Elisabeth Maier Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Gemeinde Neuhausen muss die Forderungen der Flüchtlingsinitiative Willkommen in Neuhausen (WIN) ernst nehmen, fordert Elisabeth Maier im Kommentar. Was die Unterbringung Asylsuchender angeht, liegt in der Kommune zu viel im Argen.

NeuhausenViel Energie und Geld hat die Gemeinde Neuhausen in das Integrationskonzept investiert, mit dem Flüchtlinge ins Gemeindeleben eingebunden werden sollen. Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern sind in das Papier eingeflossen, das unter anderem gemischte Wohnquartiere, interkulturelle Projekte der Vereine und Kooperation mit Unternehmen bei der Vermittlung Geflüchteter anregt. Viele gute Ansätze sind schon umgesetzt. Dass Moderator Theo Rombach nun statt weiterer Gespräche die Zeit für die Umsetzung gekommen sieht, ist der richtige Ansatz.

Denn die hitzige Diskussion im Gemeinderat zeigt, dass in der Praxis zu viel im Argen liegt. Dass vor zwei Jahren Geflüchtete auf dem Schlossplatz campierten, um auf die schlechten Bedingungen in der Mörikestraße 55 aufmerksam zu machen, war ein Armutszeugnis für die Gemeinde. Viele Defizite in der Massenunterkunft für die Anschlussunterbringung sind bis heute nicht behoben. Das ist nicht hinnehmbar. Dass der ständige Kampf gegen Windmühlen viele der Ehrenamtlichen, die in der Initiative „Willkommen in Neuhausen“ engagiert sind, zermürbt, ist da nachvollziehbar.

Unstrittig ist, dass allen Kommunen landauf, landab mit der Unterbringung von Flüchtlingen viel zugemutet wird. Deshalb ist es fehl am Platz, die Flüchtlingspolitik der Gemeinde pauschal zu verurteilen. Die Debatte im Gemeinderat aber zeigt, dass die mahnenden Worte der WIN-Mitglieder endlich ernst genommen werden müssen. Ganz oben auf der Prioritätenliste der Verwaltung muss stehen, vernünftigen Wohnraum für die Asylsuchenden zu schaffen. Nur so können sie in der Anschlussunterbringung ins Gemeindeleben integriert werden.