Proben fürs Musical „Die Päpstin“: Stefanie Schwarzer (von links), Foto: Bulgrin - Bulgrin

Im März kommt das Musical „Die Päpstin“ ins Stuttgarter Theaterhaus. In Altbach proben sechs Hobbysänger und -sängerinnen, die im Ensemble mitsingen dürfen.

Roland Kurz

Altbach Mit Profis im Stuttgarter Theaterhaus aufzutreten, das ist für die vier Sänger und zwei Sängerinnen aus dem Kreis Esslingen schon etwas Besonderes. Zwar stehen alle sechs seit Jahren immer wieder auf der Bühne, mal in der Combo „Musical Affairs“, mal im Stettener Theater unter den Kuppeln (TudK) in Leinfelden-Echterdingen. Doch vor der Premiere des Musicals „Die Päpstin“ am 2. März habe er ordentlich Respekt, sagt Florian Grunow. Dabei ist der 42-jährige Bankkaufmann sogar Solo-Auftritte gewöhnt, denn er bietet in Esslingen Erlebnisführungen an. Unter der Regie von Peter Ramlow – in der Umgebung auch als Schlagersänger Peter Anders bekannt – bereitet sich die Truppe auf ihre Auftritte vor dem anspruchsvollen Stuttgarter Publikum vor.

Die im Mittelalter populäre Legende von einem Papst Johannes Anglicus, der im 9. Jahrhundert als Johanna geboren worden sein soll, ist insbesondere durch das Buch von Donna W. Cross und den Film von Sönke Wortmann bekannt geworden. Als Musical, von Dennis Martin komponiert, wurde es 2011 in Fulda uraufgeführt. In einer Neuinszenierung wurde es im Dezember in Neunkirchen an der Saar aufgeführt und kommt vom 2. bis 6. März nach Stuttgart. Die Hauptrollen sind mit bekannten Musical-Größen besetzt wie Anna Hofbauer, Jan Amman, Kevin Tarte und Uwe Kröger.

Stefanie Schwarzer, Lisa Lukoschek, David Kovacs, Moritz Funk, Florian Grunow und Peter Ramlow singen im Ensemble mit. Als einzige eine Sprechrolle erhalten hat Stefanie Schwarzer, die Erzieherin aus Denkendorf: Sie ist die Wahrsagerin. Wie die anderen fünf hat die 33-Jährige schon als Kind gern gesungen, 2009 hat sie erstmals Gesangsunterricht genommen und seit 2011 spielt sie beim TudK mit. Das Stettener Laientheater, das jedes Jahr mehrere Produktionen auf die Bühne bringt, hat die Altbacher Truppe zusammengeführt.

Lisa Lukoschek, Sachbearbeiterin für Export aus Köngen, war schon in Kindergarten und Schule immer dabei, wenn es um Musik und Theater ging. Die Oma sei schuld, sagt sie, die habe sie zum ersten Mal auf die Bühne mitgenommen. Seit 2010 ist die 25-Jährige auf der Theaterbühne in Stetten und hat immerhin schon die Aida gespielt.

„Rom, ewiges Rom – du bist dem Untergang geweiht“ steht heute auf dem Probenplan. Peter Ramlow sitzt am Keyboard und gibt Einsätze und Korrekturtipps: „Da müssen wir aufpassen und stärker betonen!“ Auch der Text sitzt noch nicht hundertprozentig. Der Jüngste, Moritz Funk, aus Leinfelden-Echterdingen, tut sich am leichtesten mit dem Lernen. Gelassen sitzt er in der Runde. Er ist 20 und hat 15 Jahre Bühnenerfahrung. Seine Mama nahm ihn immer zum Kuppel-Theater mit, wenn kein Babysitter da war. „Das Theater ist meine zweite Heimat“, sagt der junge Mann, der Veranstaltungstechnik lernt.

Anatevka, Aida und Lonely Heart – David Kovacs hat in Stetten schon einige Rollen gespielt, meist als Bösewicht. In der nächsten TudK-Produktion darf der gebürtige Ungar eine Hauptrolle übernehmen. Im Leben von Peter Ramlow verdrängt die Musik immer mehr den Beruf als Technischer Redakteur. Seit 2009 ist er beim TudK dabei, unter dem Künstlernamen Peter Anders singt er Schlager bei Festen und Partys in der Region, als Duo ist er mit Astrid Wenzl unterwegs. 2015 gründete er mit Stefanie Schwarzer, Lisa Lukoschek und Gregor Prust die Combo „Musical Affairs“, die im vergangenen Jahr ihre erste CD produziert hat. Als Höhepunkt seiner Karriere betrachtet Ramlow, dass er im Schauspielhaus Füssen im Ensemble des Musicals ‚Ludwig 2’ mitsingen durfte. Das Königsstück war für ihn „der Wahnsinn“. Diese Verbindung zu den Ludwig-Leuten hat auch den Weg zur Päpstin-Produktion geöffnet.

Intensiv Texte lernen und Stücke proben steht nun auf dem Programm der sechs Sänger und Sängerinnen. Denn wenn die Profis nächste Woche nach Stuttgart kommen, brauchen sie nur wenige Proben, in die sich die Hobbytruppe schnell einfügen muss. Am 2. März ist Premiere. Die Grausamkeiten, die in Buch und Film auftauchen, lasse das Musical weg, verrät Florian Grunow. Im Mittelpunkt stehe die Liebesgeschichte von Johanna und ihrem Ritter Gerold.