Präsentation des Projekts Raumteiler: OB Christoph Traub, Pfarrer Andreas Marquardt, Barbara Scheubert, Daniela Hehn und Justyna Molik-Böpple (von links). Foto: Ehehalt - Ehehalt

Eine Wohnung zu finden ist schwer. Noch schwerer für Menschen mit wenig Geld, für Flüchtlinge oder Menschen mit Behinderung. Ihnen soll das Projekt Raumteiler helfen.

FilderstadtBei diesem „Raumteiler“ handelt es sich nicht um ein Möbelstück, das einen Raum in zwei Bereiche teilt. Und doch steckt ein ähnliches Prinzip dahinter. Mit dem vom Städtetag und dem baden-württembergischen Sozialministerium initiierten Programm können Wohnungs- und Hausbesitzer ihren nicht benötigten Wohnraum an Menschen vermieten, die in prekären Lebenssituationen stecken und dringend eine Bleibe suchen. Vor allem Geflüchtete, Familien mit geringem Einkommen, mit Behinderungen, ältere Menschen oder Alleinerziehende haben oft keine Chance auf dem freien Markt ein passendes Zuhause zu finden.

Die Vermieter „teilen“ mit den Menschen ihr Zuhause, erhalten dafür sichere und langfristige Mieten, passende Mieter und eine verlässliche Begleitung durch die Kommune. „Die Chemie muss stimmen zwischen den Menschen“, betonte Pfarrer Andreas Marquardt von der katholischen Seelsorgeeinheit Filderstadt, die das Projekt finanziell unterstützt. „Wir waren von Anfang an in die Vermittlung von Geflüchteten involviert“, verriet der Pfarrer. Als Daniela Hehn und Barbara Scheubert vom Amt für Integration, Migration und Soziales im letzten Frühling das Projekt Raumteiler vorstellten, war er sofort begeistert und sagte die Beteiligung zu. Am runden Tisch saßen neben der katholischen Seelsorgeeinheit auch das Familienzentrum der Diakonie, die evangelische Kirchengemeinde und die Institution Frauen helfen Frauen. Auch Filderstadt hat sich nun wie bereits fast zwanzig andere Städte in Baden-Württemberg dieser Initiative angeschlossen und im Quartiersladen in Sielmingen, Hauptstraße 40, eine „Matching-Stelle“ eingerichtet, um Mieter und Vermieter zusammenzubringen. Das 50-prozentige Deputat von Integrationsmanagerin Justyna Molik-Böpple konnte dank der finanziellen Beteiligung der katholischen Seelsorgeeinheit um zehn Prozent aufgestockt werden.

Die junge Frau kümmert sich ab sofort jede Woche in den Sprechstunden von 9.30 Uhr bis 12 Uhr um das Thema „Wohnraumsuche und -vermittlung“. Sie steht mit Rat und Tat zur Seite, hilft bei Fragen und Behördengängen, ist Ansprechpartnerin für Mieter und Vermieter. „Es soll für beide Seiten eine „Win-Win-Situation sein“, betonte Molik-Böpple. Die Mieter finden eine lang ersehnte Bleibe und ältere Vermieter können eventuell Hilfe im Alltag bekommen.

Das Ziel sei, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, um den Leerstand zu minimieren, erklärte Daniela Hehn. Man könne ein Zimmer untervermieten nach dem WG-Prinzip oder den Mietern auch einen größeren Bereich im Haus überlassen, der schon länger leer steht, weil die Kinder aus dem Haus sind. „Wir suchen natürlich vor allem Vermieter“, verriet Justyna Molik-Böpple, „Mieter haben wir schon!“. Aktuell betreut das Amt für Integration, Migration und Soziales 610 Menschen. „Nicht die Stadt mietet den Wohnraum an, beim Raumteiler werden nur die passenden Mieter und Vermieter zusammengebracht“, betonte Barbara Scheubert.

Justyna Molik-Böpple ist auch außerhalb der Sprechstunden unter der Telefon-Nummer 0159/01735040 erreichbar.