In Köngen gab’s Goldene Meisterbriefe

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KöngenVor 50 Jahren haben neun Handwerker im Landkreis Esslingen die Meisterprüfung abgelegt. Dafür ehrte sie die der Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen mit dem Goldenen Meisterbrief bei der Jubilarfeier in der Zehntscheuer in Köngen. Kreishandwerksmeister Karl Boßler und Jens Schmitt, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, überreichten den Jubilaren die Urkunden.

Boßler bezeichnete den Meisterbrief als „wichtigstes Wertpapier im Handwerk“. Das Handwerk sei unverzichtbar für die Beschäftigung und Ausbildung. „Ohne das Handwerk wäre unsere Wirtschaft und Gesellschaft ein großes Stück ärmer“, sagte Boßler. Mehr denn je trage es durch seine regionale Verwurzelung und seine soziale Verantwortung dazu bei, die Lebensqualität in der Region zu erhalten.

Die Entscheidung der Bundesregierung, für zwölf Berufe wieder die Meisterpflicht einzuführen, begrüßte Boßler, er kritisierte jedoch die intransparente Auswahl. 2004 hatte die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder die Zahl der meisterpflichtigen Handwerksberufe von 94 auf 41 gesenkt. „Der Meisterbrief sorgt dafür, dass exzellente berufliche Bildung auch in Zukunft an die nächste Generation weitergegeben wird“, betonte der Kreishandwerksmeister. Den Handwerksmeistern, die den Goldenen Meisterbrief erhalten haben, dankte er für deren Engagement. Sie seien sich stets ihrer Verantwortung und Verpflichtung bewusst gewesen.

Als Kernaufgabe der Kreishandwerkerschaft nannte Geschäftsführer Jens Schmitt die Betreuung der angeschlossenen 14 Innungen mit ihren etwa 1000 Mitgliedsbetrieben. Im Kreis Esslingen gibt es knapp 5500 Handwerksbetriebe. „Die Mitgliedschaft bei uns ist freiwillig“, erklärte Schmitt. Der Verband vertritt die Interessen des Handwerks, macht Lobbyarbeit, organisiert Ausbildungsmessen, kümmert sich um die Nachwuchsarbeit, berät seine Mitglieder, vor allem auch bei Betriebsübernahmen und Neugründungen zusammen mit der Handwerkskammer, und nimmt im Auftrag der Kammer die Gesellenprüfungen ab. „Von unserer Arbeit profitieren aber nicht nur unsere Mitglieder, sondern alle Handwerksbetriebe, stellt Schmitt klar.

Die Vorteile, die das Handwerk bietet, liegen für Schmitt klar auf der Hand. „Bei uns gibt es im Vergleich zum Studium von Anfang an ein Ausbildungsgehalt und man kann in seinem Beruf schnell aufsteigen.“ Viele Betriebsinhaber seien auf der Suche nach Nachfolgern. „Nach der Meisterprüfung kann man sich schnell selbstständig machen, wenn die Qualifikationen stimmen“, betonte Schmitt.

Karl Boßler begrüßte die bundesweite Kampagne, die am Image des Handwerksberufs feilt. Ziel sei, das Handwerk stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, sowie ein zeitgemäßes und modernes Bild des Handwerks zu vermitteln, vor allem auch bei jungen Menschen. Als eine der wichtigsten Herausforderungen bezeichnete Boßler die Suche nach Auszubildenden. Angesichts der großen Zahl von Studienabbrechern sei es Zeit, ein Umdenken anzustoßen. Das Handwerk biete eine starke Berufsperspektive. Boßler: „Eine Ausbildung im Handwerk wirkt sich positiv auf junge Menschen aus und macht sie selbstbewusst, verantwortungsbewusst und prägt die eigene Persönlichkeit.“

Den Goldenen Meisterbrief erhielten Friseurmeisterin Heidrun Maier (Esslingen), Bäckermeister Franz Russ (Owen), Fleischermeister Wilhelm Ebensperger (Kirchheim), Vulkaniseur und Reifenmechanikermeister Josef Herl (Nürtingen), Radio- und Fernsehtechnikermeister Karl-Heinz Nagel (Ostfildern), Gas- und Wasserinstallateurmeister und Klempnermeister Gottlieb Dangel (Lenningen), Zimmerermeister Dieter Vöhringer (Stödtlen), Zimmerermeister Reinhold Ebert (Kirchheim) und KfZ-Mechanikermeister Reinhold Ebert (Reutlingen).

Boßler und Schmitt ehrten auch die Inhaber von Betrieben, die 2019 Jubiläum hatten. 25-jähriges Betriebsjubiläum feierten: Thomas Gress und Steffen Haubensak GbR, Elektroinstallationen (Esslingen), Jürgen Schachner, Elektrotechnik (Wolfschlugen), Hair Design Witt (Kirchheim), Autohaus Scheufele GmbH (Weilheim). Seit 100 Jahren bestehen schon die Betriebe Elektro-Radio Haussmann GmbH (Nürtingen) und Wilhelm Pfisterer GmbH, Elektroinstallationen, Gas- und Wasserinstallationen (Esslingen).red