Fasziniert von Faltern und Schmetterlingen: Walter Schön und die Diplom-Biologin Brigitte Beier, die das Tafelprojekt koordiniert. Foto: Dietrich - Dietrich

Eine neue Schautafel vor dem Umweltzentrum Neckar-Fils in Plochingen informiert über Schmetterlinge und Falter.

PlochingenManche Leute reisen auf die griechische Insel Rhodos, auch um dort im Tal der Schmetterlinge den „Russischen Bären“ zu sehen. „Das wäre nicht nötig, diesen Schmetterling gibt es genauso im Schurwald und am Jusi“, sagt Walter Schön. Er muss es wissen: Schon seit dem Jahr 2000 betreibt er eine Website zu Schmetterlingen und Raupen, die es bis jetzt auf drei Millionen Zugriffe gebracht hat. Sein thematisches Fotoarchiv umfasst inzwischen 6000 Aufnahmen. Im Sommer kommen täglich 30 bis 40 E-Mails mit Fotos bei ihm an, mit der Bitte um eine Bestimmung der abgebildeten Tiere. Im Herbst sind es immer noch rund 15 E-Mails pro Tag. Er freut sich darüber: „So komme ich an seltene Sachen. Erst heute habe ich ein Foto einer Raupe aus Südspanien bekommen, die mir noch gefehlt hat.“

Von Beruf war Walter Schön, Jahrgang 1947, Mathematiklehrer, seit sieben Jahren ist er im Ruhestand und von Oberschwaben nach Kirchheim gezogen. Nun hat er für die neue Infotafel über Schmetterlinge und Falter vor dem Umweltzentrum Neckar-Fils in Plochingen die Hälfte der Fotos und viele Informationen beigesteuert. Die andere Hälfte der wunderschönen Fotos kommt von Cornelia Schaul, die ebenfalls in Kirchheim wohnt. Beide haben ehrenamtlich an dem Projekt gearbeitet. Koordiniert hat es die Diplom-Biologin Brigitte Beier, für das Layout sorgte Marion Müller von der Stadt Plochingen, für das Aufstellen und die Betonverankerung der Plochinger Bauhof.

Die Tafel passt im Design zu den anderen Plochinger Infotafeln. Sie könnte Teil eines Lehrpfads werden, der im Rahmen der Aktion „Blühender Landkreis“ angedacht ist. Die erste Schautafel zum Thema Wildbienen steht bereits seit längerem am Fußgängersteg auf der anderen Seite des Neckars, zusammen mit dem Wildbienenhotel, das in Kürze besser bestückt wird. Die neue Tafel ist die Nummer zwei. „Ich hoffe, das ist nicht die letzte Tafel“, sagt Brigitte Beier. Sie wünscht sich weitere zu den Wildpflanzen und zu den Bibern. Direkt neben der neuen Tafel wurde als Lockmittel Schmetterlingsflieder gepflanzt, so dass die Besucher manche Schmetterlinge auf den Fotos gleich nebenan in echt beobachten können. „Die Tafel ist für Leute, die nicht ständig das Bestimmungsbuch in der Tasche haben“, sagt Brigitte Beier. Alle 21 Arten auf der Tafel sind heimisch und im Umkreis von sechs bis acht Kilometern in der Natur zu finden. „Der Kleine Fuchs kommt häufig vor“, sagt Walter Schön, „der Große Fuchs war bei mir in Oberschwaben selten, ist hier aber ebenfalls häufig. Den Aurorafalter kennen viele nicht.“

Wie war das Schmetterlingsjahr 2018? Das sei ganz unterschiedlich. „Der Kaisermantel war zwei- bis dreimal so häufig wie normal, aber den Admiral vermisse ich, dem haben die Wärme und die Trockenheit nichts genutzt.“ Walter Schöns Lieblinge sind die Schillerfalter, klein und groß: „Die blaue Farbe ist nur unter einem bestimmten Winkel zu sehen, sonst ist er braun.“

Manchmal sehen Männchen und Weibchen verschieden aus: „Beim Zitronenfalter ist nur er knallgelb, das Weibchen ist grünlich weiß. Dieser Falter hält im Winter minus 20 Grad aus. Seine Körperflüssigkeit enthält Glyzerin, als Frostschutzmittel.“ Beim Landkärtchen sieht hingegen die Sommerform ganz anders aus als die Frühlingsform.

Walter Schöns Lieblingsweg führt von Altbach durch die Weinberge nach Plochingen. Denn am sonnigen Südhang gibt es zur rechten Jahreszeit viele Schmetterlinge zu sehen.

www.schmetterling-raupe.de