Apfelsaft mal nicht aus dem Tetrapack: Für Kinder war es ein großer Spaß, das Obst an der Presse selbst zu „vermoschten“. Foto: Krytzner Quelle: Unbekannt

Von Thomas Krytzner

Laut waren die Klagen der Obst- und Gartenbauer in diesem Jahr. Der späte Frost hatte praktisch die ganze Ernte vernichtet. Viele verglichen am Moschtfescht die diesjährige Ernte mit der aus dem vergangenen Jahr. „2016 hatten wir drei Tonnen Äpfel zum Auflesen, in diesem Jahr waren es drei Stück“, bedauerte ein Betreiber einer Streuobstwiese.

Nicht ganz so schlimm hatte es Heinz Scharpf aus Aichwald-Lobenroth getroffen. Er stellte im Schafstall rund 100 verschiedene Apfelsorten aus. „Statt wie üblich um die 17 Tonnen hatten wir in diesem Jahr nur fünf Tonnen bei der Ernte“, erklärte der Obstbauer. Er ist aber froh, wenigstens einen Teilerfolg zu verbuchen: „Wir haben die Bäume praktisch rund um die Uhr gepflegt und die Wiesen stets gemäht.“ Das Kurzhalten der Wiesen um die Obstbäume herum sieht Scharpf als Vorteil: „Wenn das Gras kurz ist, kommt die Wärme der Sonne besser in den Boden und kann in der Nacht wieder abgegeben werden.“ Er vermutet, dass dies ein Grund ist, warum nicht alle Blüten erfroren sind. Zufrieden ist er auch mit den Bienen. „Wir haben auf unseren Streuobstwiesen viele Wildbienen. Diese sind nicht so sensibel, wie die heimischen Honigbienen und fliegen auch zum Bestäuben, wenn es mal nicht so warm ist.“

Mosten, schälen und genießen. Trotz wolkenverhangenem Himmel zog das Moschtfescht hunderte Besucher nach Beuren. Vor allem Familien mit Kindern waren zwischen den historischen Häusern unterwegs und freuten sich über die vielen Aktionen. Der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine Esslingen lud zur Verkostung ein. Immer wieder hörte man Besucher fragen, ob es denn dieses Jahr überhaupt Äpfel zum Moschtfescht gäbe. Und es gab sie. In allen Formen und Farben. Für die Kinder war das Fest im Freilichtmuseum ein Paradies. Überall konnten sie kosten und viele Arbeiten rund um die Mosterei ausprobieren. Da standen verschiedene Apfelpressen, bei denen gekurbelt werden musste und ein anderes Mal waren Teamwork und viel Kraft gefragt. Das Produkt war am Schluss das gleiche: Apfelmost. Die Kinder waren mit Begeisterung dabei und freuten sich, wenn sie selbstgepressten Apfelsaft trinken konnten. Andere übten den ersten Umgang mit Schälmessern und schälten einen Apfel nach dem anderen. Schließlich ging es auch um einen Gewinn. Wer das längste zusammenhängende Stück Apfelschale hatte, konnte einen freien Eintritt ins Museum gewinnen. Da war es kein Wunder, dass jedes Kind mit Ehrgeiz dabei war.

Wer keine Lust auf die eigene Entdeckungsreise durchs Freilichtmuseum hatte, schloss sich einer der Führungen an und bekam dadurch viele Informationen über die Obstsorten und deren Anbau. Aber auch Mäh- und Schnittkurse lockten viele Besucher. Sogar einen Mord gab es am Moschtfescht: Thomas Diehl vom Regierungspräsidium Stuttgart hielt einen Vortrag über Blattläuse und veranschaulichte deren gefährliches Leben im Apfelbaum.

Wer sich lieber kulinarisch vergnügen wollte, konnte dem Förderverein des Museums beim Apfelmus einkochen zuschauen und helfen. Wem das zu einfach war, besuchte Albrecht Haiplik im Alb-Dorf des Museums. Der Vertreter des Landratsamtes lud zum Krauthobeln und Einstampfen ein. Das Moschtfescht bot für Jung und Alt ein vielseitiges Programm und viele Kinder werden in den Schulen einiges über Äpfel erzählen können.