In der Hindenburgstraße steht ein großer Umbau an. Foto: Kaier - Kaier

Während des 15-monatigen Umbaus der Hindenburgstraße befürchten Nellingens Einzelhändler Umsatzeinbußen. Mit freiem Parken und Aktionen für Kunden sollen die Verluste verringert werden.

OstfildernHarte Zeiten brechen für die Nellinger Einzelhändler an. Die rund 15 Monate dauernde Umgestaltung der Hindenburgstraße, der wichtigsten Einkaufsmeile des größten Ostfilderner Stadtteils, werden sie zu spüren bekommen. „Mit Einbußen rechnen alle“, sagt Holger Heldmaier vom Bund der Selbstständigen (BdS). Er betreibt in der Hindenburgstraße einen Blumenladen und weiß aus langjähriger Erfahrung, dass viele Kunden am liebsten mit dem Auto direkt vors Geschäft fahren. Aber er will deshalb nicht lamentieren. Denn wie seine Kollegen ist er überzeugt: „Wir brauchen dringend eine Aufwertung.“ Mit der Schönheitskur, die vor allem mehr Aufenthaltsqualität in der Hindenburgstraße bringen soll, werde der Standort Nellingen deutlich gewinnen. „Wir müssen da jetzt einfach durch“, sagt Heldmaier zur Baustelle, die mit so manchen Behinderungen verbunden sein wird.

Der Zeitplan steht. Bis zur Kirbe 2020 werde man eine schön herausgeputzte Einkaufsstraße haben, gibt sich Ostfilderns OB Christof Bolay überzeugt. Die städtische Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (SEG) hat in ihrem jüngst herausgegebenen „Baustellen-Abc“ als Fertigstellungstermin den September 2020 angepeilt. In acht Abschnitten soll der etwa 3,6 Millionen Euro teure Umbau erfolgen. Begonnen wird mit dem Bau eines Kreisels, der den Verkehrsfluss an den Einmündungen Esslinger und Denkendorfer Straße verbessern soll. Dort hat die Straßenbaufirma Moll bereits die ersten vorbereitenden Arbeiten erledigt. Außerdem wurden Baustellenampeln installiert.

Bis September soll der neue Kreisverkehr fertig sein, sagt SEG-Projektleiter Christoph Ruth. Seinen Angaben zufolge werden sich die Arbeiten in den ersten zehn Wochen auf den Kreisel konzentrieren. So lange werde es in der Hindenburgstraße keine Sperrungen oder Umleitungen geben. Erst nach den zehn Wochen werde die Baustelle in den oberen Bereich der Hindenburgstraße wandern.

Beim BdS ist man froh darüber, dass die Geschäftsleute von Anfang an in die Planungen eingebunden waren. Trotzdem wissen die Einzelhändler, dass solche Zeitpläne immer mit Risiken behaftet sind. Das mache die Kalkulation schwierig, sagt Blumenhändler Heldmaier. „Wir müssen jetzt schon unsere Weihnachtsware ordern, wissen aber gar nicht, wie dann mit der Baustelle die Geschäfte laufen werden.“ Genauso kompliziert sei die Personalplanung. Um die Kunden auch in der beschwerlichen Zeit bei der Stange zu halten, soll es einmal im Monat jeweils an einem Donnerstag eine besondere Aktion geben. Das könne ein gastronomisches Angebot sein oder beispielsweise auch ein Konzert vor dem Cafe Pause, so Heldmaier. Die genauen Programmpunkte werde man noch besprechen.

Verstärkt werben will der BdS für das Parken in der Tiefgarage am Zentrum An der Halle. Ab der heißen Bauphase, sprich ab Sommer, sollen die Kunden dort eine Woche kostenlos parken können. Die Kosten teilen sich die Stadt und der BdS. Heldmaier bedauert, dass nicht sowieso mehr Kunden ihr Auto dort abstellen. „Man ist von dort sehr schnell bei den Geschäften. Das sind weniger als fünf Gehminuten.“

Ganz andere Sorgen haben die Anwohner in der Neuhäuser Straße, die während der Bauzeit komplett als Durchgangsstraße geöffnet ist. Dort hat man die Befürchtung, wie schon während der Sperrung des Körschtalviadukts 2018 im Verkehrschaos zu versinken. Das Argument der Stadt, mit der Öffnung der Neuhäuser Straße verbessere man den Verkehrsfluss in der Wilhelmstraße, lassen Anlieger wie Heinz Neuffer nicht gelten. Man bewirke in der Wilhelmstraße genau das Gegenteil, zumal dort wegen eines Bauvorhabens ein richtiger Flaschenhals entstehe.