Die Grundschule wird erweitert und saniert. Foto: Stotz - Stotz

Das Thema Erweiterung und Sanierung der Grundschule hat in Lichtenwald für viel Zündstoff gesorgt. Nun hat sich der Gemeinderat für eine große Lösung mit Anbau entschieden.

Lichtenwald Der Lichtenwalder Gemeinderat hat die Weichen für die Sanierung und Erweiterung der Grundschule gestellt. Nach einer emotionsgeladenen Debatte beschloss die Ratsrunde einstimmig, das Baugesuch für einen Anbau in Massivbauweise zu stellen. In die Pläne und auch in die Pläne für die Sanierung des Sanitärtrakts sind in wesentlichen Punkten die Vorschläge der Eltern eingeflossen. Die Kosten für das gesamte Vorhaben werden auf 445 000 Euro veranschlagt.

Der Sanierungs- und Erweiterungsbedarf der Grundschule ist unbestritten. Das Angebot an Klassenzimmern, Fach- und Nebenräumen reicht noch aus, allerdings muss die Schule umstrukturieren und der früher vom Jugendhaus genutzte Anbau muss für die Kernzeitbetreuung umgebaut werden. Der Verwaltungstrakt ist zu klein und bietet den Lehrkräften und der Schulleitung keine zeitgemäßen Arbeitsbedingungen, der Sanitärtrakt ist komplett marode. Der Weg zur Umgestaltung und Sanierung der Schule war von einigen Zerwürfnissen zwischen dem Gemeinderat und der Verwaltung sowie auch im Gremium selbst begleitet. Zur Lösung wurden schließlich Vertreter der Eltern und die Schulleitung an den Planungen beteiligt. Der Gemeinderat hatte seine Zustimmung zu den Plänen signalisiert, obwohl wegen Grundrissänderungen für einen Anbau am Verwaltungstrakt und einer Neuplanung der Toilettensanierung deutlich höhere Kosten zu erwarten waren.

Bürgermeister Ferdinand Rentschler stellte nun in der Debatte um die Entwürfe für ein Baugesuch in der Gemeinderatssitzung dar, dass das Projekt statt der im Haushalt eingestellten 290 000 Euro mit 445 000 Euro zu Buche schlagen werde. Demgegenüber steht ein höherer Zuschuss des Landes. Statt der erwarteten 45 000 Euro hat die Gemeinde nun eine Zusage für 95 000 Euro. Damit verringert sich die Mehrbelastung der Kommune auf 105 000 Euro.

Emotionale Diskussion im Gremium

„Die wesentlichen Punkte, die die Eltern und die Schule eingebracht haben, sind in die Planung eingearbeitet worden“, sagte Rentschler. Die Verwaltung sei bei jeder der vorgestellten Varianten – Pult- oder flach geneigtes Dach, Holzständer- oder Massivbauweise, Holzfassade oder Fassadenputz – „offen und emotionsfrei“.

Umso emotionaler geriet allerdings die Diskussion im Gremium. Detlef Dieter Sahm (FUW) forderte eine Verschiebung der Entscheidung und statt dessen zunächst eine Untersuchung des Gebäudes auf Schadstoffe. Eine „inoffizielle Messung“ habe „Werte vom bis zu Achtfachen des Zulässigen an Weichmachern“ nachgewiesen. „Damit ist jede Diskussion obsolet. Im Interesse der Kinder und der Beschäftigten muss das sofort von einem qualifizierten Büro untersucht werden. Über Entwurfsplanungen können wir nur reden, wenn wir Klarheit haben“, meinte Sahm. Rentschler zeigte sich einigermaßen irritiert und verwies darauf, dass „Entwurfsplanung und Schadstoffuntersuchung zwei komplett verschiedene Sachen“ seien. „Jetzt müssen wir zunächst die Entwurfsplanung von der Rampe bekommen und es muss ein Baugesuch eingereicht werden, sonst gefährden wir wegen der Fristen die Förderung“, betonte der Bürgermeister. Da sich die Verwaltung des Problems bei einem fast 60 Jahre alten Gebäude bewusst sei, sei eine Untersuchung überdies bereits bei einem Fachgutachter in Auftrag gegeben worden – dessen Qualifikation von Sahm umgehend angezweifelt wurde.

Werner Kiepfer (CDU) erinnerte daran, dass „an diesem Tisch, zwischen Verwaltung, Gemeinderat und Eltern seit Monaten kein Dissens mehr herrsche und bat, unterstützt von Karin Heuberg (LBL), um Rückkehr zur Sachlichkeit. Dies gelang, und das Gremium beschloss, den Entwurf für einen Anbau in Massivbauweise mit Pultdach sowie für die Toilettensanierung aufs Gleis zu stellen. Sollte alles nach Plan laufen, könnte der Gemeinderat das Baugesuch noch vor der Sommerpause beschließen.