750 Luftballons steigen zum Abschluss des Bürgerfestes vom Marktplatz in den blauen Deizisauer Himmel. Foto: NovoTec/ Bernert - NovoTec/ Bernert

2018 haben die Deizisauer das 750-jährige Bestehen ihrer Gemeinde gefeiert. Nun liegt die Schlussabrechnung vor: 21 600 Euro mehr als geplant, dennoch sind alle zufrieden.

DeizisauSie haben mehr als 100 000 Euro verjubelt, die Deizisauer. Und bereuen es offenbar nicht, sondern sind froh, das 750-jährige Bestehen mit unvergesslichen Festen geschmückt zu haben. Das Jubiläumsjahr habe eine hohe Identifikation der Bürgerschaft, der Ehrenamtlichen, der Unternehmen und der Rathaus-Mitarbeiter mit ihrer Gemeinde gestiftet, fasste Bürgermeister Thomas Matrohs zusammen, als im Gemeinderat die Abschlussbilanz vorgelegt wurde. „Ich spüre, dass es noch trägt.“ Besonderes Lob erhielt Projektkoordinatorin Katrin Walker, die inzwischen die Gemeinde wieder verlassen hat.

Von Anfang an seien die Bürger beteiligt worden und diese hätten viele Ideen beigesteuert, sagte Walker. Aus ihrem Selbstverständnis heraus sei die Marke „Mein Deizisau“ entwickelt worden, die nun auch das Ortslogo ziere.

Das Budget hat nicht ausgereicht, obwohl es von den 2016 angesetzten 70 000 schon auf 85 000 Euro angehoben worden war. Am Ende waren es 106 642 Euro – 15 Euro pro Einwohner, zehn wollte man ursprünglich ausgeben. Die 34 aufs Jahr verteilten Veranstaltungen, darunter sieben von der Gemeinde selbst organisiert, kamen mit 16 000 Euro relativ günstig. Ins Kontor geschlagen hat aber das dreitägige Bürgerfest, an dem rund 5000 Besucher teilnahmen. Fürs Programm mit Kleinstzirkus, Baby-Elefant, Pump-Track und SWR1-Band reichten die veranschlagten 17 900 Euro noch. Aber die Logistik verschlang 36 900 Euro. Mehr Security, ein zusätzliches WC und mehr Technik waren die Kostentreiber. Für Öffentlichkeitsarbeit, Fotomaterial, Marketingartikel wurden insgesamt 32 000 Euro ausgegeben. Die 171 gesponserten Bäumchen, die von den Bürgern als nachhaltige Festerinnerung gepflanzt wurden, haben 3400 Euro gekostet – inklusive der Esskastanie für die Partnergemeinde Neukieritzsch. „Das war jeden Euro wert“, erteilte Gemeinderat Markus Eberhard (CDU) dem Abschlussbericht die Absolution. Die Rückmeldungen der Bürger seien „mehr als positiv“ gewesen. Das Jubiläumsjahr sei von Katrin Walker professionell organisiert worden, lobte Hartmut Fischer (FWG), es werde noch viel Jahre wirken.

Das Bürgerfest habe bewiesen, dass Deizisau eine Gemeinschaft bildet, meinte Oliver Krüger (CDU) – und das Wetter habe auch gestimmt. „Ein ganz tolles Jahr, man kann´s nicht besser machen“, fand Manfred Nagel (SPD). Gerhard Sohn (LED) bekannte, er habe sich selbst sehr stark mit dem Fest identifiziert. as bleibe sei die Solidarität der Vereine, viele Eindrücke und schöne Bilder.

Matrohs dankte am Schluss seinem Gemeinderat, weil es nicht selbstverständlich sei, dass eine eigene Stelle zur Festkoordination bewilligt werde. Mit Katrin Walker habe man die richtige Frau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gefunden. Sie habe sich mit Leidenschaft und hoher Identifikation in die Vorbereitung des Jubiläumsjahr gestürzt. „Es war einer der beeindruckenden Höhepunkte in meinem Leben“, bekannte die Kulturmanagerin selbst, „so ein Jubiläumsjahr erlebt man nur einmal“. Dennoch ist Katrin Walker weggezogen – berufliche Gründe ihres Mannes gaben den Ausschlag.