Quelle: Unbekannt

Von Roland Kurz

Die sollen doch froh sein, dass sie ein Dach überm Kopf, ein Bett und eine Dusche haben - so werden sicher viele Neuhäuser Bürger über die Flüchtlinge denken, die nicht in die Unterkunft in der Mörikestraße ziehen wollen und vorm Rathaus hocken. Diese Bürger hätten recht, wenn es sich um eine Notunterkunft handeln würde, die man überraschend benötigt. Doch diese Flüchtlinge haben schon eineinhalb Jahre in einer Sporthalle gelebt und die Gemeinde Neuhausen weiß schon lange, dass sie Platz für 108 Flüchtlinge in der sogenannten Anschlussunterbringung braucht.

Das sind nicht mehr Flüchtlinge des Landkreises, sondern Flüchtlinge der Kommune. Die Gemeinde und ihre Bürger sollten ihnen helfen, sich zu integrieren. Umgekehrt erwartet man von diesen Menschen, dass sie ihre Deutschkenntnisse verbessern und sich um Arbeit bemühen. Integration wird aber erschwert, wenn man die Flüchtlinge in ein heruntergekommenes Gebäude im Gewerbegebiet setzt. Dort hat man auf den allerletzten Drücker versucht, ein paar Zimmer herzurichten. Die Probleme waren abzusehen. Deshalb verweigern jetzt die ehrenamtlichen Helfer ihre weitere Unterstützung. Von der Gemeinde sei man noch nie unterstützt worden, jetzt reiche es. Da wundert man sich als Außenstehender schon. In den meisten anderen Gemeinden ist die Verwaltung froh, dass sich Ehrenamtliche engagieren und Probleme mit den Neuankömmlingen abfedern.

Auffallend ist auch, wie Landratsamt und das Rathaus Neuhausen miteinander umgehen. In der Kreiszentrale gilt Bürgermeister Hacker als einer, der bremst und aussitzt. Er ist zwar nicht der einzige, der in der Flüchtlingsfrage mit dem Landrat streitet, aber jetzt passiert es auf dem Rücken von Menschen. Er wisse noch nicht, was er mit den Flüchtlingen auf dem Schlossplatz machen könne, sagte Hacker gestern Vormittag. Aber den Landrat anrufen und bitten, den nächsten Transport doch um eine Woche zu verschieben, bis die Bauarbeiten in der Notunterkunft fertig sind, vielleicht auch ein paar Trennwände eingezogen sind, das wäre ein konstruktiver Ansatz gewesen. Das Thema ist zu heikel, um auf stur zu stellen.