gesellschaft W.I.R. (Wirtschaft, Inklusion, Region) soll am Jahresende die CAP-Märkte übernehmen. Auch das hängt mit dem neuen Warenwirtschaftssystem zusammen.

Köngen hat mehr Erfolg

Um in Denkendorf anzusiedeln und den Fortbestand der andern CAP-Märkte zu ermöglichen, wurden Zuschüsse beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie bei der „Aktion Mensch“ beantragt. Das Kuratorium von „Aktion Mensch“ werde demnächst Wochen entscheiden, hat Bürgermeister Barth erfahren. Parallel dazu sucht die Gemeinde weiterhin nach anderen Betreibern des Verbrauchermarkts – in der Hoffnung, dass sich noch ein Unternehmen meldet, das weniger Geld fordert. Bisher sind alle Interessenten aufgrund „mangelnder Wirtschaftlichkeit“ wieder abgesprungen. Der Laden hat nicht mal 500 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Die Nachbargemeinde Köngen hat es etwas leichter. Für die größere Fläche des ehemaligen Treff 3000 hat sich der Discounter Netto interessiert. Bürgermeister Otto Ruppaner, der noch einen zweiten Interessenten an der Angel hat, kann die Sache inzwischen gelassen sehen: Man befinde sich in „finalen Verhandlungen“, Netto werde den Vertrag mit dem Vermieter sicher zeitnah abschließen. Was die Sache dort zudem vereinfacht: Das Gebäude liegt im Sanierungsgebiet. Der Hausbesitzer kann wie jeder andere Eigentümer einen Zuschuss aus dem Sanierungsprogramm erhalten. Das könnten schon um die 100 000 Euro sein, meint Ruppaner.