Künstlich erzeugter Rauch erschwert den Feuerwehrleuten den Einsatz. Sie müssen Patienten bergen, die nicht evakuiert werden konnten. Foto: Dietrich Quelle: Unbekannt

Von Peter Dietrich

Wegen einer defekten Spülmaschine, so die Annahme, brach ein Brand in der ehemaligen Intensivstation der Medius Klinik-Ruit aus. Der dichte Rauch breitete sich im Flur aus. Das Personal konnte nur einen Teil der Patienten evakuieren. Einige Patienten waren nicht gehfähig, manche bettlägerig. Die Ostfilderner Feuerwehr absolvierte ihre Hauptübung an der Klinik. Bei dieser großen Anlage war der Einsatz von 68 Feuerwehrleuten zu koordinieren, außerdem waren rund 20 Statisten im Einsatz.

Schüler der Krankenpflegschule, Mitglieder der Jugendfeuerwehr und Krankenschwestern aus der Unfallchirurgie spielten die Übungspatienten. Sie taten dies mit viel Geduld und auch mit lauten Hilferufen. Die echten Patienten der Klinik waren über Aushänge informiert, dass alles nur eine Übung ist. Ein 90-Jähriger war begeistert: Er war früher selbst bei der Feuerwehr und hatte den besten Zuschauerplatz. Auch die Leitstelle in Esslingen wusste Bescheid, deshalb musste die Alarmzeit exakt eingehalten werden. Ein paar Minuten früher, und die Leitstelle hätte denken können, es sei doch echt.

Als die Feuerwehrleute aus Ruit als erste eintrafen, sahen sie in der Brandmeldeanlage an einem Code, welcher Brandmelder angesprochen hatte. Im Schrank lagen die Ordner mit den Gebäudeplänen - das erleichterte die Orientierung. Beim Vordringen in den ersten Stock wurden Schläuche verlegt. Der künstlich erzeugte Rauch auf Wasserbasis sorgte im Flur für eine Sichtweite von höchstens einem Meter. Immer rechts an der Wand entlang arbeiteten die Feuerwehrleute sich vor bis zu den Patienten. Parallel drangen Feuerwehrleute von der anderen Seite über das Küchentreppenhaus vor. Ihnen passierte eine Panne, plötzlich spritzte Wasser ins Treppenhaus. Hektik brach aus, bis am Feuerwehrfahrzeug auf dem Hof das Wasser abgestellt war. Christian Rothe, der stellvertretende Stadtkommandant, nahm es gelassen: Dann müssten eben ein paar Feuerwehrleute putzen. Funklöcher wären für Feuerwehrleute im Einsatz lebensgefährlich. Die Glasfront der Klinik schirmt den Funk ab, das war vorab bekannt und ausgemessen. Deshalb wurde von Beginn an ein Gerätewagen auf dem alten Hubschrauberlandeplatz platziert und als Relaisstation benutzt.

Die Feuerwehr war vorbereitet, falls es parallel zur Übung einen echten Alarm geben würde. Zusätzlich zu den 68 Feuerwehrleuten und 13 Fahrzeugen in der Übung standen 17 Mann und zwei Fahrzeuge in Alarmbereitschaft. Die zehn Leute, die die Übung vorbereitet hatten, waren als Beobachter dabei.

Mit älteren Drehleitern wäre die Rettung durchs Fenster problematisch gewesen, unterhalb des Fensters war der Cafeteriavorbau im Weg. Doch die moderne Drehleiter ist durch ein Gelenk flexibel. Bald war mit ihr und mit Hilfe der Schleifgurttrage die erste Patientin liegend zum Boden gebracht.

Zu den Übungszielen gehörten auch die Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal, die Erweiterung der Ortskenntnisse und der Test des Notfall-Informationssystems der Klinik. Die Auswertung dieser Hauptübung wird noch einige Wochen dauern.